Kirche und kirchliche Verhältnisse, Pfarrer und Kirchenbauten
{In den Flurnamen sind sie in Triesen lediglich in den «Wesa-Bel-
dern» noch erhalten. (Kappeli im Silvaplana draussen.)
St. Wolfgang, Triesen
Die Frage ist noch offen, ob an dieser Stelle schon im Jahre 1499
“Schlacht bei St. Wolfgang z. Zt. des Schwabenkrieges) ein Bildstöckchen,
2ine Kapelle oder gar eine Kirche gestanden hat. Wahrscheinlich dürfte
dort schon vor dem Jahre 1499 ein kirchliches, dem hl. Wolfgang geweihtes
Bauwerk gestanden haben, sonst würde das dortige Treffen zwischen
Schwaben und Schweizern ja kaum «Die Schlacht bei St. Wolfgang»
genannt worden sein. Die erse urkundliche Erwähnung eines wohl grösse-
ven Gotteshauses an dieser Stelle erfolgt im Jahre 1520. Am 13. Januar
1640 fand die Weihe eines Nebenaltares auf der Epistelseite zu Ehren der
Hl. Wolfgang, Ulrich und Florinus statt. Anschliessend an die Konsekrie-
rung dieses Seitenaltares erteilte der damalige Fürstbischof Johann VI. von
Chur 200 Kindern aus Triesen das Sakrament der Firmung. Diesen Firm-
lingen stand nur ein Pate, nämlich Anton Banzer, und nur eine Patin,
Agathe Bargetzi, beide von Triesen, zur Seite.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die damalige Kapelle schon
stark dem Verfall preisgegeben. Aus diesem Bildstöckle wurde um 193C
eine weissbemalte Statue des hl. Wolfgang aus «der Frühzeit des 15. Jhdts,
von beträchtlicher künstlerischer Qualität» entwendet (Poeschel 138).
Die Kappile «uf da Wesa» (auf den Wiesen) Triesen
Nach glücklichem Abschluss der Hexenprozesse und nachdem
bereits die ersten «Brenner» als «Tobelhocker» im Lawenatal hausten, sollen
sich einige Triesner dieser armen Seelen erbarmt haben und erbauten nächst
der Gemeindegrenze ausserhalb des Tobels an der damaligen Landstrasse
Triesen-Balzers ein Bildstöckchen, dessen Öffnung gegen die Rheinebene
gerichtet war (also Blickrichtung aus dem Tobel heraus westwärts), um so
den armen, ins Tobel verbannten Seelen den Weg aus dem Tobel frei zu
machen.
Als dann kurz darauf die Balzner von diesem «Kappile>-Bau und
dessen Hintergründen Kenntnis erhielten, beschlossen sie zu einer Gegen-
aktion zu schreiten. Zuerst plünderten sie das von den Triesnern erstellte
Bildstöckchen vollkommen aus und erbauten schräg gegenüber auf Balzner
Boden innert kürzester Frist ein anderes «Kappıle», das aber im Gegensatz
zum Triesner in Richtung Lawena-Tobel (also ostwärts) blickt, auf dass den
ins Lawena-Tobel verbannten Seelen jeder Wegzug bis zum jüngsten Tage
verwehrt sein sollte.
Pestkappile
Ausgesprochene Pest-«Kappile» haben wir nach den bisherigen Fest-
stellungen sieben in unserem Lande. Die Pest grassierte vor allem ım Jahre
1623 in Triesen, «die Viele hinwegraffte». Dann wieder ım Jahre 1629 «sol-
len in Triesen 70 Personen in ein Grab gelegt worden sein», und zwar beim
«Kappile bi der Säga». Kanonikus J. B. Büchel schreibt:
«Zudem machte die todbringende Seuche, die Pestilenz, ihre Wan-
derungen von Haus zu Haus und raffte viele hinweg.»
"Auch Bilder-«Marder» waren schon des öftern an heimischen Bild-
stöcken am Werk. So zum letzten Male vor 2 Jahren (1966), als aus dem
«Pest-Kappile bi der Säga» in Triesen eine alte Holzschnitzerei, darstellend
die hl. Familie, gestohlen wurde. Zum Glück besteht eine Kobie derselben.
Woltgane
{1 de Wesa»
«Bi dr Säga» (Oberdort