Vom Hof zum Dorf
Gebietsmässig bildeten sich die Grenzen des Landes heraus:
vor 806: Churrätien, das alte Bistum Chur umfassend, wozu auch
die Gebiete des heutigen st. gallischen Rheintales und Vor-
arlberg gehörten,
nach 806: gehörte es zum Verwaltungsbezirk Unterrätien.
Unterrätien (auch Churwalchengau genannt) umfasste das Gebiet
beidseits des Rheines zwischen der Landquart im Süden, der Klause bei
Götzis (Burg Neuburg) und Hirschensprung (Burg Blatten) im Norden,
Walensee im Westen und Arlberg im Osten. Damit war eine feste
Abgrenzung eines Verwaltungsbezirkes gegeben.
Dieses Unterrätien erhielt zur besseren Verwaltung eine nochma-
lige Zweiteilung in die zwei Centgrafschaften (Hundertschaften) «Im
Boden» und Drusustal.
Die Centgrafschaft «Im Boden» umfasste das Gebiet des heutigen
Fürstentums Liechtenstein, das Sarganserland und die Herrschaft
Mayenfeld bis zur Landquart, Sax, Werdenberg und Wartau. Diese
Grafschaft wurde von einem Schultheissen oder auch Grafen (Zentgra-
fen genannt) verwaltet. Anfänglich liess der Kaiser Gaugrafen und Zent-
zrafen regelmässig durch seine Sendboten beaufsichtigen. Mit dem Zer-
falle der Macht der deutschen Kaiser hörte dies auf, die Machtbefugnisse
der einzelnen Grafen erweiterten sich rasch, sie wurden im Laufe der
Zeit fast unumschränkte Herren in ihren kleinen Grafschaften. Sie
betrachteten das Grafenamt als erbliches Lehen, verfügten über Ein-
künfte, verkauften und vertauschten, verloren oder gewannen in den
zahlreichen Fehden untereinander Gebiete, wenig fehlte, so fühlten sie
sich als souveräne Herren der Grafschaften.
Vor 1182 gehörte Liechtenstein zum Gebiet der Gaugrafen von
Montfort (die älteren oder die alten Grafen von Bregenz
genannt),
erfolgte eine Teilung unter den jüngeren Montfortern,
wobei Graf Hugo auf der Schattenburg zu Feldkirch
Wohnsitz nahm und über das Gebiet Bregenz, Feldkirch,
Werdenberg, Sargans, Vaduz und das Rheintal regierte,
übersiedelte Graf) Rudolf von der Schattenburg nach Wer
denberg und erhielt hierbei Vaduz und Teile am Eschner
berg (ausgenommen 2 Burggebiete),
fand eine weitere Erbteilung unter den Montfortern zu
Werdenberg statt. Graf Hartmann zog nach Sargans und
erhielt Vaduz mit dem Teile am Eschnerberg; der einstige
grosse Besitz der Grafen von Bregenz war im Laufe von 80
jahren durch Erbteilung in 5 Teile zerfallen und bereits
Familienstreite zwischen den in Feldkirch verbliebenen
Grafen und denen zu Werdenberg entstanden, die sie sehr
schwächten, N
kam Gutenberg an die Österreicher (und verblieb es als
Enklave bis 1824),
verkauften die Herren von Schellenberg ihren Besitz am
Eschnerberg an die Zweiglinie der Werdenberger zu Blu-
denz und verliessen die Gegend,
übersiedelte Graf Hartmann von Sargans nach Vaduz ohne
dass die Verwaltung getrennt worden wäre,
wurde die Verwaltung zwischen Sargans und Vaduz geteilt,
und Vaduz erscheint nun selbständig, verblieb aber noch
ungeteilt in der Erbschaft derer zu Sargans,
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