Staats- und Gemeindehaushalt, Steuern, Masse, Geld, Zoll
die Märkte aufkamen, hörte dies auf. Es entstanden die Handwerker,
ınd das Geld wurde das unentbehrliche Verkehrsmittel. Allerdings war
damals der Geldverkehr viel beschwerlicher als heute. Es gab sehr viele
verschiedene Münzsorten, wie auch jeder bedeutendere Ort sein eigenes
Mass hatte. Das Geschäft des Wechselns besorgten die Juden und die
Lombarden, später «Lamparten» genannt. Eine schon in den ältesten
Zeiten in unseren Gegenden gebräuchliche Scheidemünze war der Hal-
ler (später Heller genannt ...). Er hatte seinen Namen von der Stadt
Hall in Schwaben, wo er namentlich ums Jahr 1228 am häufigsten
geprägt wurde, Er trug auch deren Wappen: auf der einen Seite eine
and, auf der anderen ein Kreuz. Die Haller wurden früher in Silber
geschlagen und hatten mit dem Pfennig gleichen Wert; später galten sie
nur noch die Hälfte und ihr Wert sank mit dem des Pfennigs immer
mehr.
Seit dem 15. Jahrhundert prägte man die Heller in Kupfer. Pfennig
oder Pfennige war ursprünglich der allgemeine Name jeder Münze in
Deutschland: der Name soll sich von den Hohlmünzen (Brakteaten
zenannt) herschreiben, weil diese die Gestalt eines Pfännchens hatten.
Man hatte goldene und silberne Pfennige, sowie dicke, dünne, breite
and hohle. Später bezeichnete man damit eine silberne Scheidemünze,
von der 160 Stücke eine Mark feinen Silbers enthielten und die mithin 2
Groschen oder 9 Kreuzer wert waren. Sie wurden aber immer kleiner
ınd geringwertiger, so dass es im Jahre 1400 zu einer Mark Silber etwa
‚200-1400 Stücke Pfennige brauchte. Eine Mark war ein halbes Pfund
oder 16 Loth. Der Gulden war ursprünglich eine Goldmünze, woher
auch der Name stammt. Als im 15. Jahrhundert Silbermünzen von
2 Loth Schwere geprägt und Gulden benannt wurden, hiess man zum
Unterschied von diesen die goldenen Gulden Goldgulden. Man teilte
anfangs den Gulden in 20 Schillinge zu 3 Kreuzern, später in 60 Kreuzer
ein, 1% Gulden waren 1 Thaler.
Jer Geldwert in heutiger Münze lässt sich schwer bestimmen.
Hier folgen beispielsweise einige Preise aus dem 9. Jahrhundert. Ein
Frischling galt 6-8 Pfg., ein wollenes Kleid 6 Pfg., ein Malter Korn oder 8
Mass Wein 2 Pfg., ein Huhn % Pfg., 20 Juchart Land 10 Schillinge, ein
Haus mit Zubehör 15 Schillinge, ein Pfund Eisen %Pfg., ein Lamm 1
Schilling, ein Zugochs 10 Schillinge, eine Kuh 2 Schillinge, ein Pferd 10
Schillinge. Für 2 Mansen mit allem Zubehör an Äckern usw. wurden 22
Pfund bezahlt.
Im LUB 1/4 werden die um 1600 bestandenen Geldwerte wie
‘olgt verzeichnet:
| Pfund Pfennig (Pfd. Pfg.)
' Schilling
Gulden (fl.)
Gulden
Kreuzer (Xer)
| Pfund Pfennig (Pfd. Pfg.)
| Pfund Pfennig (Pfd. Pfg.)
100 Gulden (fl.
| Mark
| Pfennig
| Heller
| g Gold
= 20 Schilling = 240 Pfennig (Pfg.)
= 12 Pfennig (Pfg.)
= 60 Kreuzer (Xer)
= 210 Pfennig (Pfg.)
= 31/2 Pfennig (Pfg.)
= 1 Gulden (fl.) 8% Kreuzer (Xer)
= 68 % Kreuzer (Xer)
= 87 Pfund (Pfd.) 10 Schilling
= 235 g Silber
= 0,228 g Feinsilber
= 0,084 g Feinsilber
= ca. 10 g Silber
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