Volltext: LGU Mitteilungen (1988) (8)

Unsere Landschaft im Wandel Schrift Nr. 3 der LGU erschienen Nach längerem Zögern hat sich die LGU entschlossen, trotz höherer Druckkosten die Schrift Nr.3 «Unsere Landschaft im Wandel», die diesen Mit- 
teilungen beigelegt ist, zu veröffentli- chen. Es sei nochmals allen beteiligten Fotografinnen und Fotografen, der Jury und den Sponsoren, die die Herausgabe der Schrift finanziell unterstützt haben, gedankt. Die Schrift Nr. 3 wird den Mitgliedern der LGU als Beilage zu diesen LGU- Mitteilungen zugestellt.   
Informationsblatt für die Mitglieder der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz (LGU). Redaktion: Wilfried Marxer-Schädler. Druck: Gutenberg AG, Schaan, auf Original-Umweltschutzpapier. LGU-Geschäftsstelle: Landstrasse 30, 9494 Schaan, Telefon 2 52 62 (9-12 Uhr) Liebe Mitglieder der LGU Die Geschäftsstelle der LGU war in den Sommermonaten mit der Organisation und Durchführung der Jahresfachtagung der Internationalen Alpenschutzkommis- sion (CIPRA) stark in Anspruch genom- men. Daneben hat die Zeit nur noch für das Nötigste gereicht. Man kann sich fra- gen, ob sich der Aufwand für ein so klei- nes Land wie Liechtenstein und eine ver- hältnismässig kleine Organisation wie die LGU lohnt; auf internationaler Ebene Kontakte zu pflegen, mitzudiskutieren und mitzuentscheiden. Ich persönlich be- antworte diese Frage mit einem 
eindeuti- gen Ja. Regionaler Umweltschutz Der Kontakt der LGU über die Landes- grenzen beginnt beispielsweise bei der Durchführung des «Rhy-Fäschtes», das in diesem Jahr das dritte Mal in Folge statt- gefunden hat. Der Widerstand gegen die geplanten Rheinkraftwerke wird mit Vor- teil regional organisiert. Gemeinsam mit der Vereinigung zum Schutze des Rheins (VSR), Fischereivereinen und anderen versuchen wir, die Anliegen des Natur- und Umweltschutzes in der Öffentlichkeit zu vertreten. Es gibt jedoch noch weit mehr Probleme, die uns betreffen und dennoch nicht auf unser Staatsgebiet beschränkt bleiben. Betrachten wir etwa den Verkehr, so wird deutlich, dass nur eine regionale oder sogar internationale Abstimmung der Verkehrspolitik(en) zu einem zufrieden- stellenden Ergebnis führt. Wen ärgern die ausländischen Fahrzeuge an autofrei- en Sonntagen nicht? Wer fühlt sich in den betroffenen Gemeinden nicht vom LKW- Transitverkehr belästigt? Die liechten- steinische Regierung hofft auf den Bau der S18 im unteren Rheintal als Verbin- dung zwischen Vorarlberg und St.Gallen, damit unsere Durchgangsstrassen entla- stet werden. Dort aber wehren sich die Umweltschützer/innen gegen den Bau einer Strasse. Wo stehen wir als liechten- 
steinische Umweltschützer/innen 
 in die- ser Frage? Eine Antwort können wir nur geben, wenn wir den Kontakt zu unseren Mitstreiter/innen im unteren Rheintal su- chen, beispielsweise in der 
Rheintalischen  Umweltschutzvereinigung (RUV). Der Kontakt der LGU in die nähere und weitere Region muss daher unbedingt in- tensiviert werden. Alpenländische Gemeinschaft Wenn wir über das Rheintal hinausblik- ken, stellen wir viele Gemeinsamkeiten vor allem in Richtung Westen und Osten, nämlich im gesamten Alpenbogen von den französischen bis zu den jugoslawi- schen Alpen fest. Gemeinsamkeiten herr- schen beispielsweise in der Transitver- kehrsproblematik, der Luftverschmut- zung und dem Waldsterben, der Übernut- zung ökologisch empfindlicher Gebirgs- regionen, der Verstörung 
intakter Ge-   wässersysteme zwecks Energieerzeu- gung, der Intensivierung landwirtschaftli- cher Produktion in den Gunstlagen und dem Verlust von artenreichen Wiesen in Erschwernislagen, weil dort die landwirt- schaftliche Nutzung ganz eingestellt wird. Die Gleichartigkeit der Probleme führt allzuleicht zu gegenseitiger Konkurrenz. Verbissen werben sich die Fremdenver- kehrsorte gegenseitig Touristen ab und erhoffen sich durch Grossinvestitionen Vorteile. Wie Epidemien verbreiten sich 'künstliche Schneeerzeugungsanlagen. Golfplätze, Skiliftanlagen usw. über die Alpen. Letztlich gehören die meisten zu den Verlierern, sei es ökonomisch oder ökologisch. Die CIPRA ist die einzige Vereinigung von Organisationen des Na- 
tur- und Landschaftsschutzes aus allen sieben Alpenländern, die sich speziell mit ökologischen Fragen im alpinen Raum befasst. Das Engagement der LGU in der CIPRA ist meines Erachtens nicht nur gerechtfertigt, sondern .geradezu zwin- gend. Wir können in diesem Gremium gleichberechtigt mitarbeiten und profitie- ren wie alle anderen von dem lebendigen Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Naturopa-Centre Die Aussenkontakte der LGU reichen aber noch weiter, nämlich bis zum Infor- mations- und Dokumentationszentrum des Europarates, dem Naturopa-Centre, in welchem Agenturen aus allen Europa- ratsstaaten vertreten sind. Zweck des Zentrums ist ein Informationsaustausch über die Naturschutztätigkeit in Europa. Die Zentrale ist jedoch gemessen an ihrer Aufgabe unterdotiert, weshalb die Wir- kung nicht das gewünschte Mass erreicht. Zumindest bietet sich für uns jedoch Ge- legenheit, die Natur- und Umweltschutz- tätigkeit Liechtensteins auf Regierungs- und Vereinsebene in anderen Staaten be- kanntzumachen und umgekehrt durch den Vergleich mit anderen Staaten Anre- gungen und Argumentationshilfen aufzu- greifen. Es hat kein Tschernobyl gebraucht, um uns zu zeigen, dass wir in einer einzigen, gemeinsamen Welt leben. Unser Hori- zont darf daher nicht an der Landesgren- ze haltmachen. In diesem Sinne hoffe ich, dass die teilweise zeitraubende' interna- tionale Tätigkeit der LGU bei Ihnen Ver- ständnis findet. Mit freundlichen Grüssen Wilfried Marxer-Schädler  
	        

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