Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1983) (14)

Liechtensteiner Umweltbericht Sauberes Wasser Seite 9 Fortsetzung von Seite 8 «In Anbetracht der seit Jahrzehnten erkann- ten Notwendigkeit, durch eine gründliche Re- gelung der Abfuhr der liechtensteinischen Binnengewässer grosse und wertvolle Landes- teile von zunehmender Versumpfung zu ret- ten, beschliesst der Landtag: Der liechtenstei- nische Binnenkanal soll in Etappen gebaut werden.» Die Erstellung des Binnenkanals brache erst- mals eine spürbare Absenkung des Grund- wasserspiegels. In unserer Region wird die Höhe des Grundwasserspiegels namentlich in der Nähe des Flusses massgeblich durch, den Wasserstand des Rheins bestimmt. In der Rheinebene sind als Folge der abgesunkenen Grundwasserstände zahlreiche offene Was- serflächen und sogenannte «Giessen» ver- schwunden oder sind zeitweise ausgetrocknet. Dieser Verlust, sowohl für das Landschafts- bild als auch für Flora und Fauna, wird allge- mein sehr bedauert. Zu starke Kiesbaggerungen im Rhein Nach 1950 wurde das Abflussprofil des Rheins durch Kiesentnahme vergrössert. Ver- gleicht man die Beobachtungen von 1975 mit jenen von 1965, so stellt man fest, dass sich der Grundwasserspiegel allgemein bis 1.50 m gesenkt hat. Die Absenkung des Grundwas- serspiegels ist im besonderen auf die starke Absenkung der Rheinsohle durch Kiesbagge- rungen zurückzuführen, die bewirken, dass nur noch eine reduzierte Infiltration vom Rhein her ins Grundwasser stattfindet. 
Stabilisierung oder leichte Anhebung der Rheinsohle In Zukunft soll die Rheinsohle mindestens auf dem heutigen Niveau stabilisiert werden. An- fang der Siebzigerjahre wurde deshalb beim Ellhorn eine Schwelle in den Fluss gebaut, deren Wirkung deutlich erkennbar ist. Ob in nächster Zeit weitere Schwellen eingebaut werden müssen, hängt von der Entwicklung der Rheinsohle ab. 
Aus der Sicht der Wasserwirtschaft ist es da- her notwendig, dass wir uns alle energisch dafür einsetzen, dass die Rheinsohle keine weitere Absenkung mehr erfährt. Wenn man bedenkt, dass der Anteil Grundwasser von der Gesamtwasserabgabe der Gemeinde Bal- zers im Jahre 1982 bereits 64 % betrug. Täglicher Wasserverbrauch von ca. 500 1/Einwohner Quellen Balzers/Mäls 15 % oder 213 741 m' Quellen Triesen 21 
% 
oder 292 166 m' Grundwasser 64 % oder 879 873 m' Gesamt- wasserabgabe 
100 % oder 1 385 780 m3   Erwähnenswert ist die Feststellung, dass wir seit 1966 bis heute geradezu eine Verdoppe- lung des Wasserbedarfs feststellen. In der Ge- meinde Balzers beläuft sich der Wasserver- brauch derzeit pro Kopf und Tag — ohne den grössten Abnehmer — auf 456 Liter. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Ver- unreinigung unserer Gewässer parallel mit der Industrialisierung und dem ständig wach- senden Lebensstandard steigend zu. Wesent- lich zum Schutz der Qualität des Grundwas- sers ist die sorgfältige Sammlung der häusli- chen, gewerblichen und industriellen Abwäs- ser und Abfälle in fester Form, wie es das Gewässerschutzgesetz vom 4. Juni .1957 ver- langt. Mit dem Bau der Kläranlage Balzers im Jahre 1974 ist dem Gewässerschutz in unserer Re- gion grundsätzlich Rechnung getragen worden. Natur- und Umweltschutz am Beispiel unserer Entsorgung von Christian Brunhart, Gemeinde-Ressort Umwelt und Entsorgung Ich möchte mich in diesem Kurzbeitrag spe- ziell der