Artikel) machte die Ausrüstung komplett. Mit was für einer Ausdauer die hier
stehende Truppe diese Strapazen erträgt, ist wirklich zum Staunen. Hier unten
im Quartier) ist alles munter und fröhlich, nirgends Klagen, obschon sie nur
24 Stunden freie Zeit zur Erholung haben und oft nicht einmal den Mantel zu
:rocknen Gelegenheit finden.
Die Truppen sind sehr gut verpflegt. Nebst der regelmäßigen Menage um
Mittag wird den ganzen Tag getrunken und gekocht — es bildet die Haupt-
veschäftigung im Quartiere. Das Kochen geschieht natürlich im Freien und wenn
es auch dreinschneit und hagelt, so wird das wenig mehr beachtet.“
Man kann den Stolz erkennen, den der Kommandant auf seine Leute hat,
die wohl auf dem höchstgelegenen Posten des Krieges stehen, ist doch das Stilfser-
joch mit 2759 Meter höher als die höchsten Berge unseres Landes. Die Feldwachen
werden wohl auf etwa 3000 Meter Posten gestanden sein.
Gleichzeitig mit der Auflösung des Kontingentes wird Rheinberger zum Lan-
destechniker ernannt. Es war eine Zeit größter Arbeit: Die Rheinkorrektion war
im Gange, ein ungeheures Werk, das die Kraft des Landes und der Gemeinden
aufs äußerste anspannte, man mußte an eine systematische Verbauung der Rüfen
schreiten, Straßenbauten und Entwässerungen waren dringend geworden, die
Rheinbrücken entstanden. Ein Vierteljahrhundert strengen Dienst zum Wohle
des Landes leistete Landestechniker Rheinberger, dessen Gesundheit nicht die beste
war, mußte er doch mehrmals nach Meran zur Kur. Die Rheinregulierung war
seine Hauptaufgabe; die Schweiz begann 1869 plötzlich mit der Errichtung von
Hochwuhren und verließ das alte Zweiliniensystem mit den Binnendämmen, und
Liechtenstein mußte einfach Schritt halten trotz der geringen Mittel! Bedenken
wir, daß die Regulierung von 1855—1892 über ı14 Millionen Gulden kostete,
eine ungeheure Summe für die damalige Zeit, getragen vom Land und den 7 Rhein-
zemeinden. Etwa 150000 Gulden mußte Vaduz aufbringen! Technisches Können,
Umsicht und viele, viele Kraft brauchte es in einer Zeit, da zum Teil noch Fron-
dienste zu leisten waren und das große Werk ohne Motorenkraft getan werden
mußte in einem armen Bauernlande! Das alles muß bedacht sein, wenn man dem
Werke und der Leistung Peter Rheinbergers gerecht werden will.
Es ist ein schönes Zeichen der Kameradschaft, daß die ehemaligen Soldaten
am Tage des Begräbnisses ihres Kommandanten beschließen, einen „Militär-
Veteranenverein Fürst Johann von und zu Liechtenstein“ zu gründen. Des Haupt-
manns engster Militärkamerad, Feldweibel Walch, wurde der erste Obmann.