Kirche und kirchliche Verhältnisse, Pfarrer und Kirchenbauten
erwähnt - während Keller II im Gebiet unter der heutigen Empore, zwi-
schen 1415 und 1429 erbaut wurde.
In beide Keller stieg man von Norden (also aus Richtung Dorf-
strasse) ein. Sie besassen einen gemeinsamen Nordeingang und Vor-
raum, von dem aus je eine Schwelle gegen Süden ın den Keller I (unter
der Erstkirche) und gegen Westen in den Keller II unter der heutigen
Empore führte. In der Westmauer des Kellers I fand man Münzen aus
dem 14. Jhdt., darunter eine Goldmünze Kaiser Ludwig IV. von Bayern
(1314-1347). Solche Mauer-Münzfunde sind vielfach ka die besten
Zeugen für eine zeitliche Einstufung von alten Bauwerken, für die sonst
keine schriftlichen Urkunden auszusagen vermögen. In dem ursprüng-
lich mit einem flachen Tonnengewölbe versehenen Keller I besorgten
zwei in der Südwand eingelassene und erst wieder mit der Grabung
1964 sichtbar gewordene Maueröffnungen die Lüftung und eine spär-
liche Beleuchtung.
Der Unterhalt der Muttergotteskapelle war nicht Sache der
Gemeinde, sondern jene der Inhaber des St. Luzilehens geworden. Die
Lehenleute lagen mit den Ramschwag, als Inhaber dieses Lehens, ın der
zweiten Hälfte des 16. Jhdts. in Streit, dass sie die Muttergotteskapelle
verlottern liessen, man vermeldet, dass sogar ein Keller eingefallen sei.
Nach 1620 brachen die Triesner die Kapelle eigenmächtig ab. 1623 wer-
den für einen Neubau die ersten Geldsammlungen durchgeführt. Nach
der 1653 erteilten Baubewilligung zum Neubau erfolgt ein Jahr später
die feierliche Einweihung der Kirche und Konsekration dreier Altäre, je
zwei an der Scheidmauer zum Schiff, ferner die Erstellung eines Turmes.
Unter den Bedingungen zum Neubau finden wir die Bestimmung: «Sol-
lent aber den alten Keller, welcher dem Gebäude mehr ein Zird alss Hin-
dernuss stehen lassen, und das Gebeute darauff setzen.»
Es erhebt sich die Frage, wozu und aus welchem Grunde die bei-
den Keller unter der Muttergotteskapelle vorhanden waren. Als Krypta
(Unterkirche) oder Gruft haben sie offensichtlich nicht gedient. Darauf
weisen bis heute keine Spuren hin. Beim Neubau 1653/54 wurden sie
aufgelassen und eingefüllt. Es ist eher anzunehmen, dass sie als Wein-
zehentkeller dienten, solange Chur selber den Zehent einzog. Als am
29. Juni 1721 Fürstbischof Ulrich VII. hier Visitation hielt, verlangte er,
dass die Kapelle besonders im Innern in besseren Stand gesetzt werde,
damit sie nicht geschlossen werden müsse. Die Kapelle wurde damals
genannt: «Unsrer Lieben Frauen Kapelle bei dem Rhein», weil früher der
Rhein bis zur heutigen Landstrasse ging. Damals schon musste, teil-
weise wenigstens, das Vermögen der Pfarrkirche für die Kapelle sorgen.
In einem bischöflichen Recess vom Jahre 1730 wird über unsere
Kapelle gesagt: «U. L. Frauenkapelle ist gut mit allem versehen. Darin ist
ein Altar des hl. Johannes von Nepomuk, errichtet vom Hochw. Herm
Joh. Bapt. Hopp, aber ohne Fundation; die Kirchenpfleger wünschen daher
und bitten, dass entweder die, welche den Altar erbauen liessen, für eine
Fundation desselben sorgen, oder dass der Altar entfernt werde. Letzteres
zeschah. Wahrscheinlich war dieser Altar vorher in jener Kapelle, welche
auf oder an der Brücke stand, die gerade unter der Kapelle über einen
Rheinarm führte. Das Bild des hl. Johannes ist noch in der Kapelle. Aber
wie der Balzner Joh. Bapt. Hopp, welcher Doktor der Theologie und der
Sohn des Landammannes Basıl Hopp war, dazu kam, diesen Altar in die
Kapelle zu stellen und wo der Altar stand, ist des näheren nicht bekannt.»
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