Allgemeines
späteren Jahren lag ihm die engere Geschichte des Dorfes Triesen sehr
am Herzen und in mehr als zehn - gebrauchen wir sein eigenes Wort -
«Büchlein» hat er den Triesnern so recht ihr Dorf und ihre Ahnen, die
Entwicklung des Dorfes und seine Eigenart vor Augen geführt. Dies
alles geschah auf «seine Art». Denn ein Original musste er auch hier ver-
»leiben. In jahrelanger Arbeit stellte er den Triesnern ein Familien-
stammbuch zusammen.
Der Historische Verein würdigte sein Wirken im JBL 1981 (Felix
Marxer) mit den Worten:
„Man nannte ihn «Pfarr Tschugmell». Er war ein Original, und
jedermann von Balzers bis Ruggell kannte die hochragende Priestergestalt
mit den scharf geschnittenen Gesichtszügen, das Haupt bedeckt mit einem
breitrandigen Hut, den hageren Körper eingehüllt in eine schwarze Pele-
rine.
Und es gibt keine Gemeinde, kaum einen kulturell tätigen Verein,
die nicht die Hilfe, den Rat und das Wissen dieses gescheiten, freundlichen,
selbstlosen und grundgütigen Mannes in Anspruch genommen hätten.
Vielen Hunderten im In- und Ausland hat er in Fragen der Fimilien-
kunde geholfen.
Späne, die von seinem Arbeitstisch fielen, sind allen Sparten der
Landeskunde zugute gekommen. Er hat Flurnamen gesammelt. Ihn fesselte
die Schulgeschichte ebenso wie die Geschichte des Rheines oder des Wein-
baues. Alte Strassen und Häuser waren für ihn lebendige Dokumente der
Vergangenheit. Besonders in den letzten Lebensjahren hat er sich der
Lokalgeschichte zugewandt. So ıst seine Heimatgemeinde Triesen, der er
besonders zugetan war, mit einer Reihe von geschichtlichen Abhandlungen
beschenkt worden.”
Josef Seli 1842-1917
Josef Seli ist geboren in Triesen HNo. 103 alt = 42 neu (an der
Dorfstrasse). Sein Grossvater Xaver Seli stammte aus Triesenberg und
war Hintersass zu Triesen. Der Enkel Josef Seli kaufte sich 1871 um
250 fl ins Bürgerrecht der Gemeinde 'Triesen ein und muss sich am
Geschehen in der Gemeinde stark interessiert gezeigt haben. Denn 1876
inden wir ihn schon im Gemeinderat, 1882 wiedergewählt und Schätz-
mann, ebenso 1888, 1891, 1900 Vize-Vorsteher, und als letztes 1903 Ver-
trauensmann bei Abstimmungen.
Seli nahm als Soldat im Bundeskontingent am Zuge nach dem
Stilfserjoch vom 26. Juli bis 4. September 1866 teil. 1882 kaufte er das
23albe Haus No. alt 92, neu 128, das zusammen mit neu 127 im Jahre 1968
abgebrochen wurde, wobei die für beide Hausnummern bestehenden
gewölbten Keller eingefüllt aber nicht vernichtet wurden (s’Wisili Kind-
is). Josef Seli starb kinderlos als Pensionist am 26. September 1917 im
Bürgerheim.
Für die Gemeinde schrieb Seli mit Datum 31. Dezember 1908 eine
Dorfchronik, die bei seinen Verwandten (Geschwister Walser an der
Lawenastrasse HNo. 96) aufbewahrt wird. Einen Grossteil der dort ver-
meldeten Begebenheiten entnahm er der Chronik Peter Kaiser (1847);
ebenso zitierte er auch die Chronik Helbert.
Wertvoll sind Selis Angaben über Begebenheiten ın Triesen,
die mit der Land- und Alpwirtschaft zusammenhängen oder den
Gemeindebetrieb betrafen. In 18 Seiten berichtet er über sich in Triesen
AL