lung desselben einzubauen. Denn die Geschichte eines Dorfes lebt nicht
für sich allein, sie ist eben oft nur im Zusammenhang mit grösseren Er-
eignissen verständlich. Gerade die älteste Geschichte des Dorfes kann
daher nur im Rahmen der allgemeinen Geschichte der Landschaft und
der näheren Umgebung Sscheichen werden.
Dem einen Wunsche des Verfassers im Vorwort der «Geschichte
der Mare Triesen (1902)»: «Möchte doch bald der Tag kommen, an dem
durch Ausgrabungen die jetzt noch ins Dunkel des Grabes gehüllte Vorzeit
von Trisun ans Licht der Geschichte gezogen werden wird», kann immer
noch nicht entsprochen werden. Der wohl allmächtig das Gebiet der
alten Vorzeit zudeckende Bergsturz und die nachfolgenden Rüfegänge
verdecken den Einblick in das Früher noch heute. Dazu kommt dıe
urkundenarme Zeit bis ins ausgehende Mittelalter herauf.
Die bisher erschienenen «Liechtensteinischen Urkundenbücher»
veröffentlichten und sammelten das unser Land betreffende Urkunden-
material aus in- und ausländischen Archivbeständen bis zum Ende der
Werdenberger-Grafenzeit bei uns, das ist bis 1416, und dazu noch die
‘errschaftlichen Urbarien der nachfolgenden Grafen.
Die Jahrbücher des 1901 gegründeten Historischen Vereins brach-
ten mit der Veröffentlichung von Urkunden, Dokumenten und
geschichtlichen Abhandlungen seit 1901 neue Erkenntnisse. Soweit es
vom Standpunkt des Historikers aus schön wäre, die weiteren zu erwar-
tenden Veröffentlichungen des Liechtensteinischen Urkundenbuches
(LUB) abzuwarten un damit sicherlich auch neues Material für die
Geschichte des Dorfes nach 1416 zu erhalten, so kann man nicht gut mit
einer Arbeit, wie die nachfolgende, ad Calendas graeces abwarten. Die
Geschichte der Pfarrei Triesen ist 1901 geschrieben. Nach bald hundert
Jahren rechtfertigt es sich, zur Erneuerung des Geschichtsbildes einen
weiteren Beitrag zu erbringen. Nur ein überarbeiteter Neudruck des
Werkes aus 1902 müsste unbefriedigend enden.
Die Gemeinde Triesen ist in diesem Jahrhundert rasch angewach-
sen, hat sich in dieser Zeit verdreifacht. Eın tieferes Wissen um Werden
und Schicksal des Dorfes ist-bei einem Grossteil dieser neuen Bevölke-
rung nicht mehr vorhanden. Es rechtfertigt sich daher schon aus diesem
Grunde, geschichtlich für Triesen etwas Neues zu bieten.
Der eigentlichen Dorfgeschichte ist ein kurzer Abriss der politi-
schen Landesgeschichte vorangestellt. Die Geschichte des Dorfes kennt
bis ins Mittelalter herauf keine besonderen nur diese betreffenden
Urkunden oder sonst genügend aussagende Fakten. Es ist auch nicht an-
zunehmen, dass die Entwicklung dieses Wohnfleckens des heutigen
Dorfgebietes beachtlich seit dem Altertum anders verlaufen wäre als wie
jene der Landschaft, in der er sich heraus bildete. Daher ist die sog. alte
Zeit der allgemeinen Geschichte entnommen, so wie sie die beiden
Geschichtsforscher Peter Kaiser (1847) und J.B. Büchel (1923 bzw.
1902) darstellten, wie sie Urkunden und Erwägungen des LUB, der JBL
etc. aufzählen. Ein weiterer Abschnitt bringt CM Geschichte des Dorfes
seit dem Mittelalter herauf bis in die Neuzeit und von hier weg - wie es
J.B. Büchel bereits grossenteils 1902 tat - in Abschnitten nach sachli-
chen Gebieten unterteilt (z.B. Lehenrecht, Rhein), also nicht nach Zeit:
abschnitten geordnet. Eine Einstufung der Ereignisse in zeitlicher Rei-
henfolge bringt die vorgestellte geschichtliche Zeittafel.
J.B. Büchel schreibt in JBL 4, 237, dass «. .. die neueste Geschichte
von Triesen nichts als allgemeine Landesgeschichte ist». Trotzdem gibt es