Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1984) (15)

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Verkehrsberuhigung April 1984 risch gewachsene Strassenzüge wurden ver- breitet, begradigt und für den Verkehr flüssi- ger gemacht. Durch ein etwas seltsames Sub- ventionsreglement wurde der Bau breiter Strassen mit Trottoirs vom Land noch speziell gefördert. Im Zuge von Strassensanierungen mussten oft alte Häuser abgebrochen und Vorgärten aufgegeben oder gekürzt werden, Umstände, die sich negativ auf das Ortsbild unserer Dörfer auswirkten. Nicht nur vertraute Ortsbilder und alte Gas- sen wurden zerstört, vielmehr wirkte sich der konsequent durchgeführte Strassenbau auch negativ auf das Zusammenleben der Dorfbe- wohner aus: Kinder können nicht mehr ge- fahrlos auf der Strasse spielen, das Bänklein auf dem Dorfplatz — einst Treffpunkt der Quartierbewohner — ist verschwunden. Verkehrsberuhigung Die Situation in unseren Dörfern konnte durch verschiedene Massnahmen merklich verbessert werden. Dies beginnt bereits bei der Projektausschreibung durch die Gemein- debehörden, das Landesbauamt usw., wobei das verantwortliche Ingenieurbüro einen ent- scheidenden Anteil leisten kann und muss. Anzustreben ist auf jeden Fall eine Tempo- drosselung innerorts und ein erhöhter Schutz für Fussgänger, speziell Kinder. 
Die Gemeinde Planken hat den kleinsten Abfall- berg des Landes — wohl u.a. auch wegen eines bestmöglichen Recyclings. 
Eine Massnahme zur Verkehrsberuhigung - speziell in Wohnquartieren — ist der Bau enge- rer Strassenräume, der Einbau von künstli- chen Hindernissen wie Aufpflästerung, Blu- mentrögen, Schwellen usw. Die Strassen in eigentlichen Wohnquartieren sollten im allge- meinen «wohnlicher» angelegt werden. Be- hörden, Planer und Anwohner sollten ver- mehrt gestalterisch wirken und Spielräume, Treffpunkte fürs Gespräch, Baumbepflanzun- gen usw. realisieren. Auf das Ortsbild achten Strassenregulierungen in historisch gewachse- nen Ortsteilen bedürfen einer besonders sorg- fältigen, ja liebevollen Detailplanung und stellen sowohl an Ingenieure wie auch Behör- den höchste Anforderungen. Was nützt es denn, alte Häuser zu renovieren, wenn eine breite, gerade Asphaltstrasse das alte Quar- tier bruchstäblich durchschneidet! Gerade hier gilt es besonders, die alten Grundstücks- grenzen möglichst zu belassen, auch wenn hie und da eine Gartenmauer etwas in die Strasse hinausragt — dies kann ja den Verkehr nur «beruhigen». Stellen wir den Menschen doch wieder ver- mehrt in den Mittelpunkt unseres Denkens, Planens und Handelns — dann werden wir schon bald wieder wohnlichere Strassen, ja lebens- und liebenswertere Dörfer und Quar- tiere haben.
	        

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