Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1985) (17)

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Luftverschmutzung September 1985 gen Kosten Verschmutzungszertifikate abge- geben werden, die frei handelbar sein müss- ten. Es wird nicht mehr alles produziert wer- den können, was produzierbar ist. Es gelte umzudenken, Prioritäten anders und neu zu setzen, allenfalls eigene Komfortansprüche zu reduzieren. Unsere von der Wegwerfmentali- tät geprägte Gesellschaft wird allmählich von einer kreislauforientierten Gesellschaft abge- löst werden müssen. In den Zielkatalog der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung ist übergeordnet, die Erhaltung der natürlichen Umwelt aufzunehmen. Für Technologien, Produkte und Verfahren wird eine Neuorien- tierung stattfinden müssen. 
Gemäss neuester Umfrage in der Bundesre- publik Deutschland ist für 94 % der Gesamt- bevölkerung die Bewahrung der Umwelt vor Verschmutzung und Zerstörung sehr oder ziemlich wichtig. Viele sprechen gerne von den Grundsätzen des Umweltschutzes, sind aber nicht bereit, selber das Opfer der unver- meindlichen Einschränkungen zu tragen. Die Luftverschmutzung ist ein Kollektivgutpro- blem. Appelle an die Freiwilligkeit, die Um- welt zu schonen und Verhaltensänderungen einiger Einsichtigen können das Problem nicht lösen. Um die Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen, sind verbindliche Vorschriften und Gesetze nötig. Bei einem 
Grossteil der Bevölkerung ist heute die Ein- sicht vorhanden, dass für die Reinhaltung der Luft etwas Wirksames getan werden muss, so dass für die Zukunft Hoffnungen aufkommen können. Von ganz erheblicher Bedeutung ist auch, dass eine nationale Luftreinhaltestrategie und Luftreinhaltepolitik eingebettet sein muss in ein internationales Luftreinhaltekonzept glei- cher Tendenz und gleicher Verpflichtung. Eugen Bühler Kranke Luft — kranke Menschen Schlechte Nachrichten — einmal mehr: Unsere Atemluft ist vielerorts derart mit Schadstoffen belastet, dass langfristig gesundheitliche Aus- wirkungen zu befürchten sind. Nicht nur dem Wald, auch uns selber geht's ans Lebendige. Wen erstaunt's? Soll denn das, was jahrhun- dertealte Steinfiguren innert weniger Jahr- zehnte zum Zerfallen und Bäume zum Ab- sterben bringt, an unseren empfindlichen Atemorganen spurlos vorbeigehen? Zwar gibt es keine eigentliche Luftverschmutzungs- krankheit , und viele Zusammenhänge in die- sem Bereich sind noch ungeklärt. Doch be- reits die heute vorliegenden Resultate von 
Luftmessungen und medizinischen Studien geben zu grosser Besorgnis Anlass und recht- fertigen einschneidende Massnahmen. Nach Aussage von Professor Hans Urs Wan- ner von der ETH Zürich, einem der führenden Schweizer Forscher auf dem Gebiet der Luft- reinhaltung, ist es unzweifelhaft, dass Leute in belasteten Gebieten häufiger an Atemwegs- krankheiten leiden. Gesamthaft zeigen alle bisherigen Untersu- chungen, dass Luftverunreinigungen — je nach Ausmass und Zeitdauer der Belastung — fol- gende gesundheitliche Auswirkungen haben: 
• 
Reizungen der Augen und Atemwege • 
Beeinträchtigung der Atemfunktion • 
Erhöhte Anfälligkeit für asthmatische At- tacken • Erkrankungen der Atemorgane — insbe- sondere chronische Bronchitis • Erhöhte Gefährdung bei Herz- und Kreis- laufkrankheiten • 
Risiko für Lungenkrebs • Zentralnervöse Störungen und Schädigung von Enzymen. Auszüge aus «Kranke Luft — kranke Men- schen?» von Beat Stauffer in SCHWEIZER NATURSCHUTZ, Heft 
Nr. 5, August 1985.
	        

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