T
\ U
hr
«Den von Bludenz ausgehenden Reisenden gibt Graf Albrecht das
Geleite nach Reinegg und Werdenberg und umgekehrt; vom Vaduzer
Gebiet nach Bludenz dagegen geleiten die Grafen von Vaduz.»
Im Brandisischen Urbar steht an erster Stelle im Verzeichnis der
Regalien Jörg Pergant aus Balzers (der auch in Triesen die Taferne und
Güter besass): «Jörg Pergant gibt von der fürlaiti, ain Jämer / oder minder
Denn das ander». Ebenso weiters bei Schaan: «Item die fürlaiti zu schan ist
unglich», im Sulzisch-Hohenemsischen Urbar sind «Raisgeltern» als
Regal genannt und weiters als Ertrag desselben in Balzers an das Rent-
amt einmal und ebenso im Urbar der Herrschaft Schellenberg um 1698
erwähnt.
Das Entgelt nannte man den Geleitpfennig oder Fürlait. Der Lan-
desherr vergab dieses Recht an Inhaber von Tafernen und an Zolleinneh-
mer, die einen Teil des Geleitpfennigs dann der Herrschaft abliefern
mussten.
Rheinfähren und Rheinbrücken
Die für unser Land als ältest bekannte Brücke über den Rhein war
jene in Triesen, die vis a vis der Muttergotteskapelle über einen Arm des
Rheins zu den Triesner Heuwiesen im und über dem heutigen Rheine
führte. Der Flurname Gapont erinnert heute noch an diese Brücke,
ebenso eine früher in der Muttergotteskapelle gestandene Statue des hl.
Johannes von Nepomuk aus einem Altare der Brückenkapelle am
Rheine. (JBL 1902)
Diese Verbindungsbrücke dürfte wahrscheinlich ım 15. Jahrhun-
dert, als der Rheinstrom den Triesnern dort Wiesen, Stallungen und
Häuser wegnahm, ebenfalls vernichtet und nicht mehr aufgebaut wor-
den sein.
{m Winter 1884/1885 war zur Kiesgewinnung am Rhein eine
provisorische Brücke in Triesen über den Rhein geschlagen, die zur
Nachtzeit abzusperren war, und der Unternehmer den Schlüssel beim
Gemeindevorsteher nachts zu deponieren hatte. Das verlangte die hier
stationierte Österreichische Zollwache.
In Balzers führte während des Winters zeitweise eine Brücke über
den Rhein. Der bei Triesen vorbeifliessende Rheinstrom bildete keine
Schiffahrtsstrasse mehr. Dafür aber flösste man im Rhein Holz aus den
Waldungen abwärts. Von Triesen aus benützte Rheinfähren hefanden
sich in Balzers und in Schaan.
Mit dem Bau der Brücken in den 1860er und 1887er Jahren ging
die Flösserei ein. Mit dem Baue der Rheinbrücken hatte Liechtenstein
Anschluss an das schweizerische Eisenbahnnetz gefunden. Die wirt-
schaftlichen Verbindungen mit der Schweiz begannen sich auszubauen
(Personenverkehr, Stickereiveredlungsverkehr, Viehabsatz. Textilpro-
dukte etc.).
Die Nutzung der den Triesnern verbliebenen Heuwiesen über
dem Rhein ging mıt dem Zollanschluss an Österreich 1852 unter. Die
Triesner konnten das Heu nicht mehr über den Rhein herüber flössen,
sie hätten es an die Zollstätte nach Balzers verbringen müssen und waren
daher gezwungen, die Wiesen zu veräussern.
Se