Die Landwirtschaft
Welschwein (besonders Veltliner) wurde auch zum Verschneiden
des hiesigen Rotweines verwendet, damit dieser länger haltbar gemacht
werden konnte.
Aus dem 16. Jahrhundert ist uns eine von der Marktstadt Feld-
kirch eingerichtete «Weinträgerordnung» bekannt, die den Verkauf des
rheintalischen Landweines nach dem Norden über den Bodensee hinaus
regelte und ebenso die Einfuhr von «welschem Wein».
Der mit Saumtieren über die Alpenpässe gefrachtete «Welsch
wein» war teuer und wurde als Festwein eingestuft,
In der Geschichte «Die Gründung der Pfarrei Triesenberg» berich-
tet Engelbert Bucher von einem Eintrag in der Rentamtsrechnung von
1769, was anlässlich der Konsekration der Pfarrkirche am 15. Oktober
1769 angeschafft wurde: 30 Flaschen Burgunder-Wein für 26 fl 15 kr., 15
Flaschen Mosler-Wein für 13 fl 5 kr. und 12 Viertel 1 Mass ordinar:
Landwein A 16 kr. (aus Chur). Man schätzte also schon damals das
Fremde mehr als das Einheimische, sogar beim Weine!
Die Geschichte des schweiz. Weinbaues in den Nachbarkantonen
bis ins 17. Jahrhundert verlief ebenfalls parallel zu jener Vorarlbergs und
der unserigen.
Der Weinbau im Rheintal soll durch die kriegerischen Ereignisse
profitiert haben, denn die Exporte nach Deutschland weiteten sich aus.
Im 17. Jahrhundert verdrängte die Blau-Burgunderrebe die damals fast
ausschliesslich angebauten Weissweinsorten Veltliner und Elbling.
Damit wurde das Rheintal vermehrt langsam zum Rotweingebiet. Im
17. Jahrhundert nahm das Gewerbe einen grossen Aufschwung und es
würden neue Märkte erschlossen.
Der Weinbau konnte seine Stellung bis ins 18. Jahrhundert halten.
Kulturmethoden: früher war der Bogenschnitt verbreitet. Aber er
brachte schlechtere Qualität (weniger Sonne an die Früchte gelangend).
Mit zunehmendem Qualitätswein ging man zum Zapfenschnitt über
(auf 3 Augen geschnitten). Beispielgebend im Zapfenschnitt waren «die
Weinbauern in Vaduz, auf deren Bewirtschaftung die Rebbauordnungen
Vorarlbergs wiederholt hınwiesen»>.
Die Pfähle für den Stickelbau waren bis 2 m lang, herausgespalten
aus Fichtenholz, später gefräst oder gesägt und seit Mitte des letzten
Jahrhunderts jener Teil, der in die Erde ging, geteert. Seit ca. 1973 wurde
der Stickelbau in Triesen nach und nach aufgegeben.
Zur Qualität
Heute zieht man im ganzen Lande die dunkelblaue Burgunder:
rebe, die um ca. 1630 von Herzog Rohan ins Rheintal gebracht wurde
und die alte weisse Elblingrebe langsam verdrängte. Noch vor 200 Jah-
ren war bei uns die Hälfte Weisswein. Um 1900 dürften es noch knapp
ein Drittel gewesen sein, in Triesen vor allem der herrschaftliche Weıin-
berg in Maschlina (St. Wolfgang) und der Berg-Weingarten (Heerawin-
gert) ob der Halde gegen Matschils. Die blaue Burgunderrebe wurde der
weissen Elbling-Traube besonders ihres höheren Zuckergehaltes und
auch deswegen vorgezogen, weil der Burgunder Rehstack Lesaer Frost
schäden überstand wie die erstere. Zudem galt Weisswein durchschnitt-
lich nur die Hälfte. Schon Schuppler schrieb in seiner Landbeschreibung
1815 hierzu: ... «wird bierlands nur der rothe Wein gesucht, dagegen der
weisse den Weinkäufern um einen viel geringeren oft kaum halben Preiss
FAR