Entsorgung unseres «Abfalls» zuwen- den und einige Gedanken über unser Verhal- ten anstellen. Als Grundgedanke zur Entsor- gung unseres Mülls und die Klärung des Ab- wassers, sollte sich jeder Einwohner unseres Dorfes die Frage stellen, wie kann ich weniger von diesem Abfall produzieren? Der Müllberg wächst und wächst! Jahr für Jahr steigen die Zahlen des pro Kopf- Gewichtes von Müll und Abwasser. Wir alle müssen uns klar sein, dass eine vollständige Entsorgung, ob im Kehricht-Verbrennungs- ofen oder in der Kläranlage, nicht möglich ist. Gefährliche Stoffe, die gedankenlos wegge- worfen werden, können von der Natur nicht abgebaut werden. Diese finden wir wieder bei der Kehrichtverbrennung als gefährliche Ab- gase in der Luft und in der Schlacke, die deponiert werden muss. Dasselbe finden wir beim Abwasser im Klärschlamm. Beim Verursacher beginnt die Lösung! Um eine umweltgerechte Abfallentsorgung durchführen zu können, müssten die Abfall- stoffe an der Basis (im Haushalt) sortiert wer- 
den, dadurch könnten die einzelnen Stoffe (Küchenabfälle, Gartenabraum, Glas, Pa- pier, Metall, Altöl, Batterien usw.) besser weiterverwertet werden. Vor gut zehn Jahren wurde in Balzers eine Kläranlage gebaut, an die heute (bis auf eini- ge wenige Hausanschlüsse) das ganze Kanali- sationsnetz angeschlossen ist. In den letzten Jahren hat sich in der Klärung des Abwassers   einiges geändert. Zur Zeit laufen die Planun- gen, um unsere Kläranlage wieder auf den neusten Stand der Technik zu bringen. Für den anfallenden Klärschlamm soll mehr Raum zur besseren Ausfaulung geschaffen werden, sowie eine zusätzliche Hygenisie- rungs-Anlage zur Behandlung des Klär- schlammes sollen gebaut werden. Wenn die Planungsarbeiten wunschgemäss verlaufen, sollten die Sanierungsarbeiten bis 1984 in An- griff genommen werden. Der bestehende Ab- fall- und Schuttdeponieplatz zwischen den Rheindämmen ist praktisch aufgefüllt. Die Erschliessung von geeigneten neuen Deponie- plätzen wird für die Zukunft einige Probleme geben, der neue Deponieplatz «Nesslatola» dient speziell der Bauschuttdeponie und ist relativ weit vom Dorfzentrum entfernt. 
Alternativen: die Kompostierung Das Ressort Umwelt prüft zur Zeit eine Al- ternativ-Lösung, speziell den Abfall Garten- abraum, Gras, Sträucher, Baumschnitt und Küchenabfälle durch «kompostieren» wieder zu verwerten. Mit einer Holzzereissmaschine würden die Abfälle zerkleinert und zu Kom- post aufbereitet. Der anfallende Kompost kann nach genügend langer und fachgerechter Lagerung, als Komposterde abgegeben wer- den. Der Betrieb einer solchen Anlage soll nach Aussagen, mit relativ geringem Auf- wand möglich sein. Die Realisierung einer solchen Anlage ist aber nur möglich, wenn dies von einer grossen Bevölkerungsschicht positiv unterstützt wird. Garten- und Küchen- abfälle, die heute noch grösstenteils durch Verbrennen ob im Kehrichtverbrennungsofen oder auf dem Abfall-Deponieplatz vernichtet werden, könnten durch Kompostieren natür- licher wiederverwertet werden. Um nicht nach einigen Jahren wieder die bestehenden Kläranlagen erweitern und die Kehrichtver- brennungsöfen immer grösser bauen zu müs- sen, ist eine vernünftige (kleinere) Abfallpro- duktion und ebenso eine gewissenhafte Ent- sorgung des anfallenden Abfalls für jeden un- erlässlich.
	        

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