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Rudolf Schädler: Musik für Flöte und
Klarinette
Die mit «Musik für Flöte und Klarinette»
überschriebene Komposition des Liech-
tensteiner Komponisten ist der erste
vollendete Teil einer «Vogelsuite», in der
Leben und Eigenarten verschiedener
Vogelarten in Töne gefasst wird. Der vor-
jegende Satz ist nach Angaben des Kom-
jonisten 1965 entstanden und schildert
das Liebesleben der Kuckucke.
Kompositionstechnisch könnte man von
einer Invention sprechen, in der die Quar-
ten den melodischen Ductus und die Har-
monien bestimmen. Sowohl das Kopf-
thema im punktierten Rhythmus wie auch
das nachfolgende Sechzehntelmotiv beste-
hen aus einer Folge von mehreren Quar-
ten. Die entstehenden Harmonien sind im
dreiklanggebundenen System nicht mehr
aindeutig zu fixieren, da die Quartenhar-
nonien neue Spannungsverhältnisse
schaffen.
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TaK: Liederabend mit Kurt Widmer, eine
Kostbarkeit
Zudolf Schädler als feinsinniger Komponist stimmungs-
dichter Kunstlieder gefeiert
’GB) Als wahrhaft kongenialer Interpret
3äöiner Fünfheit thematisch unterschiedli-
;her Kunstlieder des liechtensteinischen
Komponisten Rudolf Schädler erwies sich
im Theater am Kirchplatz der 1940 in
Wil/SG geborene und heute an der
Viusikakademie Basel wirkende Kurt
Widmer. Er ist zweifellos eine der heraus-
:agendsten Erscheinungen der heutigen
Schweiz im Fach des Sologesanges. Der
iechtensteinische Landesfürst Franz Josef
iess es sich nicht nehmen, bei der Würdi-
zung des liechtensteinischen Künstlers
Rudolf Schädler zugegen zu sein.
3ei der Vielseitigkeit Rudolf Schädlers
könnte man auch seine Autorschaft
annehmen in den Liedern «Wilde
Rosen», «Nachtmusik», «Um Mitter-
nacht», «Das Huhn und der Karpfen» und
«Die alte Schmiede». Jedenfalls gelingt es
ihm, Rhythmisches, Bildkräftiges, Balla-
deskes nahtlos vom Wort in die Musik zu
setzen. Dabei weiss Schädler im Verzicht
auf Bombastisches und schmückendes
Beiwerk die Kleinform des Liedes fast im
Volkston formal gekonnt und echt im
Aussagegehalt aufzuladen. Klare Diktion
der Melodie und Charakterisierungskunst
im Klavierpart — die markigen Schläge
des Schmiedes oder die Lautmalerei aus
der Tierwelt oder die Spukszene in mit-
ternächtlicher Bergwelt — zeichnen diese
Lieder aus. Schädler kann als feinsinniger
Lyriker angesprochen werden. Stilistisch
sind diese Lieder einer personal
gefätbten, gemässigten Neuromantik
zuzuordnen.
Kurt Widmer wusste jede dieser Liedper-
len zutiefst in ihrer Stimmungsträchtigkeit
und in ihrem Aussagewert zu erfassen. So
zelang von innen heraus eine Textgestal-
tung bis in feinste Schattierungen des
Ausdrucks. Nicht zu reden von der
Gesamtcharakterisierung des Liebes-
glücks, der Vision nächtlicher Berggeister.
des kapriziösen Prestigestreits von Huhn
ınd Karpfen, des markigen Handwerker-
:ums vergangener Tage.
Mit lebhaftem Beifall war ein Blumen-
strauss des Intendantenpaares Dr. Büchel
äusseres Zeichen der Wertschätzung
Rudolf Schädlers aus seinem Liedschaffen
von beachtlicher Qualität...
Liechtensteiner Volksblatt, 16. Januar 1974