Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1982) (12)

Liechtensteiner Umweltbericht Strassenbau 
Seite 11 In Mauren ist bei der Schule eine «Wohn-   strasse» im Bau. Wenn man sie heute in noct halbfertigem Zustand besichtigt, kann mar sich die Frage stellen, ob wohl vorher oder nachher dieser Weg «wohnlicher» war. Da kleine Weg war immer wohnlich, weil schma und verkehrsarm. Ob er auf diese künstliche Weise wieder zu einem gemütlichen, wohn-   lichen Dorfweg wird, das wird man abwarter müssen. Ich stelle hier eine grundsätzliche Forderung auf, welche wohl von den meisten als Anlie- gen geteilt wird: Nun gibt es in Mauren ziemlich viele Stras-   sen, die diese Forderung nicht erfüllen. Die 
  wichtigsten sind die Peter-und-Paul-Strasse von der Kirche an aufwärts, die Fürst-Franz. Josef-Strasse, der ganze Weiherring unc Teile der Binzastrasse. In diesen Strassen fühlt man sich besonders   als Fussgänger stark benachteiligt. Ein Spa-   ziergang mit Kindern und Kinderwagen er scheint sogar lebensgefährlich. Die Peter-und-Paul-Strasse z. B. hat heute auf den meisten Strecken eine Breite von E Metern. Eine Reduktion der Strasse in der gefährlichen Teilstücken (dort, wo man nick auf Höfe ausweichen kann) um einen Metes würde dem Fussgänger eine minimale Si- cherheit bringen. Warum trotz der häufiger Unfälle so eine Massnahme nicht geschaffen 
Neuzeitliche 
Strassenbau-Impressionen wird, ist mir nicht verständlich. Die Planer werden argumentieren, dass sich zwei Last- wagen kreuzen müssen und dies bedinge 5,50 m Breite. Nun glaube ich, dass es in einer demokratischen Gesellschaft möglich sein sollte, zugunsten von Kinderleben (denn sie werden hauptsächlich in Unfälle verwik- kelt) den Lastwagenfahrern zugemutet wer- 
den kann, z. B. in Teilstücken vor einer Haus- parzelle nicht kreuzen zu können oder eben sehr langsam fahren zu müssen. Strassen- breiten werden heute immer noch über Men- schenleben gehoben. Mit dem Aufwand, mit der die neue Wohn- strasse entsteht, hätten leicht die gefährlich- sten Passagen in Mauren auf diese Art sa- niert werden können. Mir scheint, dass, so- lange keine Mütter im Gemeinderat sitzen, wohl die Chance für eine wohnliche Dorf- strasse klein bleibt Wir bauen für die Kinder die pompösesten Schulen der Welt — der Weg zur Schule ist immer noch lebensgefährlich. Es gibt so viele Möglichkeiten das Dorf men- schenfreundlicher zu machen, notfalls kann man teilweise Einbahnverkehr einführen, wo man sonst nicht weiter kommt. Es gibt Rie- senstädte mit nur Einbahnverkehr. Wenn man will, ist vieles möglich. Auf meine Anfrage, warum man denn nicht Trottoirs mit- tels Baurecht (Pacht), anstatt den oft langwie- rigen Auslösungen anbiete, erhielt ich die Antwort, das sei kompliziert und nicht üblich. Wären das Argumente für jemanden, dem sein Kind umgefahren wurde? Wir haben jahrzehntelang Strassen begradigt und verbreitert. Sicherheit haben wir keine dazugewonnen. Wir haben den Verkehr über- all beschleunigt — wir sollten den Verkehr beruhigen und gerade Mauren mit seinem minimalen Verkehr sollte diese Chance nicht verpassen. Obwohl einzelne reine Wohn- strassen (Tempo 20) nicht schaden können, scheint es mir noch wichtiger, alle Strassen so wohnlich zu machen, dass sich alle wohl und sicher fühlen.
	        

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