Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1983) (13)

4. Auflage «Liechtensteins Jugend forscht 1983/84» ist eröffnet! Themen: 
Natur- und Umweltschutz sowie Landeskunde. Weitere Themengruppen nach Absprache möglich. Unterlagen: Bei allen Schulen, Lehrlingsausbildern sowie LGU (hier auch Themenvor- schläge erhältlich), Postfach 254, 9490 Vaduz. Termine: 
Anmeldeschluss bis Ende Oktober 1983, Abgabe der schriftlichen Unter- lagen auf Ende Januar 1984, Präsentation der Arbeiten im Rahmen einer Ausstellung im Mai 1984 anlässlich der Mitgliederversammlung der LGU. Veranstalter: Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz Botanisch-Zoologische Gesellschaft Liechtenstein-Sargans-Werdenberg Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein 
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4 Luftverschmutzung Mai 1983 zu beklagen. Die höher gelegenen natürlichen Weisstannenbestände sind bis heute vom Tan- nensterben noch weitgehend verschont ge- blieben. Die eigentlichen Ursachen des Tan- nensterbens kennt man noch nicht. Wahr- scheinlich wirken mehrere Faktoren zusam- men. Der Ungunst der Standorte dürfte eine wesentliche Schuld zukommen. Es ist aber nicht auszuschliessen, dass auch Immissionen der Luftverschmutzung mit verantwortlich sind. Hoffentlich ist das Tannensterben nicht die Spitze eines Eisberges, der als grossflächi- ges Waldsterben auf uns zukommt. Das Tan- nensterben ist heute in Europa weit verbreitet und gibt Anlass zu echter Sorge. E. B.: 1974 ist in Sennwald eine Anlage für Öldestillation in Betrieb genommen worden. Der zu erwartende Ausstoss von Schwefel- dioxid war beträchtlich und gemäss vorliegen- den Gutachten wurden zu Schaden gehende Immissionen auf Liechtensteinischem Ho- heitsgebiet nicht ausgeschlossen. Gefährdet sind in erster Linie die Nadelwälder. Der Öldestillerie erwuchs im Lande viel Opposi- tion. Zur Beweissicherung allfälliger Schäden wurde schon 1973 in räumlicher Beziehung zur Destillerie ein Bioindikatorennetz errich- tet, indem an Waldrändern und im Walde in 22 Probeflächen je eine ältere, exponiert ste- hende Fichte für Nadelproben ausgewählt wurde. 1979 wurden einige Probeflächen auf dem Eschnerberg aufgelassen und dafür eine Umverteilung auf das ganze Liechtensteini- sche Rheintal vorgenommen. Jeder Probeflä- che werden jährlich 1-, 3- und 5jährige Fich- tennadeln entnommen und auf den Schwefel- wert analysiert. Die Nadeln der Fichtenkro- ne, die nur alle 6-8 Jahre erneuert werden, sind empfindliche Speicher für Schadstoffe der Luft, insbesondere für Schwefeldioxid. Mit Hilfe der Nadelanalyse ist der Grad der Immissionseinwirkungen 
schwefelhaltiger Verbindungen auf die Fichtenkronen einiger- massen nachweisbar, für kurzfristig einwir- kende Spitzenkonzentrationen vermag die chemische Analyse der Nadeln allerdings nur ungenügende Hinweise zu geben. Es sind da- her zusätzliche Luftanalysen notwendig, die im 
Lande ja auch gemacht werden. Aus den nun seit 1973 durchgeführten Laboruntersu- chungen kann gefolgert werden, dass der Schwefelgehalt in den meisten Proben leicht ansteigt, aber noch nirgends Konzentrationen erreicht hat, die zu akuten Nadel- und Baum- schäden führen könnten. Die im Verhältnis stärksten Schwefelbelastungen zeigen Probe- bäume in der Nähe der Dorfsiedlungen und der Industrie- und Gewerbebetriebe und sol- che im oberen Bereich der Inversionsschicht. Direkt Immissionseinflüsse aus der Öldestille- rie Sennwald auf die Nadelwaldungen am Eschnerberg konnten bis heute nicht nachge- wiesen werden. In Anbetracht der schwieri- gen Umweltsituation sind in Mitteleuropa nun vielerorts mittels Nadelbäumen Bioindikato- rennetze eingerichtet worden. Neuerdings werden im Lande die Nadelanalysen auch auf die Spurenelemente Blei, Cadmium und Zink ausgedehnt. LGU: Gibt 
es forstliche Massnahmen um Im- missionsschäden im Walde ahzuwehren? 
E. B.: Der Förster verfügt über kein aktives Mittel waldschädliche Immission abzuweh- ren. Der Wald ist wehrloses Objekt der Schä- digung von Aussen. Im beschränktem Rah- men können waldbauliche Anpassungen mil- dernde Folgen haben. Dazu gehört insbeson- dere die Schaffung von Mischwäldern mit viel Laubholz, wo immer dies möglich ist, da die 
Laubhölzer weniger empfindlich sind, und dann auch kräftige Durchforstungen, die das einzelne Baumindividuum stärken und zu gu- ten Kronenausbildungen führen. Die Rettung liegt nur bei einer international durchgeführ- ten radikalen Minderung der Emission von Schadstoffen. LGU: Ich danke für das Gespräch.
	        

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