Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1985) (17)

Mitteilungen der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU) — erscheint 2-3 mal jährlich — Redaktion und Konzeption: Josef Biedermann, Heinz Frick, Hanno Konrad - Geschäftsstelle: Rietle 13, 9494 Schaan, Tel. 075/25262 — Photos: Paul Bicker, Josef Biedermann, Mario F. Broggi, Motor Columbus AG, Eddy Risch, Beat Schurte — Zeichnungen: Heinz Frick, Hansjörg Hilti, Atelier Louis Jäger, Gertrud Kohli-Büchel, W. Kutschera — Layout und Druck: Gutenberg AG, Schaan, auf Altpapier — Das Erscheinen dieser Ausgabe wurde durch einen Beitrag der Gemeinde Ruggell unterstützt. Diese Nummer des «Liechtensteiner Umwelt-Berichtes« geht zusätzlich an jeden Haushalt in Ruggell. Editorial Dorf und ländlicher Raum Das «Dorf» wird wieder interessant, der «ländliche Raum» ein Thema. Manches was noch vor Jahren als hoffnungslos rückstän- dig betrachtet wurde, gilt heute als wertvoll und erhaltenswert; was als «Hinterwelt» belä- chelt wurde, verspricht Lebensqualität (wo- bei wir immer kritisch hinterfragen müssen, was wir unter «Lebensqualität» verstehen). Die überschaubare Lebens- und Wirtschafts- weise stellt sich als Alternative zu den Fehl- entwicklungen unserer Zeit dar. Ortsbild- schutz, Quartierpflege, Nachbarschaftshilfe sind Begriffe, die nicht nur als politische Schlagworte zunehmende Bedeutung er- halten. Es gibt verschiedene Zeichen für einen Denk- prozess, das vielzitierte und geforderte «Um- denken» wird jedoch im Alltag noch kaum sichtbar. Es sind immer noch die «Sach- zwänge», die unser Handeln leiten. Wir erkennen, dass die Eigenart und Unver- wechselbarkeit der Dörfer und Kleinstädte angesichts planerischer und architektoni- scher Schematismen verloren gegangen sind und weiterhin verschwinden. Wir wissen, dass die Ortskerne in Gefahr sind, ihre Funk- tion als Stätten der Begegnung zu verlieren. Wir stellen fest, dass die Motorisierung jähr- lich zunimmt und der Energieverbrauch stän- dig steigt. Wir fühlen uns aber nicht immer wohl, wenn unser kleiner Staat in den Stati- stiken in den ersten «Rängen» aufscheint. Statistische Zahlen und Wertungen sind pro- blematisch, und doch hören wir von jung und alt immer mehr die Frage «wie soll es weiter- gehen?» oder die Feststellung «so kann es nicht weitergehen!». Seit über zehn Jahren macht die LGU auf die extreme Zersiedlung und verschiedene land- schaftszerstörende Aktivitäten in unserm Land aufmerksam und fordert Massnahmen, um eine vielfältige Kulturlandschaft erhalten und die Entwicklung zum «Stadtstaat Liech- tenstein» aufhalten zu können. Die Bilanz unserer Tätigkeit ist nicht ermuti- gend. Die Zersiedelung nimmt weiterhin zu, 
es werden immer wieder neue Gebiete für die Überbauung erschlossen; nur die Strassen müssen nicht mehr so breit sein. Die Förde- rung der verdichteten Bauweise durch die Gemeinden und den Staat genügt nicht, es braucht neben den Subventionen auch ande- re wirksame Instrumente. Die Sonderbeilage Ruggell bildet einen Schwerpunkt dieses Umwelt-Berichtes. Mit der Dorfentwicklungsgeschichte von Ruggell können wir die starke Veränderung in ,der Siedlungsstruktur einer Gemeinde bewusst 
machen. Das Rad der Zeit lässt sich nicht aufhalten. Wir sollten aber von den Pla- nungsfehlern aus anderen Gemeinden ler- nen. Nicht das quantitative Wachstum ist für die Entwicklung einer Gemeinde vorteilhaft. Auch dürfen wir eine Gemeinde nicht an der Grösse ihrer Industriezone messen. Wir hof- fen für die nördlichste liechtensteinische Ge- meinde, dass die Weichen nicht in die fal- sche Richtung gestellt werden. Josef Biedermann
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.