Volltext: Vaduz: ein Heimatbuch

DIE GEMEINDE 
Kirchliches 
Mit einem Rätsel beginnt die Kirchengeschichte von Vaduz. Während man 
5isher auf Grund einer Urkunde von 1395 und späterer Zeugnisse annahm, daß 
St. Florin seit jeher eine herrschaftliche Kapelle „sine cura“, ohne Seelsorgepflichten 
der Kapläne war, die nur Messe für die Landesherren und ihre Angestellten zu 
lesen und Bestattungen und Taufen vorzunehmen hatten, ist nun im liechten- 
steinischen Urkundenbuch eine Urkunde aus der Zeit zwischen 1225 und 1250 
abgedruckt, die eine Schenkung des „Johannes subdiaconus et plebanus de Fa- 
duzze“ enthält. Plebanus heißt wörtlich übersetzt „Leutpriester“, und Perret (der 
Herausgeber des Urkundenbuches) weist darauf hin, daß somit schon sehr früh 
in Vaduz eine Kirche mit Seelsorge bestanden haben könne. 
Mit der Urkunde von 1395 stiftet Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans zu 
Vaduz mit Zustimmung seines Bruders Graf Hartmann von Vaduz, Bischofs von 
Chur, einen zweiten Altar zu Ehren U. L. Frau samt einer Pfründe. Die Kapelle 
war nirgends als neu bezeichnet, eine Kaplanei besteht ja schon. Es wird auch 
gesagt, daß sie weder zur Pfarrei Schaan noch zu Triesen gehöre. Alles deutet auf 
zin schon lange vorhandenes Bauwerk. 
Vielleicht wurde das Kirchlein mit Seelsorge für einen alten Gutssprengel nach 
der Gründung der selbständigen Grafschaft Vaduz im Jahre 1342 in die herrschaft- 
liche Kapelle verwandelt, die sie bis 1842 geblieben ist. Den Leutpriester Johannes 
müssen wir jedenfalls zu St. Florin suchen. 
St. Florin und der Friedhof daneben war die Begräbnisstätte der Landesherren, 
ihrer Angestellten und der Hofkapläne. Zwei Plastiken waren im Inneren der 
Kirche, das Grabdenkmal für Hartmann, den ersten Grafen zu Vaduz, der 1355 
starb, und für Freiherr Wolfhart von Brandis, gestorben 1456, der in Ritter- 
:üstung mit seinen 7 Söhnen, darunter Bischof Ortlieb, abgebildet ist. An den
	        

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