Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1983) (14)

Einige persönliche einführende Gedanken Der vorliegende «Umweltbericht» wird speziell der Gemeinde Balzers gewid- met. Die Artikel liegen anscheinend vor, aber es fehle noch das Geleit- wort, so sagt der «Redakteur». Der Plaggeist sitzt vor mir und drängt. Zum  recherchieren bleibt keine Zeit. Und so bringe ich von den vielen Ein- drücken, die ich von Balzers habe, einige frisch von der Leber weg zu Papier. Mit der Bevölkerung von Balzers und mit dem Dorf Balzers hab ich nun schon bald 50 Jahre enge und 
engste Kontakte. Schon als Jünglinge waren die Triesenberger dort auf der «Pirsch». Ich war auch dabei. In Balzers gediehen schon damals die schönsten Mäd- chen Liechtensteins. Die Balzner Holden wa- ren sehr romantisch veranlagt und wie sonst nirgends tiefer Zuneigung fähig. Einbrüche in das eigene Revier liessen sich die Balzner Burschen allerdings nicht ohne weiteres ge- fallen. Für die Besänftigung musste im Mini- mum eine «Kiste Bier» herausschauen. Für das schmale Portemonnaie von anno-dazu- mal war dies für mich natürlich schon ein Opfer. Das waren die ersten und eher zwie- spältigen Beziehungen zu Balzers. Heute dürfte der Überblick für solche Einbrüche auch den Balznern verloren gegangen sein. Balzers ist von drei Seiten von der Schweiz umgeben. Einflüsse dieser Nachbarschaft sind natürlich vorhanden. Die Bündner Herr- schaft mit den Weinbergen und den prächti- gen alten Dorfkernen ist für Balzers schon ein attraktives Hinterland. Die Schweiz hat aber auch Militär und braucht für die Soldaten Ausbildungsplätze und für die militärische Si- cherheit Festungen. In der unmittelbaren Nä- he von Balzers dominiert das Schweizer Mili- tär mit dem Waffenplatz Luziensteig und do- minieren weitere militärische Anlagen. Auf schweizerischem Hoheitsgebiet und inner- halb der Militärzone liegt die Balzner Alpe Lida und stocken ausgedehnte Balzner Ge- meindewälder. Die Interessen der Balzner 
und des Militärs sind natürlich grundver- schieden gelagert. Entsprechend waren und sind bis zu einem gewissen Grade heute noch Kollisionen vorprogrammiert. Aus mili- tärischen Erfordernissen wurde Ende der 40er Jahre die Landesgrenze reguliert. Das Ellhorn, die Balzner Lorelei, kam unter schweizerische Hoheit. Als flächengleicher Ersatz wurden auf Prat fette Wiesen dem liechtensteinischen Hoheitsgebiet einver- leibt. Die Bürgerschaft von Balzers wollte den Abtausch nicht und war geschlossen dage- gen, hat sich dann aber doch im höheren Landesinteresse damit abgefunden. Dann kamen in den fünfziger und sechziger Jahren lästige grenzüberschreitende Immissionen durch Waffenplatz und Festung. Waldbrän- de, Schiesslärm zu Tag- und Nachtzeiten, Kugel- und Granateneinschläge im Dorf und Dorfnähe und militärische Wald- und Flur- schäden haben für Balzers zu unhaltbaren Zuständen geführt. Man hat sich dann end- lich 
auch von Seiten des Militärs auf die 
Nachbarschaft und sicher auch auf das Freundnachbarliche entsonnen. Auf Landes- und Gemeindeebene konnten mit dem Militär Verhandlungen aufgenommen werden. Es wurden 1969 und 1974 Kompromisse mög- lich, die sowohl für Balzers als auch für das Militär zu erträglichen Verhältnissen führten. Von 1965 bis 1978 tagte eine Kommission von Brandsachverständigen, die sich aus zwei Liechtensteinern und zwei Schweizern zusammensetzte. Das für den Waffenplatz Luziensteig von dieser Kommission ausgear- beitete Brandschutzkonzept kostete das Mi- litär annähernd 1 Million Franken. Die Ver- handlungen mit dem Militär dauerten mehre- re Jahre. Sie wurden oft hart geführt. Für Balzers haben sie zweifellos viel Positives gebracht. Heute herrscht auf der Luzisteig im allgemeinen Friede. Man pflegt das Ge- spräch und begegnet sich freundschaftlich. Ich war bei allen Kommissionen und als forst- licher Sachverständiger auch sonst immer Fortsetzung auf Seite 6
	        

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