Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1983) (14)

zwischen 76% und 91 % des gesamten Jahres- bedarfs an Heizenergie abgedeckt werden. 
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November 1983 Energie von ITW Ingenieurunternehmung AG Die Gemeinde Balzers ist in der glücklichen Lage, dass die meisten gemeindeeigenen Bau- werke um den Burghügel Gutenberg angeord- net sind. Diese zentrale Anordnung der Ge- bäulichkeiten hat die gemeindeinterne Ener- giekommission schon vor mehreren Jahren veranlasst, die wärmetechnische Versorgung der Gemeinde- und Landesbauten von einer zentralen Stelle aus vorzunehmen. Während ursprünglich eine Fernheizung als mögliche Versorgungsvariante zur Diskussion stand, hat die Gemeinde mit Rücksicht auf die Um- welt und die Energiesituation neue Wege be- schritten und entschieden, eine Wärmepum- penanlage mit Grundwasser als Primärenergie zu installieren. 
In den meisten Gebäuden, welche zur Behei- zung mit dem Wärmepumpensysten herange- zogen werden, sind bereits Heizungsanlagen konventioneller Art installiert. Damit ist in nahezu allen Gebäuden ein bivalentes Heizsy- stem, welches einerseits mittels Wärmepum- pe, andererseits mittels dem vorhandenen Öl- kessel betrieben wird. Dieses Doppel-System bringt den grossen Vorteil, dass die Spitzen- abdeckung in den kältesten Wintertagen mit- tels den vorhandenen Ölheizungsanlagen ab- gedeckt werden kann, so dass keine Spitzen- menge an Grundwasser gefördert werden muss. Je nach Gebäulichkeit, bzw. dessen Heizsystem kann mittels der Wärmepumpe 
Die heute installierten Gebäulichkeiten, Schulhaus Iramali, Kindergarten, altes Schul- haus, Gemeindehaus mit Saal, Realschule und Schulhaus Gnetsch mit Schwimmbad und Hallenbad, sowie Schwesternhaus und altes Gemeindehaus, haben einen jährlichen durchschnittlichen Ölbedarf von knapp 300 000 kg. Mittels dem zu installierenden Wärmepumpensystem ist es möglich, den Heizölbedarf auf ca. 60 000 bis 70 000 kg pro Jahr zu senken. Das neue System vermag aber nicht nur den Wärmebedarf der bestehenden Gebäulichkeiten weitgehenst zu decken, son- dern auch die neu zu erstellenden, bzw. sich im Bau befindlichen Bauwerke können mit der neuen Anlage beheizt werden. Es sind dies die dem Land Liechtenstein gehörende Burg Gutenberg, die derzeit elektrisch be- heizte Pfarrkirche, das sich im Bau befindli- che Mehrzweckgebäude und das möglicher- weise in den nächsten Jahren zu renovierende Gemeindehaus. Gerade der Umstand, dass der nahe gelegene Industriebetrieb grosse Mengen an Kühlwas- ser, die derselbe nicht nutzen kann, abgibt, ergibt eine sehr hohe Wirtschaftlichkeit der Anlage. Die Installation der Systeme ist ver- hältnismässig kostengünstig, zumal in die ein- zelnen Gebäulichkeiten lediglich eine Wasser- Zu und -Ableitung installiert werden muss. Die Leitung bedarf weder einer Isolation noch einer speziellen Verlegetiefe und hat zudem keinerlei Verluste. Die Gemeinde Balzers beschreitet gemeinsam mit dem Land Liechtenstein hier einen Weg, der einige 100 000 kg Heizöl einsparen wird und zudem die Umwelt nicht belastet, wahr- lich eine Pionierleistung! Die Geschichte des Wassers in unserer Region kann nicht von der Geschichte des Rheins getrennt werden. Es bestehen Zusammenhänge zwischen dem Rhein und dem umgebenden Grundwasser. Dieses ist für uns eine segensreiche Ga- be, zu deren Erhaltung in quantitativer wie auch in qualitativer Hinsicht Eile und Beharrlichkeit geboten ist. Wir müssen es als unsere Pflicht erachten, zu bewah- ren, was unsere Vorfahren begonnen und was die Natur uns geschenkt hat. Zu Anfang des letzten Jahrhunderts finden wir einen ungebändigt dahinfliessenden Rhein. Sein Wasserspiegel lag auf gleicher Höhe wie die Talsohle. Das Grundwasser - zusätzlich gespiesen durch Hang- und Fluss- wasser — stieg zu den Talflanken hin an. Rheinbändigung im 19. Jahrhundert Im Jahre 1790 wurde erstmals zwischen der Herrschaft Werdenberg und dem Fürstentum 
Liechtenstein ein Vertrag mit dem Ziel abge- schlossen, dem Chaos von Ruck-, Schupf- und Stupfwuhren ein Ende zu bereiten. Nach an- fänglichen Schwierigkeiten politischer, terri- torialer und technischer Art wurde dann im 19. Jahrhundert die Wuhrung des Rheins vor- angetrieben. In den Jahren 1865 bis 1877 wur- den die Hochwuhre gebaut, die seither mehr- mals erhöht werden mussten. Bau des Binnenkanals in 1930er Jahren Eine weitere entscheidende Wende im Grundwasserhaushalt der Talebene brachte auf der liechtensteinischen Seite der Bau des Binnenkanals, der als Vorfluter für Entwässe- rungsgräben und Drainagen zur Entsumpfung der Talebene führte. Er wurde in den Dreissi- gerjahren erbaut, denn das gewonnene Land sollte helfen, dem immer spürbaren Mangel an Lebensmitteln zu begegnen. Am 28. 11. 1930 befasste sich der Landtag mit dem Bau des heutigen Binnenkanals. Der vom Landtag in seiner Sitzung vom 28. 11. 1930 gefasste endgültige Beschluss in dieser Frage lautete: Fortsetzuna Seite 9 
Es bestehen zwei Möglichkeiten, wie die Ge- bäulichkeiten versorgt werden können. Die eine Möglichkeit ist die zentrale Versorgung von einer Grosswärmepumpenanlage aus, während die zweite Möglichkeit der Trans- port des Grundwassers in die Gebäulichkeiten mit dezentral angeordneten Wärmepumpen darstellt. Aufgrund verschiedener Überlegun- gen, wie das Isolationsproblem der Leitun- gen, der zukünftige Weiterausbau der ge- meinde- bzw. landeseigenen Bauten, die be- reits installierten Anlagen in den einzelnen Gebäuden usw., wurde der zweiten Variante, einer dezentralen Versorgung der Vorzug ge- geben. Beim neu erstellten Mehrzweckgebäude wird ein zentraler Filterbrunnen geschlagen, aus welchem je nach Bedarf Grundwasser, wel- ches mit einer Wasserleitung in die einzelnen Gebäude zum Wärmeentzug mittels Wärme- pumpe gefördert wird. Das Wasser aus dem Filterbrunnen hat allerdings nur zweite Priori- tät, da in erster Linie das aus einem nahe gelegenen Industriebetrieb zur Verfügung ste- hende Kühlwasser mit einer Temperatur zwi- schen 20°C und 25°C über das Wasserlei- tungsnetz den Wärmepumpen zur Abkühlung zugeführtwird  
	        

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