Armut, Kriege und Notzeiten
Lawena musste oft jahrelang für Viehauftrieb gesperrt werden,
weil dort immer wieder «Milzbrand», eine heimtückische Rinderkrank-
heit, ausbrach. Am 20. September 1718 kam der Alpbrief zustande, der
Ober- und Unterdorf in der Nutzung der Alpen und der Weiden zusam-
menlegte und festhielt, es könne jeder Bürger alles Vieh, das er wintere,
in die Alpen treiben.
Abgesehen vom Felssturz 1659 von der Roten Wand in Lawena
meldet die Geschichte wenig an schweren Katastrophen aus den Alpen.
Die Alpgebäude waren auf Plätzen angelegt, die Sicherheit bieten soll-
ten. Doch mit der Abnahme von Waldungen in den Alpen, vor allem in
Lawena, verrüfneten diese immer mehr. Die Lawinen nahmen überhand
und richteten in den letzten Jahrzehnten vermehrt Schaden an. In
Valüna zerstörten Lawinen im Nachwinter 1945 die Stallungen, ebenso
ın Lawena 1922 und 1937 die Gebäulichkeiten.
Delis Zug, Rote Wand
Lawena
Rheineinbrüche
Hier soll nicht auf den Rhein als solchen, seine Bedeutung für das
Tal und seine Geschichte eingegangen werden, sondern im Rahmen
«Schicksalstage» vor allem auf die Schäden hingewiesen werden, die
Rheingrössen den Triesnern im Lauf der Jahrhunderte brachten.
Der Rhein besass keine feste Rinne, wie sie andere Ströme in
engen Felsenschluchten oder tief in die Landschaft eingegraben besitzen.
Die einzige Brücke in alter Zeit war die Tardisbrücke bei Ragaz (1529
erbaut). In Liechtenstein entstanden 1867 bis 1870 die ersten ungedeck-
ten Holzbrücken über den Rhein. 1837 entstand die Vereinbarung mit
Österreich und der Schweiz über das Festlegen der Uferlinien, worauf
dann gewuhrt wurde und Liechtenstein die ersten Hochwuhre erstellte.
Die Abwehr der Rheinschäden war von alters her Sache der
Rheingemeinden. Trotz der vielen Mühen und Kosten, die man auf den
Schutz des Hinterlandes aufwandte, verwüstete der Rhein in kurzer
Zeit oft alles, was Menschenhand aufbaute, und verwüstete das Hinter-
nd Die Geschichte nennt uns an schweren Überschwemmungen des
Rheines:
1276 trat der Rhein an manchen Orten verwüstend über seine Ufer.
1343 und 1374 setzte der Rhein den Talgrund unseres Landes unter
Wasser. N
1480 wird ebenfalls von einer verheerenden Überschwemmung berich-
tet.
1566 wird von schrecklichen Verwüstungen berichtet.
1571, 1585, 1609, 1618 werden Rheingrössen gemeldet.
1637 traf der Rheineinbruch besonders das Triesner Unterdorfgebiet
an
1669 riss der einströmende Rhein einen Teil der Wiesen in Gartnetsch
weg.
1762 soll das grösste jemals registrierte Hochwasser mit entsprechenden
Verwüstungen der Rheintalsohle beobachtet worden sein.
1775, 1785, 1787, 1789 suchten Rheineinbrüche und Hochwasser vor
allem liechtensteinisches Gebiet heim.
Aus dem 19. Jahrhundert werden Rheineinbrüche und Hochwas-
serkatastrophen manchen Ortes gemeldet:
1816 bei Haag,
1817 über das ganze Rheintal (Hungerjahre), ebenso
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