Armut, Kriege und Notzeiten
Jagd
Die Jagd war seit altersher landesherrliches Regal und die Landes-
untertanen waren zur Jagdhilfe verpflichtet. Am 22. Juli 1396 bestätigte
König Wenzeslaus den Grafen von Vaduz die Grafschaft Vaduz und alle
übrigen Herrschaften, Länder und Leute als Reichslehen, «und zwar mit
Städten, Festungen, Märkten, Gerichten, Zöllen, Mühlen, Äckern, Wiesen,
Wäldern, Gebüschen, Gewässern, Teichen, Jagdgründen, Vogelweiden
und allen andern sonstigen Zubehörden». 1848 trat der Fürst das Jagdre-
zal an das Land ab. Ebenso war bis 1848 die Fischerei ein herrschaftli-
ches Regal, das später an das Land abgetreten wurde.
23. Armut, Kriege und Notzeiten
Die Armut
Allgemeines
Armut herrschte in unserem Lande soweit wir zurück zu blicken
vermögen. Die Landesherren der Sulzer und Hohenemser mussten das
Land verkaufen, weil sie zu arm waren, es zu halten. Die Einnahmen aus
den Gefällen betrugen vor 1700 zwischen 5000 und 7000 Gulden. Aus
diesem musste der Landesherr den Beitrag an das Reich (1276 fl) bezah-
len, das Militär unterhalten und zudem seinen eigenen Lebensunterhalt
sestreiten. Das war vor allem für die Hohenemser schwierig, da ihnen
andere Einkünfte fehlten.
Dr. A. Schaedler berichtet im JBL 1901 zur Armut der Landesher-
ren (auszugsweise):
«Der Graf war verpflichtet, alle Reichs- und Kreislasten (Schwä-
scher Bund) zu tragen, woran die Landschaften jährlich als Ablöse den
«Schnitz» mıt fl. 1276 zu bezahlen versprachen. Dieses Übereinkom-
men barg die Quelle aller Schwierigkeiten in sich, welche im Laufe ver-
2ängnisvoller Zeiten zwischen den regierenden Grafen und ihren Un-
tertanen entstanden... Nachdem die Kriegssteuern eine unerschwing-
'iche Höhe erreicht hatten und die wiederholten Bemühungen der Gra-
'en, ihre Untertanen zur Übernahme dieser Lasten zu vermögen, sich als
ruchtlos erwiesen hatten, mussten die Grafen zur Deckung der
vezeichneten Lasten Darlehen aufnehmen, deren Verzinsung eine grös:
sere Summe erforderte, als der jährliche Schnitz betrug, ja schliesslich
das Erträgnis der Herrschaft gänzlich aufzehrte, so dass die gräfliche
Zamilie nıcht einmal mehr die nötige Substanz fand und sogar Not litt.
Durch kriegerische Ereignisse hart in Mitleidenschaft gezogen,
mussten die Landschaften zur Hohenemserzeit jahrzehntelang militä-
tische Einquartierungen, Truppendurchzüge, feindliche Überfälle,
Brandschatzungen und Contributionen über sich ergehen lassen; den
Schrecken des Krieges gesellten sich Missernten und Elementarunfälle,
Teuerung, Hungersnot und verschiedene epidemische Krankheiten,
nsbesondere die fürchterliche Pest bei und machten das Gebiet, welches
aach und nach verödete, zu einer Stätte der Armut und des Elends; auch
von der Geissel der Hexenprozesse, die nach dem 30jährigen Kriege fast
überall in Schwung kamen, blieben die Landschaften nicht verschont.
Zu allem Ungemach und grösstenteils als Folge desselben kam noch ein
Na