Bilder aus Kultur, Leben im Dorf und Volkswirtschaft
hier geregelt wurde. Das ehemalige Haus der evangelischen Kirchge-
nossenschaft kaufte in den 1970er Jahren die Gemeinde und baute es zu
zwei Wohnungen um. Die evangelische Kircbe im Fürstentum Liech-
tenstein erbaute bereits 1963 eine eigene neue Kirche an der Schloss-
Strasse in Vaduz-Ebenholz.
Die Anlage der Pfarrbücher ist kulturell hoch zu bewerten. Auch
wenn sie keine lückenlose Chronik des Dorfes vermitteln, so enthalten
sie doch sehr vieles, was einen Hinweis auf die Verhältnisse in der Pfarr-
gemeinde zu geben vermag. Das Konzil von Trient (15451563) schrieb
den Pfarrherren die Anlage von Pfarrbüchern vor.
In Triesen wurden angelegt:
1638 Taufregister
1637 Totenregister
1638 Eheregister
Sie enthalten «besondere Begebenheiten», die wir damals noch in
keinem andern Schriftstück vorfinden, weil eine Gemeindechronik und
ebenso eine Zeitung fehlte. Sie enthalten Hinweise auf Unglücksfälle,
Amtleute. Kriegsdienste, etc.)
Graf Franz Wilhelm I. (1646-1662) und seine Gemahlin verewig-
ten ihr Andenken durch den Hochaltar in der Muttergotteskapelle zu
Triesen, den sie erbauen liessen.
Die alteingesessene Bevölkerung ist katholisch und gehörte seit
jeher zum Bistum Chur. Klöster (St. Luzi aus Chur, Pfäfers, St. Gallen)
besassen von alters her Grundbesitz im Lande. Sie waren Reichslehen-
herren
Die Güter des Hochstiftes Chur, wie die des Klosters Pfäfers
waren gefreit und standen seit 831 unmittelbar unter dem Kaiser. (Sie
waren reichsunmittelbar, wie es unser Land 1396 wurde, und Gutenberg
bis 1824 als ein solcher Fremdkörper in unserem Lande den Österrei-
chern zu eigen war).
Die Bevölkerung stand in Verbindung mit diesen Klöstern. Diese
besassen einen bestimmten Einfluss (Kirchen- und Kapellenbau, Ord-
nung des Gottesdienstes, Schulunterricht, Pflege und Weiterentwick-
tung von Handwerk, Armenpflege, Krankenpflege, etc.). Allgemein
darf angenommen und gesagt erden, dass die Klöster mit ihrem Land-
besitz, ihren Priestern und ihren Schulen kulturell einen bestimmten
Einfluss ausübten. Wer denn sonst? Der Kirche war bis zum Ausgang
des Mittelalters kulturell praktisch alles überlassen. Die Mönche wur-
den die Träger der wirtschaftlichen Weiterentwicklung einer Gegend,
die Pioniere der Wissenschaft, Kunst und Technik bis in die Neuzeit her-
auf. Denn anfänglich waren viele Mönche Laienbrüder, die sich neben
den religiösen Übungen mit Handarbeit, besonders mit Ackerbau und
der weiteren Kultivierung des Bodens beschäftigten.
Aus Triesen hatten besonders die beiden Rittergeschlechter derer
von Trisun und jene von Richenstein Verbindung mit Pfäfers. Das Klo-
ster Pfäfers löste sich 1838 auf (vom Kanton St. Gallen Gebäulichkeit
und Besitz übernommen).
An Pfäfers erinnert uns heute noch der «Eieracker», das ist die
Grundbuchsparzelle 352 Flur XII mit 647 Klafter Grundbuchmass.
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