Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1982) (12)

Wasser - ein lebens- notwendiges Element von Egon Oehri 
Liechtensteiner Umweltbericht 
Wasser 
Seite 7 Wasser und Abwasser Wasser, ein lebensnotwendiger Saft, aus dem zu 75% unser Ge- hirn besteht, von dem wir täg- lich an die 1000 Liter (inkl. Indu- strie) verbrauchen, wobei ei- gentlich physiologisch nur an die drei Liter nötig wären. Kom- men wir in südlichere Gefilde, so bildet fast jede Quelle ein Heiligtum. Wir hingegen haben in scheinbarem Oberfluss zu Wasser nicht immer das harmo- nische Verhältnis. In der Be- 
schaffung sind wir recht weit bei der Abzapfung der Quellen gegangen; in der Verschmut- zung waren wir grenzenlos. Jetzt, nach gegen 80 Mio. Fran- ken Investitionen, dürfen wir wieder behaupten, unseren Un- terliegern einigermassen sau- beres Wasser zu übergeben. Wann darf aber Wasser wieder, anstelle in Form von monoto- ner Abflusskanäle, in ökolo- gisch vielfältigen kleinen Bä- 
chen und in naturnahen Gerin- nen munter fliessen? Der Euro- parat ruft 1983 zu einer Kam- pagne für den Schutz einer na- turnahen Berührungszone Was- ser/Erde auf. Wir hätten in der Wiedergestaltung von Fliessge- wässern, die eben mehr sein sollen als reine Abzugskanäle, noch viel Arbeit vor uns. Doch berichten wir vorher, wie wir mit viel Aufwand wieder zum gerei- nigten Wasser kamen. Red. Wasser war zu allen Zeiten Lebensquelle für Menschen, Tiere und Pflanzen. Seit der Urge- schichte war der Mensch gezwungen, sich in der Nähe des Wassers anzusiedeln und lernte dabei auch dessen zerstörende Kraft kennen. Daher versuchte der Mensch von jeher, ne- ben dem Feuer auch das Wasser unter seine Kontrolle zu bringen. Vom Aquädukt der grossen Kulturen zu Anfang unserer Zeitrech- nung über den Dorfbrunnen um die Jahrhun- dertwende bis zur heutigen modernen Was- serversorgung war ein weiter Weg. Die mar- kantesten Stationen dieses Weges in jüngster Vergangenheit sollen hier zurückverfolgt wer- den, um zu zeigen, wie es zu dem kam, was für alle heute so selbstverständlich ist. Der heute noch nachweisbare Anfang der Maurer Wasserversorgung waren Holzleitun- gen, sogenannte «Tüchel». Schlanke Stämme, meist Föhrenholz, wurden mit speziellen Boh- rern zu Röhren ausgebohrt. Doch auch Ton- röhren wurden in Mauren für die Wasserver- sorgung verwendet, eine in jüngster Vergan- genheit wohl eher seltene Lösung. Guterhal- tene Stücke dieser Tüchelleitungen wurden bei Bauarbeiten in ca. 1 Meter Tiefe beim 
Café Matt gefunden, Tonröhren beim Kir- chenbot. Bis zum Jahre 1932 bestand so die Wasserver- sorgung von Mauren und Schaanwald ledig- lich aus etlichen laufenden Brunnen, welche auf das ganze Gemeindegebiet verstreut waren. Aus einem Bittschreiben des dama- ligen Gemeindevorstehers David Bühler, Hs.-Nr. 155, an den Landesfürsten um einen Beitrag an die geplante Wasserversorgung geht hervor, dass die meisten dieser Brunnen bei Trockenzeit versiegten und dann fast der ganze Wasserbedarf für Mensch und Vieh vom «Pfandbrunnen» in der Binza mühsam herbeigeschafft werden musste. Am 8. Februar 1932 fand im Beisein von Vor- steher David Bühler und Pfarrer Fridolin Tschugmell der Spatenstich zur Wasserleitung statt. Das Projekt wurde von Fritz Wagner, Civil-Ingenieur aus Ravensburg, erstellt. Ing. 
Wagner teilte in einem Schreiben vom 28. November 1912 dem damaligen Vorsteher Emil Batliner (Hs.-Nr. 152) mit, dass er der Fürstlich Liechtensteinischen Regierung bzw. dem damaligen Landtag ein komplettes Pro- jekt über eine gemeinsame Wasserversorgung des liechtensteinischen Unterlandes vorgelegt habe. Dieses Projekt wurde jedoch nicht aus- geführt. In Schaanwald wurden die Walserbachquellen (512 m ü. M.) sowie die Robertsquelle (567 m ü. M., der Name kommt von Robert Kaiser, Hs.-Nr. 72) gefasst und die beiden Wasser wurden getrennt nach Mauren geführt; das Walserbachwasser zum Reservoir Krumme- nacker mit 400 m3  Inhalt (506 m ü. M.) und das Wasser aus der Robertsquelle zum Reser- voir Rennhof mit 200m Inhalt (560 m ü. M.). Damit war in Mauren eine untere und obere Druckzone geschaffen. Erstaunlich da- bei ist die Tatsache, dass die gesamten Ver- sorgungsanlagen, bestehend aus ca. 12 000 m Fortsetzung auf Seite 8
	        

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