Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1985) (18)

Seite 12 Oktober 1985 der Ständerkonstruktion durch den Zimmer- mann konnten wir die Schalung, Lattung und Konterlattung und schliesslich auch den Schirm anschlagen. Beim Anschlagen der Schirmbretter war auffallend, dass sich die meisten Bretter trotz kurzer Lagerung verzo- gen hatten. Inzwischen war unser Hausbau soweit fortgeschritten, so dass auch Arbeiten 
im 
Innern möglich und notwendig waren. Viel Zeit haben wir für das Isolieren mit Kork aufgewendet. Selbstverständlich werden auch die Wände und Böden aus Holz erstellt. Wir haben erfahren, dass es bei der Holzbau- weise jedermann/frau möglich ist, einen Grossteil der Holzarbeiten ohne komplizierte technische Hilfsmittel selbst durchzuführen. 
Bemerkenswert sind auch die relativ günsti- gen Kosten für den gesamten Holzverbrauch. Dazu kommt, dass Holz baubiologisch gese- hen viele andere Vorteile gegenüber Beton und Ziegel aufweist. Ich freue mich auf das Wohnen in unserem Holzhaus und darüber, dass ich einen persönlichen Beitrag zum Bau leisten konnte. Luzia Walch-Schädler Strenges Luftreinhaltegesetz — saubere Luft Angesichts der Tatsache, dass unsere Umwelt einer immer noch steigenden Belastung aus- gesetzt ist, ergibt sich die Notwendigkeit, ein Luftreinhaltegesetz in Kraft zu setzen. Die Regierung verlässt sich nicht auf die Disziplin des Einzelnen. Die Emissionsgrenzen werden definiert, und wer sie überschreitet, wird zur Rechenschaft gezogen. Die in die Luft gelangenden Schadstoffe sind für den Zustand unseres Waldes, unserer Pflanzen und Tiere und letztlich auch für un- sere Gesundheit verantwortlich. Das vorgeschlagene neue Luftreinhaltegesetz und die entsprechenden Verordnungen be- treffen uns alle. Von jedem Einwohner unse- res Landes wird ein Beitrag verlangt. Die Reduktion der Luftverschmutzung wirkt sich aber auch auf alle Bewohner positiv aus. Die Grundlagen der Luftverunreinigung Die Verunreinigung der Luft ist die natürliche Folge unserer wirtschaftlichen Entwicklung. Vor dem 2. Weltkrieg, als Liechtenstein im wesentlichen noch ein Agrarstaat war, war der Kreislauf zwischen Natur und Zivilisation ungestört, denn das natürliche Reinigungssy- stem verhinderte die Ansammlung von Luft- fremdstoffen   Heute ist Liechtenstein ein hochentwickeltes Land. Der Kreislauf ist gestört, denn das na- türliche Reinigungssystem ist überfordert; es kommt zur Uberproduktion von Kohlen- dioxid und zur Ansammlung von Luftfremd- stoffen. Die einzelnen Quellen der Luftschadstoffe a) Hausfeuerungen 
Die Abbildung zeigt den Ausstoss von Schad- stoffen bei einem Normalbetrieb von Brenner und Kessel. Ist der Ölbrenner schlecht einge- stellt, kommt es zu einer unvollständigen Ver- brennung. Die Folge davon ist erhöhte Abga- be an Kohlenmonoxid sowie Staub/Russ und unverbranntem Öl (Kohlenwasserstoffe). Für den Betreiber der Anlage entstehen unnötig hohe Heizkosten und zudem wird die Umwelt unnötig verschmutzt. Liechtenstein verbrauchte im Jahre 1982 31 Mio. Kilogramm Heizöl. Bei einer guten Ver- brennung, d. h. bei gutem Funktionieren von Brenner und Kessel, ergibt dies folgende Schadstoffemissionen: Laut Berechnungen vom Amt für Volkswirt- schaft stösst der heimische Motorfahrzeugver- kehr auf unseren Strassen pro Jahr ca. 3,7 Mio. Kilogramm Schadstoffe aus. Dies kann aufgrund des liechtensteinischen Benzinver- brauches wie folgt berechnet werden (total Benzinverbrauch ca. 14 Mio. Liter 1982): Zusätzlich zu ihren Feuerungsanlagen stossen Industrie und Gewerbe Schadstoffe aufgrund des Produktionsprozesses aus. Diese prozess- spezifischen Schadstoffe sind von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich; sie können durch fachgerechte Massnahmen wirksam be- kämpft werden, zum Beispiel durch: — 
Ersatz umweltbelastender Stoffe durch emissionsarme Stoffe — 
Verfahrensänderung: Umstellung auf um- weltfreundliche Technologie — Recycling 
— Einsatz von umweltschonenderen Energie-   trägern (z. B. Gas) — Wärmerückgewinnung d) Abfallverbrennung Der Kehricht von Liechtenstein wird der Keh-   richtverbrennungsanlage in Buchs zugeführt Da diese Anlage direkt an unserer Grenzt gebaut worden ist, wird bei den vorherrschen   den Westwinden ein beträchtlicher Teil der Schadstoffe nach Liechtenstein verfrachte (Transmission). 1982 wurden in der KVA-Buchs ca. 35 Mio kg Kehricht verbrannt, was einen gesamter Schadstoffausstoss von 335 000 kg ergibt. Die Unverantwortlichkeit nichts zu tun Die eingeleiteten Sofortmassnahmen des Staates allein genügen nicht, die angestrebte Verbesserung der Luftqualität zu erreichen. Jeder einzelne, Frau und Mann, ist aufgeru- fen, einen persönlichen Beitrag zu leisten, um eine weitere Zunahme der Waldschäden zu verhindern und die Situation für die menschli- che Gesundheit zu verbessern. Wer angesichts der heutigen Situation nichts tut, handelt unverantwortlich! Tun Sie etwas, z. B.: — 
Lassen Sie Ihr Auto stehen, wenn Sie es nicht unbedingt brauchen. — 
Fahren Sie möglichst bald ein Katalysator- Fahrzeug. — 
Lassen Sie Ihre Heizung regelmässig auf die Qualität der Verbrennung kontrollieren. — 
Heizen Sie nur so viel und nur dort, wo notwendig. — 
Isolieren Sie Ihre Wohnung und lassen Sie die Heizung auf ihre Wirksamkeit über- prüfen. — Reduzieren Sie ihren Abfall schon beim Einkauf. — 
Sortieren Sie Ihre Abfälle und führen Sie einen möglichst grossen Anteil der Wieder- verwertung zu. — Informieren Sie sich laufend über Energie- sparen und Umweltschutz. 
Fritz Ospelt
	        

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