Lehen und Grossgrundbestiz
Mayerhof gelegen, stosst zu 3 Seyten an die Allgemein, zur 4ten an die
Landstrass, vermög Kauf-Briefen von Ludwigen Gezi von Vaduz Anno
1503 und 1505. Diess seind auf hundert Manmad Wiesen, darinnen ein
zrosser Viehstadel und Sennhütten, der zeit verliehen um 135 fl.
Die zu Triesen im Dorf gesessen seind schuldig, wann ein Herr im
Mayerhof Bauen lassen will, ein Tag mit zweyen De en zu Bauen; da soll
man Leut und Vieh zu essen geben. Wer so ist das ka Dorf zu Triesen
schuldig im Mayerhof ein Tag zu Mehen und dass ander halb Dorf zu
Heuen, das wechslen sie mit ein oder ander ab; da soll man ihnen zu Essen
geben. Im Urbar von 1507 heisst es: Der mayer hof zwiüschend Trisan und
Vaduz mit sambt der wis, die ainr Herschaft Von ludwig gyzen sälgen
komen oder worden ist, alles in ainem infang gelegen. Me die Kerzen wis ob
dem mayerhof gelegen, Stost zu dryen syten an dıe almain. zur der vierten
yten an die landstrass.
Der Meierhofverkäufer ist in KB-368 beschrieben:
«1509. Ludwig Gez von Vaduz hatte im verwichenen Feldzug nach
Bregenz eine Tonne mit Häringen, drei Säcke Haber, zwei Säcke Roggen
und. einen Sack Kernen gestohlen, den Leuten falsche Rechnungen gestellt
und vielfach Betrug geübt. Er wurde zum Tode verurteilt. Das Leben
wurde ıhm jedoch geschenkt, aber er sollte fortan in kein Haus treten, wo
‚Biederleute» wohnen, «kein lang Messer» oder Degen soll er mehr tragen,
sondern nur ein «abgebrochen Messer»; in der Kirche soll er nicht vorne ste-
hen, wo die Biederleute sind, sondern hinten. Acht angesehene Männer
verbürgten sich für sein künftiges Wohlverhalten. So wurde er in Freiheit
gesetzt. Ludwig Gez war ein sehr begüterter Mann. Ludwig von Brandıis
atte von ıhm ım Jahre 1503 100 Mammet Wiesen im Maierhof gekauft und
darauf eine grosse Sennerei eingerichtet.»
Schuppler beschreibt 1815 den Meierhof:
«Das grösste aneinanderhängende Landgut, das die Herrschaft in
dem Territorio dieses Fürstenthumes besitzt, ist der Triesner Schwefelhof. Er
liegt zwischen Vaduz und Triesen, auf halbem Wege östlich ob der Land-
strasse am Fusse der Bergkette, auf einer Anhöhe, in owaler südlich immer
breiter werdenden Figur.
In der Mitte der östlichen Gränzlinie stehet das in mitteren Bau-
stande erhaltene Mayerhofsgebäudee, dessen nördlicher Theil das Wohnge-
hbäude, der südliche aber dıe Stallungen, Schopfen, und die Futterbehälter
sind. Zwischen beiden ist das Mistlager, und Hofraum, der westlich mit
einer beide Gebäude verbindenden Mauer, und einem Einfahrtthor, östlich
aber mit einem durch eine Mauer eingefassten kleinen Mayerhofsgarten be-
gränzt wird,
Der Flächeninhalt des Hofes ist in dem Urbario auf hundert Manns-
maadwiesen angenommen, macht aber nach der letzten geometrischen
Messung beiläufige 58280 0 KI zu sechs Schuh, oder a 533 Kl gerechnet
109 188/533 tl, Metzen. Der Boden ist durchaus mit Rüfematerie vermischt,
mehr trocken, als nass, liebt also nasse Jahre, kann aber nach vielen Rich-
kungen, mittelst des beim Mayerhofsgebäude heruntergehenden Gebirgs-
wassers bewassert werden, und liefert da, wo er gedüngt oder gewässert
wird, bei nicht gar zu grosser Dürre vorzüglich gutes Heu, auch in den auf-
gerissenen Strecken schöne Früchte, und ist zur Baumzucht erwünscht gele-
gen,
Bei ihm sind frohnweise die angesessenen in der Gemeinde Triesen
schuldig, jährlich einen Tag mit 2 Pflügen zu bauen, ackern und wechsel-
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