Volltext: Liechtensteiner Umweltbericht (1982) (10)

IUCN-Fortsetzung von Seite 13 ten als lebende Fossile des alten Gondwana- Kontinents .und sämtliche 150 Froscharten sind endemisch, d. h. kommen nur hier vor. Die menschliche Besiedlung soll von Polyne- sien aus erst um 600 n. Chr. erfolgt sein, wobei die Ankömmlinge einen geschlossenen Regenwald vorfanden. Von diesen ursprüng- lichen Wäldern sind inzwischen mehr als 80 % verloren. Wo früher ein Waldmeer das Land bedeckte, dehnen sich unfruchtbare und erodierende Hügelzüge über Hunderte von Kilometern aus. Experten befürchten, dass sich die Versorgungslage der Bevölkerung durch anhaltende Waldzerstörung rapid ver- schlechtern könnte. IUCN/WWF stellten in Zusammenarbeit mit der madegassischen Re- gierung ein Schutzprogramm auf die Beine, das u. a. die Umwelterziehung fördert. Dane- ben werden konkrete Schutzabsichten ange- peilt, so ein Programm für die Festlegung von schützenswerten Naturgebieten, ein Pflege- plan für die bedeutendsten Schutzgebiete mit Einrichtungen eines Ausbildungszentrums, spezielle Untersuchungen der Vegetation einiger Regenwälder, sowie ein Programm für die weitere Ausscheidung, Förderung und Ausrüstung weiterer Schutzgebiete. Indonesien In Indonesien laufen derzeit allein 31 Pro- gramme von IUCN/WWF, wobei IUCN die wissenschaftliche und administrative Koordi- nation für die Einrichtung von Schutzgebieten und für die Ausbildung des Managements übernimmt. Ziel ist die Unterschutzstellung eines repräsentativen Systems von Reserva- ten. 1980 standen 4,4 Mio ha unter Schutz, diese Fläche soll innert zwei Jahren auf 11,4 Mio ha = 5 % der Landesfläche ausgedehnt werden. Schauen wir uns zwei Programme etwas konkreter an: 
Gunung Leuser Leuser ist das grösste Einzelprojekt und liegt am Westende der Insel Sumatra. Es ist das weitgediehendste Projekt in Indonesien und deckt ein faunistisch hoch bedeutsames Ge- biet ab, wo noch Elefanten, Sumatra-Nas- horn, Tiger, Orang-Utan, Leopard und ande- re vorkommen. IUCN/WWF erarbeiteten einen Management-Plan aus und bauten die örtlichen Organisationen mit der Überwa- chung auf. Berühmt sind die beiden Stationen Bohorok und Ketambe, wo Orang-Utans in Rehabilitationszentren wieder ausgewildert werden. Ujung Kulon Die letzte Heimat des Java-Nashorn und überhaupt die letzte grossflächige Wildnis auf der stark bevölkerten Insel Java ist von beson- derem Naturschutzwert. Dieses Projekt wird seit 15 Jahren wissenschaftlich, organisato- risch und materiell unterstützt. Boote, Autos, die Ausbildung eines Wächter-Systems, Aus- rüstung und vertiefte wissenschaftliche Erfor- schung machten dieses Schutzgebiet zu einer der Perlen des Programms. des 
Fürstentums Liechtenstein» wies Prof. Dr. E. von Lehmann bereits fünf Fle- dermausarten nach. Seine neueren Nachfor- schungen im Jahre 1979 brachten dann noch weitere vier Arten ans Tageslicht. All diese Nachweise vermögen aber die vielen Flugbeobachtungen, die der Liechtensteini- sche Gesellschaft für Umweltschutz von der Bevölkerung gemeldet wurden, nicht er- klären. Wo verbergen sich unsere einheimischen Fledermausarten tagsüber? 
