Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1987) (22)

Inhalt Leitbild Landwirtschaft 2 Bodenausstellung 3-6 Selbstversorgung Liechtensteins 7 Bodenerosion in Liechtenstein 8 Zustand der Waldböden 9 Mängel beim Bodenrecht 10 Bodentiere 11-12 CIPRA — Bodenschutz und Berg- landwirtschaft 13 Buchtips 14-15 Kunst am Strom 16 
Mitteilungen der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU) — Redaktion: Wilfried Marxer — Layout und Druck: Gutenberg AG, Schaan, auf Altpapier - LGU-Geschäftsstelle: Landstrasse 30, 9494 Schaan, Tel. 075/2 52 62 (Erscheint 2-3mal jährlich) Editorial Boden — eine bedrohte Grundlage? Nichts charakterisiert unser Verhältnis zum Boden treffender als den Buchtitel zu zitie- ren: «Unser Boden der letzte Dreck». Die Bezeichnung unseres Bodens als «Dreck», umgangssprachliche Benennung für etwas Abschätziges, Minderwärtiges, ja Abscheuli- ches, zeigt unsere Einstellung zum Boden. Genauso wie wir ihn bezeichnen, handeln wir und benutzen unseren Boden, als Abfall- und Giftgrube: — für unsere Luftschadstoffe, die durch den Regen ausgewaschen und in der Erde ab- gelagert werden — für die Überreste aus unseren Abwässern, die in Form von Klärschlamm auf den Bo- den verteilt werden — für unsere Landwirtschaft, die in der Ab- sicht von Mengensteigerung und in Anbe- tracht einer Existenzkrise immer giftigere Mittel einsetzt. Der Boden ist ein wesentliches Element un- serer Existenz, untrennbar mit den anderen Elementen des Wassers und der Luft verbun- den. Keine Fruchtbarkeit ist möglich ohne 
Wasser und Luft. Auch deren Zustand, näm- lich die Reinheit oder Giftigkeit von Luft und Wasser wirkt sich direkt und unmittelbar auf den Boden aus. Der Boden ist deshalb in den ewigen Kreislauf Luft, Wasser, Boden einbe- zogen. Wir können es uns nicht erlauben, eines dieser Elemente zu gefährden, da dies gleichzeitig die Verschmutzung eines ande- ren Elementes nach sich zieht. Der Boden, auf den wir jeden Tag treten, sollten wir als Bodenschatz betrachten. Wir müssen Sorge tragen zu diesen ca. 30 cm bis 1 m oberster Erdkrustenschicht, die uns die Fruchtbarkeit auf dieser Erde garantiert. Unserer Boden ist jedoch durch Vergiftung und Erosion gefährdet. Tatsache ist, — 
dass auf gewissen Böden in Liechtenstein kein Spinat mehr angepflanzt werden kann, da dieser zu stark kadmiumhaltig ist; — 
dass die Phosphatdünger, die unsere Landwirte austragen, kadmiumhaltig sind; — 
dass die Hunderte von Kilogramm Schwermetalle und andere Schadstoffe, die trotz Filteranlage in der KVA, Buchs, ausgestossen werden, durch die Auswa- schung des Regens wiederum auf unseren Boden verteilt werden; — 
dass in Landwirtschaftsböden mit Maschi- nen tiefe Schlitze gefräst werden müssen, 
damit der verdichtete Boden wieder durchlässig wird. Ist es aufgrund dieser Tatsachen nicht not- wendig, dass die Liechtensteinische Gesell- schaft für Umweltschutz Forderungen für ei- nen quantitativen und qualitativen Boden- schutz stellt? Wir sind gezwungen auch im Interesse zukünftiger Generationen unser Bauland nicht noch weiter auszudehnen, sondern innerhalb dieser Zone eine intensive Nutzung anzustreben. Ebenso ist die Einführung einer landesweiten Landwirtschaftszone geboten. Die qualitative Erhaltung unserer Böden muss durch eine Umorientierung der Landwirtschaft in Rich- tung biologische Bearbeitung geschehen. Die Umstellung unserer Landwirtschaftsbe- triebe ist staatlich zu fördern. Erlauben Sie mir auch eine persönliche Be- merkung: Wer selbst die Erde bearbeitet, er- fährt eine Qualität unseres Bodens, die nicht wissenschaftlich zu erklären ist. Die Arbeit mit dem Boden zeugt Verwurzelung. Nicht nur die Pflanze schlägt Wurzeln in die Erde, sondern auch wir Menschen finden in der Bearbeitung unseres Bodens eine gewisse Festigung und Sicherheit, im Interesse der Persönlichkeit. Ich glaube, dass gerade in unserer Zeit der allgemeinen Orientierungslo- sigkeit die Arbeit mit der Erde als lebendes Element einen neuen Sinn erhalten könnte. Dr. Peter Goop
	        

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