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Triesenberg-Bergsturzes mehr finden. Das abgelagerte Bergsturzmaterial
liegt als wirr durcheinander geworfene Blöcke (die mitunter mehrere
Kubikmeter gross werden) im Gelände.»
ın einem Schiedgerichtsvergleich vom 7. April 1599 (Wuhrgrenz-
streit der Triesner, Vaduzer und Schaaner mit den Sevelern JBL 1902,
211) heisst es, dass «Erstens die Triesner dürfen von ihrer Wuhre gredigs der
Schinung nach hinab in den Kopf vor der Schmiede in Triesen, wo ein gros-
ser Stein liegt, fahren und wuhren . . .»Die zweite Mark war an der oberen
Gcke der Schmiede, die zu Triesen vor dem Wirtshaus stand; sie
«erstreckte sich bis vornen auf das Wuhr 22 Klafter minder 1 Schuh»
'= ca. 40 Meter!! so nahe war der Rhein damals am Dorf!).
Die alte Schmiede und die Zuschg standen an der Landstrasse vor
der «Sonne».
Kann nicht dieser Stein auch einer jener sein, die vom Bergsturz
oder einem nachfolgenden grossen Rüfegang dorthin kam, als Schutz
und Wuhrstein diente und wie die abertausend Fuhren Rüfesteine, die
die Triesner früher an die alten Wuhre hinausführten, nach und nach im
Untergrund versank? An diesem Platze liegen heute noch die Mühl-
steine, der um 1870 erbauten und hundert Tahre später wieder abgebro-
chenen Mühle (s’Notta oder s’Gregor Schädlers Mühle). So wie sich das
Bergsturzgebiet nicht unter einmal formte, sondern durch Nachrutsche,
Schlipfe, Rüfegänge sich weiter verformte, so ist das Gebiet heute noch
aicht ruhig.
Mühsam mussten die Siedler im Bergsturzgebiet Wies- und
Ackerland kultivieren, es von Schutt und Geröll säubern und dafür sor-
zen, dass das Wasser rasch abfloss. Denn in den Untergrund eindringen-
Jdes Wasser erzeugte neue Schlipfe und bedrohte die Siedlungen. Noch
heute müssen die Triesner darauf dringen, dass die Triesenberger sich
um Quellen und Bäche in ihrem Gebiete kümmern, sie offen halten und
für raschen Wasserabzug besorgt sind. Trotzdem zeigen sich, Triesen
bedrohend, immer wieder Anrisse im Bergsturzgebiet Triesen-Triesen-
berg. Die neue Strasse von Meierhof nach Triesenberg erscheint durch
das wasserzügige Rutschgebiet in der Gletti gefährdet, so dass man dort
seit 1970 besondere Sanıerungsmassnahmen einleiten musste, um die
Strasse bedrohende Schlipfe zu verhindern.
«Im Jahre 1728 klagten die Triesner gegen die Triesenberger, dass den
Leuten am Wangerberg und ın Süttiger Wies schon im vorigen Jahre der
amtliche Befehl erteilt worden sei, zu Verhütung grossen Schadens Zwerch-
gräben zu öffnen, was noch nicht geschehen seı. Die Beklagten wurden
amtlich angewiesen, sich zu bessern und für die Folgen der Saumsal verant-
wortlich gemacht.
Im folgenden Jahre erging auf Grund einer Klage der Triesner gegen
die Nachbaren am Berg an diese die regierungsamtliche Mahnung, nur an
jenen Orten Reutinen anzulegen, wo Stauden seien, so dass dem Walde
kein Schaden zugefügt werde und die Reutenen nicht länger als vier Jahre
zu benützen.» (JBL 1902, 237)
1791 musste über Klage der Gemeinde Triesen die Regierung ein-
schreiten, damit die Gräben in der Retscha und unter derselben durch
die Gemeinden Triesenberg und Triesen instand gehalten wurden. 1809
hatte Schuppler geharnischt die Triesner zur Graben rung in
Maschlina aufgefordert. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts
gaben die Triesner in der Retscha und Umgebung liegende Magerheu-
wiesen (Reutenen) wieder auf und setzten zum Schutze des Dorfes vor