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Artenschutz April 1982 Wer keimt Fledermausquartiere? Wenn im Frühling die Nächte wärmer werden, erwachen die Fleder- mäuse aus ihrem Winterschlaf und kehren in ihre Sommerquartiere zurück. Leider hat es sich überall in Mitteleuropa gezeigt, dass immer mehr Fledermausquartiere verwaist bleiben. Heute muss man die Fle- dermäuse zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen unserer Heimat zählen! Um diese interessanten, nächtlichen Flatterer wirkungsvoll schützen zu können, ist es unerlässlich, die Fledermausfauna von Liechtenstein weiter zu erforschen. Glücklicherweise können wir uns bei den wei- teren Forschungsarbeiten auf eine gründliche Voruntersuchung abstützen. Bereits in den Sechzigerjahren wurden im Fürstentum Liechtenstein Fledermausfunde wissenschaft- 
Die Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten in lich erfasst. In seiner Arbeit «Die Säugetiere 
Liechtenstein ist ein Mass für die Qualität 
unserer Umwelt. Auf diese Vielfalt können wir stolz sein. Um sie erhalten zu können, müssen wir sie eingehend studieren. Darum ist es zuerst einmal wichtig, zu wissen, wer wo lebt und wer sich in welchem Masse fort- pflanzt. Fledermäuse leben sehr versteckt und verste- hen es ausgezeichnet, sich der Beobachtung zu entziehen. Um Kenntnisse über unsere einheimischen Fledermausarten zu erhalten, ist es unerlässlich, ihre Tagesschlafquartiere zu finden. Spezialisten, die mit der Lebens- weise der Fledermäuse vertraut sind, haben sich nun entschlossen, auch noch die heim- lichsten Vertreter dieser interessanten Tier- gruppe aufzuspüren. Dabei sind sie auf die Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen. Hinweise, wie Sie im Frühling und Sommer auf Fledermausquartiere aufmerksam werden können, gibt ihnen ein Mitarbeiter des Pro- jektes «FL-Fledermaus-Inventar»: • Einige Fledermausarten verbringen den Tag in Dachstöcken. Dort hängen sie frei an den Balken, oder sie verkriechen sich in   enge Spalten. Sie verraten sich durch ihren   Kot, den man auf dem Dachboden finden kann. Fledermauskot erinnert an Mäuse- kot, doch ist er meist etwas grösser und weniger fest, und beim genauen Betrach- ten erkennt man winzige Bruchstücke von Insektenpanzern. • Andere Arten leben in unzugänglichen Spalten und Ritzen aller Art: hinter Fen- sterläden, hinter Mauerverschalungen, in Fels- und Mauerritzen und an ähnlichen Orten. Selbst in Storenkasten von moder- nen Betonhäusern wurden schon Fleder- mausquartiere gefunden! An der Stelle, wo die Fledermäuse in ihr Schlafquartier   ein- und ausfliegen, findet man oft kleine Kotpillen. Gelegentlich, vor allem am Abend, kann man auch ein feines Zirpen vernehmen. In der Abenddämmerung ver- lassen die Fledermäuse ihr Quartier, um nach Insekten zu jagen. Wer zu dieser Zeit ein mögliches Quartier im Auge behält, kann vielleicht beobachten, wie ein Tier   nach dem anderen ausfliegt. • Mehr als die Hälfte der mitteleuropäischen Fledermausarten verbringen den Sommer in hohlen Bäumen, alten Spechthöhlen, Nistkästen usw. Es ist besonders schwierig, solche Schlafquartiere aufzuspüren. Manchmal kann man tagsüber das Zwit- schern und Zirpen der Fledermäuse in ih- rem Quartier hören, wenn sie ihren Schlaf für kurze Zeit unterbrechen. Lassen sich in der Abenddämmerung regelmässig Fleder- mäuse in der Nähe von hohlen Wald- oder Obstbäumen beobachten, kann man ver- muten, dass sie ihr Quartier in einer der Baumhöhlen bezogen haben.
	        

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