3ilder aus Kultur, Leben im Dorf und Volkswirtschaft
Schreibens. Aus den Berichten der Römer (nach 15 v. Chr.) wissen wir,
dass diese Leute bereits Gottheiten verehrten und einen Kult zu Ehren
solcher kannten.
Mit den Römern kam ein neues Volk zu uns, das anders lebte, eine
andere Kultur besass, anders baute, lesen und schreiben konnte, bereits
ein festes Recht für das Zusammenleben besass. Lange wohl dürften
beide Kulturen nebeneinander bestanden haben. Die Römer bevölker-
ten nicht das ganze Land, das sie Rätien nannten. Sie bauten ihre Höfe
und Kastelle längs der Hauptstrasse, richteten sich dort nach eigenem
Brauche ein (Kastelle, Gutshöfe, Villa rustica), teilten das Land zur
Bewirtschaftung ein, brachten eine neue Sprache und vor allem später
das Christentum als den bedeutendsten Träger der nachfolgenden Kul-
turveränderung in unsere Gegend. Es veredelten sich die Sitten der ein-
heimischen Rätier. Die Rätier vermischten sich mit den Römern. Sogar
die Sprache vereinten die beiden Völker zum «Rätoromanisch», das bis
um 1200 herum dann bei uns gesprochen wurde und dessen Reste heute
noch in Graubünden als 4. Landessprache der Schweiz bestehen.
KB schildert die von den Römern angetroffenen Verhältnisse un-
ter anderem: Rätier bauten schon Burgen und Wälle als Zufluchtsorte,
wo später wieder die Römer und die Ritterschaft neue erbauten
‘Eschnerberg, Gutenberg, nachweisbar). Die Rätier waren gelehrig und
kunstsinnig. Gleich anderen Völkern liebten es auch die ältesten Bewoh-
ner unseres Landes, rohe Steine als Denkmäler zur Erinnerung an wich-
tige Ereignisse zu setzen, oder um das Grab eines berühmten Führers zu
verewigen. Sie verstanden auch, aus Erz Waffen und dergleichen zu gies-
sen. Für den hohen Kulturstand der rätischen Bevölkerung sprechen
auch die mannigfaltigen, oft zierlichen Fundstücke in Gräbern.
(Die unter den Rätiern und Romanen bestandene Bodenkultur ist
eingehend im Abschnitt Landwirtschaft skizziert, so dass darauf ver-
zichtet werden kann, sie hier zu wiederholen.)
Die ältesten Bewohner unseres Landes gehören zu den Namenge-
bern wichtigster Punkte des Landes. So sınd besonders in Triesen
Namen wie Trisun-selbst, dann Dus, Rhein, allenfalls auch Lawena zur
vorrömischen Zeit entstanden. Andere Namen in den Alpen weisen
darauf hin, dass sie nicht alemannischen Ursprunges sein können.
Waren aber Höhen, wie etwa das Lawenatal, einst bewohnt, so ist anzu:
nehmen, dass die Bewohner bereits vor der Einwanderung der Aleman:
nen zur Zeit der Romanisierung der Gegend (ab 15 v. Chr.) ins Tal her
absiedelten, nach und nach in das Hofsiedlungssystem der Römer sick
eingliederten, im Tale Baden urbarisierten und sich so die Dörfer bilde
ten.
Nach den Römern
Die in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt geschaffene
staatspolitische Einrichtung änderte sich, bis wir das wurden, was wir
heute sind, das Fürstentum Liechtenstein. Die ebenfalls zu jener Zeit
grundlegend geschaffene Kultur weitete sich unter dem Einfluss der hin-
zugekommenen Errungenschaften der nachfolgenden Zeit (Handwerk,
Bildung, Körperkultur, Geisteswissenschaft, Technik, Kenntnis und
Studium anderer Völker und Kulturen der Welt, die wurde in allen
Belangen weiter entwickelt und gepflegt.
RA