Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Unser Land 
Graf Albrecht von Bludenz verkaufte seinen Besitz an die öster- 
reichischen Herzöge. Davon machte er mit Alt- und Neu-Schellenberg 
eine Ausnahme. Im Jahre 1412 verkaufte er sie an seinen Schwieger 
sohn, den Grafen von Tettnang, von dem sie im Jahre 1434 die Freiher- 
ren von Brandis erwarben. Damit ist das Gebiet des Eschnerberges unter 
die gleichen Herren wie Vaduz gekommen und zusammen geblieben bis 
zum Jahre 1699, 
Mit den Freiherren von Brandis kam wieder ein starkes 
Geschlecht in unser Land. Sie waren Bürger zu Bern, und später liessen 
sie sich ins Landrecht zu Glarus und Luzern aufnehmen. Dazu traten sie 
noch in den schwäbischen Adelsbund und schlossen sich immer enger 
an Österreich an, was in späteren kriegerischen Verwicklungen ihnen 
zum schweren Nachteil wurde. 
Die Brandiser besassen in unserer Gegend das heutige Gebiet 
Liechtenstein, dazu noch Blumenegg und erbten vom letzten Toggen- 
burger Grafen 1439 den Hälfteanteil zu Maienfeld, dessen andere Hälfte 
sie sıch 1446 noch käuflich dazu erwarben. Nun waren drei aneinander- 
grenzende Grafschaften bzw. Herrschaften unter einem Besitzer: 
Maienfeld, Vaduz und der Eschnerberg. Im Krieg der Österreicher 
gegen die Eidgenossen 1446 hielten die Brandiser zu ersteren, was die 
Eidgenossen sehr ergrimmte und die Brandiser schädigte. 1446 ver- 
brannten sie ihnen Balzers und 1460 plünderten sie Vaduz und Schaan. 
Nicht besser erging es ihnen im sogenannten Schwabenkrieg 1499. Die 
Eidgenossen zerstörten ihnen Maienfeld und Vaduz sowie Triesen. Die 
entscheidende Schlacht zwischen Eidgenossen und Österreichern fand 
am 12. Februar 1499 bei St. Wolfgang (Meierhof) in Triesen statt. 
Die Zeit der Grafen von Sulz (1508-1613) kann als eine gute 
bezeichnet werden. Die Bevölkerung konnte sich von den Schrecken 
und Schäden des Schwabenkrieges etwas erholen. Von den Religionsun 
-uhen und den Bauernunruhen (1525) verblieb unser Land verschont. 
Im Jahre 1512 wurde die letzte linksrheinische Pfarrgemeinde 
Salez von Bendern abgekurt und eine eigene Pfarrei; 1637 folgte auch 
Haag und sagte sich von Bendern los. Damit war die Scheidewand zwi: 
schen hüben und drüben noch mehr aufgerichtet worden. Die engen 
verwandtschaftlichen und kulturellen Bindungen gingen verloren, ein- 
zig wirtschaftlich blieb die Verbundenheit etwas bestehen und hat sich in 
der neuesten Zeit noch mehr vertieft. Sonst tat der Rhein ein übriges und 
und zwang die von hüben und drüben beim Bau der Leitwerke die 
gegenseitigen Interessen zu achten oder - wenn nicht - sich in langwieri- 
zen Streiten darüber belehren zu lassen. Das Werdenberg war zur 
Hauptsache 1517 unter die Herrschaft der Glarner gekommen und blieb 
es bis 1798. Das gleiche geschah mit Wartau und Grabs 1517. Das 
Gebiet derer von Sax-Forstegg kam 1615 an die Zürcher. 
Im Jahre 1613 verkaufe Graf Rudolf von Sulz die Herrschaft 
Blumenegg an das Kloster Weingarten und im gleichen Jahre Vaduz und 
Schellenberg an die Grafen von Hohenems. Blumenegg, Vaduz und 
Schellenberg waren zur Zeit der Grafen von Sulz unter einer Verwal- 
tung eng verbunden geführt. Blumenegg blieb nun auf immer vom 
heutigen Gebiete Liechtensteins getrennt. Neue Gefahr drohte unseren 
Landschaften, als Österreich mit den Graubündnern Krieg führte 
(ab 1621). Die Grafen von Hohenems verhielten sich neutral; das Land 
aber musste unsägliches Kriegselend erleiden. Die Graubündner 
machten den Leuten aus der Landschaft den Vorwurf, sie hätten den
	        

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