Vom Hof zum Dorf
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Walserzug (Zeichnung
von A. M. Bächtinger,
Gossau)
Die verwandtschaftliche Beziehung des Grafen Hugo von Wer-
denberg zum Bischof von Chur und Walter von Vaz, seinem Schwager,
waren wohl wesentlich für die Hereinnahme von Siedlern aus dem Wal-
lis gewesen. Hugo von Werdenberg hatte als Vormüund der Söhne des
jung verstorbenen Walter von Vaz die Walserverträge von Rheinwald
und Davos 1277 ausgehandelt. «Damals gaben Hugo IT. von Werdenberg
und Johann Donat von Vaz dem Alemann Wilhelm und seinen Genossen,
den Wallisern die «Gült» zu Davos zu einem ewigen Erblehen» (KB 154).
Graf Hugo war Grundherr im Rheintal und im Illtal. Für ihn
bestanden die gleichen Beweggründe wie für die von Vaz als Grund
herrn in Graubünden: Siedler ins Land zu bekommen. Die von Werden-
berg und jene von Werdenberg-Sargans waren daran interessiert, für bis-
her nicht besiedeltes oder schlecht besiedeltes Land Bewirtschafter zu
erhalten, die Abgaben entrichteten und die sich verpflichteten, dem
Landesherrn als Soldaten zu dienen.
Doch allen diesen Argumenten müssen noch andere Beweg-
gründe vorausgestellt werden. Denn hier im Rheintale, wo sich die Wal-
ser meistens über der Getreidegrenze niederliessen, waren sie wieder
Bergstürzen, langen Wintern, Rüfen ausgeliefert, mussten erst wieder
urbarisieren, Wohnungen bauen. Es muss sie etwas anderes angelockt
haben. Die Walliser von damals waren Krieger. Sie strömten ım 12./
13. Jahrhundert als Söldner zu den verschiedensten Herren, sie suchten
ein besseres Einkommen als es die Landwirtschaft zu bieten vermochte.
Es lag daher nahe, dass sie sich auch unsern Landesherrn als Krieger
anboten, wenn sie dafür Land als Entgelt zur Bewirtschaftung erhielten,
ebenso gern angenommenen Dienst als Bergleute (Eisenbergwerk im
Valorsch, Gipsgewinnung auf Masescha und Profatscheng), Bauleute
für Burgenbau (Steintransport zu Burgen und Strassen), Köhler und
Hersteller handwerklich erzeugter Dinge wie etwa Küferwaren. Denn