Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1982) (11)

Der Alpenrhein führt im Mittel jährlich um die 7 Milliarden Kubikmeter Wasserfracht mit ge- gen 3 Mio. m3 
 Feststoffen in den Bodensee. Das Rheindelta wächst so jährlich 25 Meter in den See hinein. In Hochwasser-Spitzenzeiten werden täglich an die 20 000 Tonnen Feinse- dimente in dieses Delta geschoben. Der Al- penrhein ist somit ein recht dynamischer Ge- selle, der immer für Überraschungen gut sein kann. Einige der durchgeführten Rheinkor- rektionen haben sich in ihren Prognosen denn auch als nicht richtig erwiesen. Diese dynamischen Abläufe sollen nun durch die geplanten Staustufen einen weiteren gründli- chen Eingriff erfahren. Durch die fünf geplanten Staustufen müsste sich vorerst eine starke Abnahme der Schleppkraft des Rheines ergeben. Dadurch wird sich ein Teil der Feststoffe in den Kraft- werksbereichen ablagern. Diese Schwebstof- fe würden allmählich das Rheinbett abdich- ten. Gegen diese Porenverstopfung will man derart vorgehen, dass man an 10 bis 15 Hochwassertagen diese Ablagerungen wie- der wegspülen will. Hier bestehen einige Zweifel, ob dies auch klappt. Viele Kraftwerke haben Verlandungsprobleme; Patentrezepte zu deren Verhinderung gibt es nicht. Sollten die Poren im Rheinbett einmal verstopft sein, so würden Massnahmen zur Erhöhung des Ausflusses bedeutend schwieriger als die Be- wältigung von Abdichtungsproblemen zu ge- stalten sein. Einige Experten meinen denn auch, dass in der Bauphase eine Grundwas- serspiegelerhöhung im Umfeld auftreten wird, 
Liechtensteiner Umweltbericht 
Grundwasser 
Seite 9 Der Alpenrhein und sein umgebendes Grundwasserfeld Im 
Gegensatz zu den konkreten Aussagen über die herrschenden Naturwerte am Rhein sind die Zusammenhänge und langfristigen Auswirkungen des Projektes auf das Grundwasser weit weniger klar abzuschätzen. Die Projektan- den sind nach Aussage ihres Konzessionsberichtes der Meinung, dass durch den Einstau die Infiltration von Rheinwasser in das umgebende Grundwasser- feld erhöht und damit dessen Spiegel angehoben wird. Damit das Umland nicht buchstäblich unter Wasser stehen soll, sind gar verschiedene bauliche Mass- nahmen notwendig. Die heutigen Dämme würden zudem statisch kaum die Wasserdrücke aushalten. Es sind deshalb zusätzliche Dammverstärkungen und -dichtungen sowie auch verbesserte Vorland-Drainagen vorgesehen, um das Umland vor zu viel Wasser zu schützen. Angesichts 27 Kilometer trockener Gräben und Bachläufe allein im Fürstentum Liechtenstein wird eine Aussage der leichten Anhebung des Grundwasserspiegels von vielen günstig aufge- nommen. Stimmt diese Aussage auch für längere Zeiträume? Werden die Zusammenhänge des Rheins mit dem umgebenden Grundwasserfeld auch nach dem Bau von Kraftwerken weiterhin wirken?
	        

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