Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1979) (2)

Dezember 1978 
Umwelt-Bericht 
Seite 5 von Hellmut Gutmann, Ruggell Wärmeverluste von Gebäuden Rund die Hälfte des Energiebedarfs ,in Mitteleuropa wird für die Heizung von Gebäuden verwendet. Der Heizenergie- verbrauch hängt vom Wärmeverlust ab und damit weitgehend von .der Wärme- isolation der raumumschliessenden 
Bau  teile. Die aufzubringende Wärmemenge muss laufend die Teilverluste decken, die durch Wärmeverluste durch Wände, Fenster, Decken, Dach und Böden sowie für die Aufwärmung der dauernd eintre- tenden Aussenluft entstehen. Fenster sind eigentliche «Wärmelöcher»! Je nach Haustyp liegen Verluste von 20-40 Prozent der 
 Heizenergie vor. Der k-Wert der Fenster (siehe Definition) ist in der Regel ca. 3-4mal schlechter als der von Wand und Dach. Also sollte mit der Verbesserung der Wärmedämmung bei den Fenstern begonnen werden. Hier ist auch mit vergleichsweise be- scheidenem Aufwand am ehesten ein Nutzeffekt feststellbar. Schon beim Neubau sollte ein vernünftiges Verhältnis Fen- ster/Fassadenfläche von 25-30 Prozent nicht überschritten werden. Fensterflä- chen sind auf der Nordseite klein, auf der Ost,- und Westseite bescheiden, hin- gegen auf der Südseite grosszügiger einzuplanen. Es sei hier auf die Bau- -weise unserer Vorfahren hingewiesen: mit kleinen Fenstern und dicken Mauern. Obwohl heute  niemand in Schiessscharten leben will, sollte doch die Energiebilanz eines Gebäudes nicht ganz ausser acht gelassen werden. Auch wenn man es sich (noch) leisten kann — doch wie lange noch? Die näch- ste Eiszeit in energiepolitischer Hinsicht kommt bestimmt. nachträgliche wärmetechnische Verbesserung Wo 
das  Fenster aus den Angeln fällt und man durch die Spalten ins Freie sieht, hilft alles nichts mehr — das Fen- ster muss ersetzt werden. Heute können wir davon ausgehen, dass in unseren Breiten praktisch überall Doppelvergla- sung vorhanden ist, bei älteren Bauten in Form von Kastenfenstern, d. h. zwei separaten, einfachverglasten Flügeln als Sommer- und Winterfenster, bei etwa 70-80 Prozent, der neueren Wohnbau  ten das sog. Verbundfenster, bei wel- chem zwei Flügel miteinander ver- schraubt sind. Diese Fenster sind im allgemeinen. in gutem Zustand. Eine Verbesserung kann durch eine Falzdichtung, und das Anbringen einer dritten Scheibe erfol- 
gen. Mit der Falzdichtung «zieht» es nicht mehr, d. h. die Lüftungsverluste werden vermindert. Mit der dritten Scheibe verringert sich der Wärmever- lust. Beide Massnahmen  sind in ihrer Wirkung etwa gleichwertig, wobei allerdings die dritte Scheibe etwa zehn mal mehr kostet als die Falzdichtung.   Die Falzdichtung Das fachgerechte Einziehen einer Falz- dichtung ist ganz allgemein die preis- werteste Form der Abdichtung.. Es ist mit Kosten von Fr. 5.— bis Fr. 10.— pro Laufmeter Dichtung zu rechnen, billiger wird es bei der Do-it-yourself-Methode. Abgeraten wird von der einfachen, rechteckigen Schaumstoffdichtung, wie sie in Warenhäusern erhältlich ist. Durch das «Setzen» der Dichtung ist hierbei keine dauerhafte .Wirkung zu erreichen. Schon geeigneter ist die sog. «Sedur-Dichtung», welche keilförmig.   gestaltet ist und ohne Schlitzfräsung di- rekt in den Falz eingeklebt wird. Ohne Montage (für Selbstmontage geeignet) ist' mit Fr. 1.50-2.50/m  zu rechnen. Werden höhere Anforderungen an das Dichtungsmaterial gestellt, kommt praktisc  nur die elastische, Falzdichtung aus PVC oder Neoprene in Frage. Diese Profilabdichtungen benötigen zu ihrer Befestigung eine Nut, die fast nur der Fachmann -einfräsen  kann. Diese  .Me- thode hat vor allem dort einen Sinn, wo Fensterkonstruktionen und die Stabili- tät der Beschläge eine längere Lebens- dauer erwarten lassen. Die Einsparung an Heizenergie entspricht im Tal ca. 4-13 kg Oel/m', Heizperiode.   Für ein Einfamilienhaus mit ca. 15 Qua- dratmeter Fensterfläche und, ca. 60 m' Dichtungslänge ist mit Einsparungen von 240-780 kg pro Jahr zu rechnen. Dem steht eine Investition von Fr. 150.— (Selbstmontage) bis Fr. 600.— ge- genüber. Diese Massnahmen machen sich bezahlt! Die «dritte» Scheibe Der Wärmeverlust kann durch den Einbau einer dritten Scheibe verringert werden. Diese dritte Scheibe kann raumseitig aufgedoppelt werden. Diese Massnahme ist allerdings durch das zu- sätzliche hohe Gewicht nicht überall möglich. Eine dritte Scheibe aus Glas oder Acrylglas kann als weitere Varian- te zwischen die Doppelverglasung ein- gebaut werden. Neben der Wärme-,. aber auch Schalldämmung, ist zugleich ein verbesserter Schutz gegen Einbruch gegeben. Für diese Massnahmen ist mit Preisen von 150-200 Franken/Quadrat- meter Glas zu rechnen. 'Weiters sind Ausführungen auf dem Markt, bei wel- 
chen eine Kunststoff-Folie jalousieartig zwischen den Scheiben eingebracht wird und je nach Folientyp einen   erhöhten k-Wert mit verstärkter Son- nenschutzwirkung kombiniert. Die Wirtschaftlichkeit ist sicher gegeben, allerdings mit entsprechend längerer.   Amortisation. Dreifach-Verglasung (auch mit weiteren nicht geschilderten Methoden) und die Falzdichtung sind heute bei allen Bau- ten zu erwägen. Fragen Sie den Fach- mann!
	        

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