Volltext: Aus den Vorarlberger Archiven

— 37 — Bedeutung: Erste bekannte in Vaduz ausgestellte Urkunde. Erstmals erscheinen liechtensteinische Adelige auf eigenem Boden im Gefolge des Lan- desherrn und zum ersten Mal tritt ein «Ammann von Vaduz» auf. Er ist ein Zeitgenosse des erstbekannten von Schellenberg, von dem 1319 die Rede ist. Vergl. Büchel, Geschichte d. Herren v. Schellenberg III, Jahrbuch d. Hist. Vereins 1909, S. 30). Ospelt erwähnt in seinem Landammännerverzeichnis (Jahrbuch d. Hist. Vereins, 1940, S. 41 ff.) den Ammann Jordan nicht. — Die ältesten Ammänner auf dem Lande in Vorarlberg erscheinen ab 1260 in der Bregenzer Gegend, im Gericht Rankweil-Sulz 1274, in Jagdberg 1273, jedesmal sind sie im Gerichtsbezirk wohnhaft, der Rankweiler in Tufers (Gde. Göfis), der Jagdberger in Düns (Tunnes) — nicht Dums, wie bei Ulmer, Burgen S. 483, wo ein Minisieriale aus ihm gemacht wird und die Satteinser Angelegenheit unbeachtet bleibt. Damit ist bewiesen, dass die Ammänner schon in der älte- sten Zeit aus dem Gerichtsbereich stammten. Diese sind teilweise, so bei Vaduz oder Jagdberg, Vorläufer der späteren Grafschaften, die also nicht allein der Teilungswillkür der Grafen ihr Dasein verdanken, sondern vielmehr bis in die karolingische, rätische Zeit zurückreichen. Vergleiche dazu auch die Ausfüh- rungen von Perret im liechtensteinischen Urkundenbuch, 2. Band, S. 21 ff. Irrig Büchel (Jahrbuch d. Hist. Vereins 1909, S. 85), der aus dem Vorkommen eines Ammanns auf eine eigene Herrschaft und Burg Vaduz schliessen will. Vaduz wurde erst 1342 selbständige Herrschaft (Vergl. Diebolder im Jahrbuch d. Hist. Vereins 1935, S. 9). — Von Bedeutung auch für die liechtensteinische Gemeindegeschichte ist das Vorkommen eines Gemeindebannes (Gemeinde- gebietes) Frastanz, für das Vorarlberger Oberland der erste ausdrückliche Beleg. 1 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans f 1322. 2 Sargans. 3 Frastanz, Vorarlberg. 4 Mariex, heute Gemeinde Penzing. 5 So und nicht «Meilkorn», wie Grabherr, Blumenegg angibt (S. 141). Das t in «Meithorn» entstand durch Verwechslung mit dem sehr ähn- lichen c; es ist also «Meichorn» in der Urkunde gestanden, so wie der Schreiber auch «Vetchilch» geschrieben hat. Das entspricht dem «Mekorn» der Urk. vom Jahre 1305 (September.22) in Mauren (Büchel, Regesten d. Herren v. Schellenberg, Jahrbuch d. Hist. Ver. 1901 S. 207) und bezeichnet laut derselben Urkunde das damals in Mauren (und ganz Liechtenstein) gewöhnliche-Korn («annona 
communis»), nämlich Mischkorn aus Haber und Gerste; es wird daher in der vorliegenden Urkunde «avena» genannt. Vergl. dazu Bilgeri, Der Getreidebau im Lande Vorarlberg S. 12. 6 Hugo ist der jüngste Bruder. Graf Rudolfs II. und Graf Hartmanns II. von Werdenberg-Sargans, erscheint schon 1294 als Komtur des Johan- niterspitals zu Feldkirch (Krüger, Die Grafen v. Werdenberg (1887) S. 291.
	        

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