Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1986) (19)

Liechtensteiner Umweltbericht 
Öffentlicher Verkehr 
Seite 7 Abwechslungsreiches Kursangebot im Umweltschutz Beim Schweiz. Zentrum für Umwelterziehung SZU des WWF, das sich mit seinen Kursen und Publikationen, mit Beratung und mit einer Doku- mentation vorwiegend der ausbildnerischen Seite des Umweltschutzes widmet, ist das Kurs- programm 1986 erschienen. Den 19 in verschiedenen Regionen und verteilt über das ganze Sommerhalbjahr angebotenen Themen sind zwei Dinge gemeinsam: Die Zugänglichkeit für jedermann bei gleichwohl hohem Niveau und die Abwechslung im Programm-Aufbau. Die in enger Zusammenar- beit mit verschiedenen andern Umweltorganisationen organisierten Kurse dauern zwischen 1 und 5 Tagen und decken ein weites Gebiet von Umweltfragen ab. Interessierte erhalten gegen Einsendung des Talons und eines frankierten und adressierten Couverts (Format C5) die gewünschten Informationen beim: SZU, Rebbergstrasse, 4800 Zofingen. 
schnell. Ich glaube, die Leute sind sensibili- siert für ökologisch sinnvolle Massnahmen im Strassenverkehr. Nur wenn das Thema in der Diskussion bleibt und die Regierung von ver- schiedenen Seiten immer wieder «gestupst» wird, besteht die Chance, dass wirklich etwas läuft. LGU: Wie beurteilst Du die jetzige Situation des öffentlichen Verkehrs? Wachter: Das Postauto hat es nicht geschafft, eine bedeutende Anzahl von Berufspendlern zu übernehmen. Es blieb ein Lückenbüsser für solche, die unbedingt darauf angewiesen sind: Schüler, Rentner, Hausfrauen und sol- che, die sich kein Auto leisten. Im Bereich Schülertransporte liegt denn auch ein Schwer- gewicht. Die Zunahme der Frequenz um ca. 7 % ist neben der Tarifreduktion auch darauf zurückzuführen, dass es immer mehr Benüt- zer aus Überzeugung gibt. Verbesserungen des Postautosystems werden aber kaum je zu einem leistungsfähigen öffentlichen Verkehrs- mittel führen. LGU: Was wurde im vorliegenden Bericht zu wenig berücksichtigt? Wachter: Die Firmentransporte, die ein rela- tiv leistungsfähiges privates Verkehrsmittel darstellen, müssten unbedingt integriert wer- den. Das heisst, Linienführung und Haltestel- len müssten den Pendlerströmen angepasst werden. Nur so kann eine vernünftige Ausla- stung erreicht werden. Ausserdem müsste der Einsatz von Expressbussen und Sammeltaxis 
geprüft werden. Schlussendlich kommt für unser Land nur der Nulltarif in Frage. LGU: Welches sind Deiner Ansicht nach die grössten Schwierigkeiten bei der Einführung eines neuen öffentlichen Verkehrsmittels? Wachter: 
Bis jetzt war es die politische Be- deutungslosigkeit des Themas und das Fehlen einer lautstarken Interessengruppe. Wenn sich das jetzt aber zum Besseren wendet, sind die Hauptprobleme vor allem: — die Abkoppelung vom Postvertrag — die im Bericht aufgeführte konsequente Be- vorzugung des öV gegenüber dem motori- sierten Privatverkehr wie z. B. Busspuren auf Kosten der Autofahrbahn oder Reduk- tion der Dauerparkplätze. — 
Auch die Imageverbesserung und' die rei- bungslose Organisation werden noch einige Nüsse zum Knacken geben. Intensiv benutzt wird das öV erst dann, wenn es mindestens so schnell und ebenso bequem wie das Privatauto ist und nichts kostet. LGU: Was passiert mit den Postautohaltern, wenn ein liecht. öV-Modell realisiert wird? Wachter: 
Diese müssten unbedingt in das neue System einbezogen werden. Ich könnte mir z. B. vorstellen, dass einzelne Linien auf dem Offertwege fest an die Postautohalter abgegeben werden. Der kritische Punkt der Fahrzeughaltung und Wartung wäre so privat- wirtschaftlich organisiert und die Kosten für den Staat genau kalkulierbar. 
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Wenig Katalysatorautos in Liechtenstein Bis heute zeigen sich die Autokäufer sehr unbeeindruckt von der Verschmut- zung der Luft und Zerstörung der Um- welt durch ihre Autos. Im Jahr 1985 wurden in Liechtenstein 1741 Perso- nenwagen immatrikuliert. Das ent- spricht einer Zunahme um 3,4 % ge- genüber dem Vorjahr. Die wenigsten von ihnen sind mit Katalysatoren aus- gerüstet. Von 1748 Personenwagen inkl. Kleinbussen erfüllen 133 oder 7,6 Prozent der Fahrzeuge die US-Norm 83. Eine schnelle Verringerung des Schad- stoffausstosses aus dem Motorfahr- zeugverkehr ist somit nicht zu erwarten. Zwar wird ab Oktober 1987 die US- Norm 83 in der Schweiz in Kraft ge- setzt, und die liecht. 
Regierung beab- sichtigt, per Verordnung diese Normen auch in Liechtenstein auf diesen Zeit- punkt einzuführen. Wie es aussieht, werden aber bis dahin noch fleissig Au- tos alten Typs gekauft, welche dann einige Jahre lang die Umwelt mit hohem Schadstoffausstoss belasten werden.
	        

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