Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1984) (16)

Die 26. Internationale Bodenseetagung christlicher Politiker diskutierte am 16. Mai 1984 in Gaienhofen am Boden- see über die Ländergrenzen hinweg die drängendsten Fragen des Umweltschut- zes. In zwei Vorbereitungsseminaren über «Luft und Wald» und «Wasser» wurden die wesentlichsten Forderungen zum Schutze der Umwelt zusammenge- stellt. Die LGU konnte in der Experten- runde «Wasser» vor allem die Forderun- gen an einen umweltverträglichen Was- serbau einbringen. Diese Postulate wur- den von der Politikerrunde akzeptiert. 
Seite 12 Europarat-Kampagne August 1984 Europas wichtigste Überlebenszonen für eine vielfältige und gefährdete Tier- und Pflanzenwelt liegen dort, wo Wasser und Land noch ungestört durch menschliche Einwirkungen in- einander übergehen. Diese zu erhal- ten, zu pflegen und wo möglich zu «renaturieren» ist Ziel dieser Kampa- gne des Europarates. Mit viel Beton und Maschinenkraft be- stimmte der Mensch in wenigen Jahr- zehnten neue Uferlinien, zwängte er 
Flüsse und Bäche in ein starres Kor- sett. Auf der Strecke blieben die Fluss- und Bachschlingen, die Auwäl- der, die Ufersäume mit Binsen und Schilf. Damit verschwanden aus vie- len Teilen Europas wichtige Laich-, Brut- und Nahrungsgebiete für Fische und Vögel. Aus den vielen Fehlern muss man ler- nen. Es braucht Mut «harte» Realisie- rungen der Vergangenheit wo immer möglich einer Überprüfung zu unter- 
ziehen. Oft ist es nämlich möglich, eine allzuferne Bachverbauung wie- der in ein naturnahes Gewässer zu- rückzuverwandeln. So ist etwa im Entwurf des «Bauzonenreglementes Landschaft» der Gemeinde Reinach BL vorgesehen, viele eingedolte Was- serläufe in den nächsten zehn Jahren wieder zu offenen Bachläufen umzu- wandeln. Auch wir hätten gemäss Ge- wässerinventar 31 080 Laufmeter da- von! Packen wir es an! Wesentlich wäre nun die Umsetzung des als dringlich Erkannten in den «grauen Alltag». Damit dieser Forderungskatalog nicht verloren geht, veröffentlichen wir ihn hier im «Liechtensteiner Umweltbe- richt». Wir werden uns auch nicht scheu- en, die konkreten Fälle im Lande immer wieder mit dem als notwendig Erkannten zu vergleichen. • Umweltverträglichkeitsprüfungen für alle grösseren Eingriffe in den Wasserkreislauf in Form von Scha- den-Nutzen-Analysen, die alle ökolo- gischen Auswirkungen umfassen (Selbstreinigungskraft und hygieni- sche Verhältnisse, Grundwasserspie- gel, Geschiebe, Schwebstoffe, Nähr- stoffe, Hochwasser etc.). In die Beur- teilung müssen auch finanziell nicht bezifferbare Auswirkungen wie z. B. die Ausrottung von Tier- und Pflan- zenarten und die Zerstörung wertvol- ler Landschaftsformen einbezogen werden.
	        

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