Alpen und Heuberg
Armenanstalten errichteten, bestätigen können. Auch das Schulhaus musste
im Jahre 1879 mit einem Kostenaufwande von ca. 6000 fl vergrössert wer-
den und heute schon entspricht es den gegenwärtigen Anforderungen nicht
mehr. Im Jahre 1876 wurde mit der Herstellung der Dorfgassen begonnen,
die bei der ungünstigen Dorfanlage ungleich mehr Opfer an Zeit und Geld
erforderten als in jeder andern liechst. Gemeinde. Zudem sind noch viele
Gemeinde- und Feldwege herzustellen, welche ebenfalls bei der ungünsti-
gen Lage sehr viele Kosten, nicht nur zur Erstellung, sondern auch noch zur
fernern Unterhaltung verursachen. Zu erwägen kommt ferner, dass keine
andere Gemeinde so viele km Wege zu erstellen und zu unterhalten hat,
wie die Gemeinde Triesen. Weiter wurde im Jahre 1880 auch die Wasser-
versorgung für die Gemeinde, verbunden mit Hydrantenleitung, mit
einem Kostenbetrage von 6000 fl, die Grabarbeiten nicht eingerechnet,
ausgeführt. Auch fällt in dieser Zeitperiode der Stallbau in den Alpen
Valüna und Lawena.
Mit der ergebensten Bitte an die hochfürstl. Regierung, hochdieselbe
wolle diese Petition befürwortend dem Hohen Landiage Zur verfassungs-
mässıgen Behandlung übermitteln, zeichnen Hochachtungsvollst
Friesen, am 5. Maı 1888
X. Bargetze, Vorsteher
Gesuch der Gemeinde Triesen an den Landesfürsten um einen Bei-
trag an die Kosten des Erstellers der Lawenastrasse aus dem Jahre 1899.
«Durchlauchtigster Landesfürst!
Gnädigster Fürst und Herr!
Wollen Euer Hochfüärstliche Durchlaucht der unterthänigst unter-
zeichneten Vertretung der Gemeinde Triesen huldvollst gestatten, Eurer
Durchlaucht eine dringende Bitte hiermit zu unterbreit.
Die Gemeinde Triesen besitzt am westlichen Abhange des Rhätikon
die Alpe Lawena, die ihrer grossen Ausdehnung und günstigen klimati-
schen Verhältnisse wegen, sowie auch in Hinsicht auf ihren nicht unbedeu-
tenden Waldkomplex einen grossen Wert Ag Leider war aber bis
anhin diese Alpe nur auf einem dusserst schlechten, steilen und der Lawi-
n2engefahr ausgesetzten Wege erreichbar und somit infolge dessen nicht
zehörig bewirtschaftet werden. Dass trotz aller Sorgfalt einzelne Stücke
Vieh auf diesem Wege zugrunde giengen, kam sehr oft und auch noch in
diesem Herbste vor und der Fall trat nicht selten ein, dass die ganze Vieh-
herde in Gefahr stand, weil bei plötzlichem Schneefall an eine Heimfahrt
nicht gedacht werden konnte und die notwendigste Nahrung nur mıt Le-
bensgefahr und grosser Anstrengung den Tieren vom Dorf aus zugetragen
werden konnte. So waren beispielsweise im Anfang des September 1890
etwa 70 Personen, 200 Stück Rindvieh und 1000 Stück Schafe in Lawena
eingesperrt und infolge Lawinengefahr von jeder Hilfe abgeschnitten und
2s ıst schwer zu sagen, was sich ereignet hätte, wenn nicht rasch günstige
Witterung eingetreten wäre.
Der Ruf, nach einem sicheren Fahrwege nach Lawena ist darum auch
von Jahr zu Jahr lauter geworden. In den Jahren 1882-1885 hat die
Gemeinde einen grossen Teil der Strasse erstellt. Im Jahre 1888 wollte sie
weiter bauen und der Landtag bewilligte auf Verwendung der hohen fürst-
lichen Regierung eine Subvention von 600 fl., welcher Betrag den zehnten
Teil der angenommenen Baukosten von 6000 fl. ausmachte. Aber aus
finanziellen Gründen und weil man dem Bunkostennranschlage des
augenscheinlich sehr schwierigen Terrains wegen keinen Glauben
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