Volltext: Geschichte der Gemeinde Triesen

Wirtschaftliche Entwicklung des Dorfes 
Mühlebann (Mühlezwang). Solche herrschaftlichen Mühlen mit Mühle- 
ann bestanden zu Balzers, Triesen, im Mühleholz, im Schaanwald und 
die Rheinmühle zu Gamprin/Ruggell. 
)aneben versuchten die Bauern den Mühlezwang mittels eigenen 
<leinen Hausmühlen zu umgehen, den Mahllohn, der meistens in einem 
Teil des Mahlgutes bestand, zu sparen und Abgaben zu umgehen. Wohl 
ähnlich war es noch in der Zeit der letzten zweı Weltkriege, wie mit allen 
nöglichen Kleinmühlen in den Haushalten mit eigenen Mahlprodukten 
erfolgreich versucht wurde, die Rationierung zu umgehen (handbetrie 
bene Schlagmühlen). 
Die Mühlen und anderen Wasserwerke am Dorfbach wurden mit 
oberschlächtigen Wasserrädern betrieben und die Kraft mit Zahnrädern 
auf die vertikale Achse transferiert. Zahnräder sind hier solange bekannt 
wie Mühlen selbst. 
Die Mühlen und anderen Wasserwerke am Dorfbach beschrieb FE. 
Tschugmell in der «Dorfbach zu Triesen» (1976). (Die nachstehenden 
Angaben über die verschiedenen Betriebe «am Dorfbach» sind grössten- 
:eils seinem Büchlein entnommen, anderes dem GAT Bund X.) 
Der Dorfbach selbst: beginnt seinen Lauf im Riet-Lavadina, fin- 
det über Süttigerwies und den Tiefewald den Weg nach den Litzenen in 
Triesen. Hier speiste er sogar eine zeitlang notfalls die Triesner Trink- 
wasserversorgung (1939 eine Wasserfassung dort eingebaut, die aber 
heute ganz aufgegeben ist). 
ın Triesen soll er zuerst ungefähr im Gebiete des äussern Gapont 
ın den Rhein geflossen sein, weil sıch dort heute noch der vorgeschobene 
Schuttkegel (steiles Bord) am höchsten zeigte (dürfte aber eher Berg- 
sturz- und Rüfeschuttkegel sein). 
Nach Funden bei und ob HN. 152 (ehemalige Mühle vis-ä-vis 
Kirche), wohnten hier am Dorfbach bereits Kelten, Römer und nach 
hnen die Alemannen. Ähnliche Funde wurden beim Bau des Hauses 
478 und vis ä vis HN. 32 bei dortiger Strassenverbreiterung (unterer 
Winkel) entdeckt. Auch die Römerstrasse habe im unteren Teile 
‘Gapont) den Dorfbach überquert. Selbst der Name Triesen deute ver- 
zleichend mit Hinweisen auf Ponte Tresa im Tessin, Trisana im Tirol auf 
«Bach» hin, also der Dorfbach wäre demnach der eigentliche Namen- 
zeber des Dorfes gewesen. 
Auf die Frage: Was tat dieser Bach?, antwortet E_Tschugmell: Er 
trieb Mühlen, Sägen usw. Neunmal hat er gute Dienste geleistet. In dieser 
Zahl ist aber sicherlich nicht einbegriffen, wozu er wohl am meisten 
gebraucht und auch missbraucht worden ist. Darauf geben die in seinem 
Büchlein zu den Fragen 9 und 10 gestellten Antworten Auskunft: 
9, Welch anderen Zwecken diente er noch? Zur Bewässerung wohl auch 
öfters, dann als Waschwasser, wie einige Stellen am Dorfbach zeigten, wo 
eleine Stiegen, Stufen zum Wasser hinunter führten. Weiter als Löschwasser 
bei Bränden, wie die da und dort eigens hiefür errichteten Schleusen-Anla- 
gen zeigten. Dann früher auch und nochmals später der Fabrik als Kühl- 
wasser bei der Dampfmaschine. . 
10. Zu welchen Zwecken ist der Dorfbach missbraucht worden? Leider 
%aben die Anwohner des Baches selben oft missbraucht als Aljalk grube, als 
Müllabfuhr, wie man heute so schön sagt. So zeigte viele Jahre der grosse 
Sammler unten an der Landstrasse, der gar oft nicht bloss von Schutt ab 
der Lezzana herunter voll war, sondern gar viel Unrat war drinnen ab- 
FA
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.