Ein Nachwort
Wir sind am Ende des Buches. Nun sei dem Verfasser ein persönliches Wort
gestattet. Große Freude hatte ich an der Arbeit, und vieles blieb ungeschrieben,
sonst wäre es ein gar zu dicker Band geworden.
Die Gemeinde Vaduz hat die Herausgabe ermöglicht und mir alle Freiheit
des Schreibens und der Bildauswahl gelassen. Für das große Vertrauen danke
ich aufrichtig.
Mir ging es im Heimatwerk immer darum, die Menschen der Heimat selbst
sprechen zu lassen, und darum war es meine größte Freude, wenn ich alte Tage-
bücher oder Briefe in die Hand bekam, wenn ich in den Archiven Dokumente
fand, aus denen die alte Zeit lebendig wird.
Was das Wort nicht kann, soll das Bild erreichen: Uns die Heimat in alter
Zeit vor Augen stellen und ihre Menschen.
Einen Rat darf ich wohl aus der Erfahrung meines langen Suchens geben:
Werft alte Schriften und Bilder nicht weg, bewahrt die wenigen Stücke alter Hand-
werksarbeit, die als Reste einstigen Reichtums noch in euren Häusern sind. Räumt
auf, ihr Frauen, auch auf dem Estrich, aber hebt das schöne Alte dabei auf,
sonst würde eure Arbeit besser unterbleiben!
Ihr Jungen aber, vergeßt nie, wie hart und einfach das Leben eurer Ahnen
war, wie sie in Arbeit und Gottvertrauen, in der Liebe zu ihren Kindern die
Zufriedenheit fanden, für die ihr viel mehr braucht. Ehret das Alter! Untertanen
waren eure Ahnen, in vielfacher Pflicht an die Herrschaft und die Gemeinde
gebunden. Ihr seid freie Bürger — aber vergeßt nicht, daß es zu den Bürgerrechten
auch Bürgerpflichten gibt, daß jeder von uns ein Teil der Gemeinde, des kleinen
Landes ist, das er mitgestaltet.
In einer Stunde des Jahres ist die ganze Gemeinde zu einer Gemeinschaft ver-
einigt: Zu Allerheiligen beim Gang auf die Gräber der Vorfahren. Dieser Gang
sei uns allen ein Symbol für alle Zeiten. Was uns eint in der Vielfalt unserer
Berufe, in der Zerstreuung der modernen Zeit, das sind sie, unsere Ahnen, die
unser Wesen bestimmen, viel mehr, als wir selbst es wissen.
Werden wir ihnen nicht untreu, damit unsere Nachkommen einst nicht sagen
müssen: In ihrer Zeit ist das gute Alte verloren gegangen, sie haben es vergessen
in ihrer Sucht nach dem Neuen, Zu dieser Treue aufzurufen ist der eigentliche
Sinn des Buches in seinen ernsten und heiteren Teilen.
ul