Rhein und Rüfen
Rüfenot
Schaan, Vaduz, Triesen und Balzers sind Dörfer, deren Bewohner
seit jeher grossen Rüfegefahren ausgesetzt waren. Aber erst nachdem
der Rheinstrom gewuhrt war, ging man daran, sich der Rüfen zu erweh-
:en und vor allem ihren Lauf von den Dorfsiedlungen abzulenken.
Welche Gefahren Triesen und seinen Bewohnern durch Rüfegänge
erstehen können, das zeigten die Katastrophen von 1910 (Dorfbach und
Seldrüfe) und 1985 (Falltobel/Guggerboden/Schindelholzbach/Feld:
-rüfe und Badtobelrüfe). Siehe hierzu den Abschnitt «Rüfen».
24. Rhein und Rüfen
I. Der Rhein
Der Kampf mit dem Talvogt Rhein
Der ursprünglich gegen den Walensee abfliessende Rhein wurde
durch die Schuttkegel der Tamina und der Seez in seiner Richtung geän-
dert, so dass er nun dem Bodensee zufliesst, wenn auch nicht ungehin-
dert! Das Ellhorn verwehrte ihm den Weg nach dem heutigen Balzers-
Mäls. Hatte er dort überhöht Schuttmaterial aufgeschwemmt, wandte
er sich Richtung Schollberg, überflutete dort die Gegend, um sich dann
sei einer nächsten Grösse von seinem angeschwemmten Schuttkegel
wieder mehr quer durchs Tal dem heutigen Triesen und Vaduz zuzu-
wenden. Die Rüfestösse in Triesen (Lawena , Badtobel, Litzenen, Berg-
sturzgelände beim heutigen Triesner Dorf bis hinab nach Maschlina)
vermochten die Wucht seiner Stösse bei Hochwasser nicht zu brechen,
ar schwemmte sie weg und transportierte das Material weiter. So sieht
man heute in Triesen längs der Landstrasse an den «Borten» in
Maschlina, vom Dorf Triesen südwärts bis über die Lawenarüfe hinaus,
was der Rhein einst hier abgetragen, weggeschwemmt und zerstört hat.
{m «Zickzack» suchte er sich seinen Lauf durch die Sumpflandschaft des
Tales. Schon der Ur-Rhein baute die sich seinem Laufe entgegenstellen-
den «Rüfeköpfe» ab und tat damit das, was die Menschen im Laufe des
‚etzten Jahrtausends mit unzulänglichen Mitteln der Korrektur ihm mit
Wuhren aller Art («Köpfe», «Schupfwuhre») antun wollten. Er zer-
störte diese unzulänglichen Arbeiten ebenso, wie er in uralter Zeit die
Rüfeschuttkegel auf Beiden Talseiten anfrass, wegschwemmte und sich
acht einwuhren liess. Im letzten Jahrhundert besannen sich die Men-
schen und begannen, die wahren Ursachen der Zerstörungen zu beseiti-
zen, indem sie dem Fluss zwischen Dämmen ein sichereres Bett schaff-
:en, anstatt ihn von einer Seite auf die andere zu «schupfen»
Der Talvogt Rhein und das Rheintal
Nur noch wenige Dorfbewohner in Triesen haben sich mit dem
Talvogt Rhein persönlich befasst: beim Wuhren mitgearbeitet, Wasser-
2öte bannen helfen, bei Hochwasser, wenn die Sturmglocken läuteten,
unter Lebensgefahr mitgeholfen, drohende Ausbrüche zu verhindern,
Rheinholz (Sandholz) aus dem hochgehenden Rhein mit Haken heraus-
geholt und auch wenige sind es, welche die bis 1943 teilweise auch in
Triesen bestandenen Auenwälder im Gebiete hinter den Rheinwuhren
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