Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1984) (15)

Liechtensteiner Umweltbericht 
Entsorgung 
Seite 11 Umweltprobleme in der Gemeinde Als Bürger und seit kurzem Gemeinderat von Balzers berühren mich in besonderem Masse die Umweltbelange in der Gemeinde. Den Gemeinden sind diejenigen Aufgaben übertragen, die den Bedürfnissen der Bewoh- ner in der Dorfgemeinschaft nahe liegen. Da- zu gehören viele Aufgaben und Pflichten, die unsere heutigen Natur- und Umweltschutzbe- lange direkt berühren, wie — 
Wasserversorgung — Entsorgung der Abwässer und Abfallbesei- tigung — Schaffung und Erschliessung von Bauland für die Wohnbedürfnisse — Schaffung und Unterhalt der Verkehrswege kg PRO JAHR UND EINWOHNER — Förderung der Land- und Alpwirtschaft — Unterhalt und Schutz der Wälder und Flur- gehölze — 
Schutzmassnahmen für Rhein, Rüfen und Berggebiete Den Gemeinden fällt auf Grund dieser man- nigfaltigen Aufgaben eine ausserordentlich hohe Verantwortung gegenüber den Bewoh- nern und der Natur und Umwelt zu. Heute möchte ich lediglich auf zwei aktuelle Aspekte eingehen: 1. Die Entsorgung 2. Die Gestaltung von «menschenfreund- licheren» und wohnlicheren Strassen und von schönen Ortsbildern. Der Müllberg wächst und wächst! Auch bei uns in Liechtenstein! Gemäss Angaben des Amtes für Gewässerschutz belief sich der An- 
fall fester Abfallstoffe in unserem Lande im Jahre 1972 auf 6,4 Mio. kg, was damals einem Anteil von 286 kg pro Person und Jahr ent- sprach. 
Im Jahre 1982 — also gerade 10 Jahre danach — ist schon fast eine Verdoppelung der festen Abfallstoffe zu registrieren, nämlich insgesamt 11.0 Mio. kg oder 418 kg pro Jahr und Einwohner. Betrachtet man nun den Anfall fester Abfall- stoffe in den einzelnen Gemeinden, so fällt auf, dass die kleineren Gemeinden weit unter dem Landesdurchschnitt von 418 kg liegen wie Planken mit 208 kg, Ruggell mit 292 kg oder Schellenberg mit 310 kg pro Kopf. Dage- gen führen die grösseren (und reicheren?) und wohl auch stärker industrialisierten Ge- meinden Schaan mit 481 kg und Vaduz mit 562 kg diese unrühmliche Rangliste an. Umdenken, nachdenken, handeln Der weitaus meiste Abfall entsteht im priva- ten Haushalt: Kehricht und Sperrgut errei- chen 1982 zusammen 80 % aller festen Ab- fallstoffe in Liechtenstein. Wie können wir dem täglich ansteigenden Müllberg Herr werden? Wie können wir die Entsorgung in Zukunft besser angehen? Fra- gen, die sicher nicht einfach zu lösen sind, die aber jeden von uns angehen. Ein gewisses Umdenken muss stattfinden, speziell im Konsumverhalten jedes einzelnen. Denken wir nur an den Haufen verschieden- ster Verpackungsmittel, die beim Kauf im Supermarkt anfallen und die gedankenlos in den Kübel geworfen werden. 
Abfälle im Haushalt sortieren! Um einer umweltgerechten Abfallentsorgung zu entsprechen, müssen die Abfallstoffe be- reits dort, wo sie anfallen, also im privaten Haushalt, sortiert werden. Dies ermöglicht einerseits die Wiederverwertung vieler wert- voller Stoffe (Recycling) sowie die Rückgabe organischer Abfälle an die Natur (in Form von Humus), und kann andererseits die Ab- gabe gefährlicher und nicht abbaubarer Stoffe an die Umwelt verhindern. Aus diesen Erkenntnissen heraus sollte jede Hausfrau und jeder Mann den täglich anfal- lenden Abfall sorgfältig sortieren und zur Sammelstelle in der Gemeinde bringen (oder wird regelmässig eingesammelt), insbeson- dere: — Papier — Metall — Glas — Altöl — Batterien (Quecksilberhaltig) Die Kompostierung Die Kompostierung organischer Abfälle wie Gartenabraum, Gras, Sträucher, Holzschnitt, Küchenabfälle usw. ist von grosser Bedeu- tung. Von manchem Hobbygärtner bereits seit langem als selbstverständlich betrachtet, ist sie von vielen Leuten bisher noch nicht erkannt und konsequent durchgeführt. Die Kompostierung organischer Abfälle muss jedoch auch auf Gemeindeebene durch das Aufstellen einer grösseren Holzzerreissma- schine stärker gefördert werden. Mit dieser Anlage können die organischen Abfälle zer- kleinert und zu wertvollem Kompost und spä- ter Humus aufgearbeitet werden. Durch gemeinsame Anstrengungen und ver- antwortungsbewusstes Handeln eines jeden Bewohners wird es uns gelingen, den Müllan- fall zu dessen Entsorgung in Zukunft besser unter Kontrolle zu bringen. Durch das starke wirtschaftliche Wachstum unseres Landes seit dem Zweiten Weltkrieg entstand auch eine sehr rege Bautätigkeit. In diesem Zeitraum wurden nicht nur viele pri- vate, öffentliche und industrielle Bauten er- stellt, sondern auch ein dichtes Netz von Strassen. Zur Erschliessung neuer Wohngebiete wurde wertvolles Kulturland geopfert; alte, histo-
	        

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