Volltext: LGU Mitteilungen (2004) (60)

4BannrietDas 
Bannriet: Heimat für den Weissstorch? (cb) Mit einer Bannriet-Exkursion eröff- nete die LGU die diesjährige Veranstal- tungsreihe im Rahmen des Projektes «Lebendiger Rhein». Georg Willi, Renat AG, berichtete über das Ciconia-Weiss- storch-Projekt und über die Chancen für eine Wiederansiedlung des Weissstor- ches in Liechtenstein. Der Anteil exten- siv bewirtschafteter Flächen im Bannriet steigt stetig – und damit auch die Arten- vielfalt. Besichtigt wurden Standorte, die dem Weiss- storch, der mittlerweile auf der schweizerischen Seite des Rheintales wieder zu finden ist, eine Rückkehr nach Liechtenstein erleichtern sollen. Eigens eingerichtete Horste, drei im Jahr 2003 angelegte Weiher sowie wenig intensiv bewirt- schaftete Flächen im Bannriet bieten dem Weissstorch attraktiven Lebensraum. Die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilneh- mer der Exkursion konnten sich selbst vom Nahrungsangebot für den Storch überzeugen: In einem der Weiher fanden sich zahlreiche Grasfrosch-Laichballen. Neben Fröschen stehen aber auch Insekten, Blindschleichen und Mäuse auf seinem Speiseplan. Und diese finden Lebensraum in den extensiv bewirtschafteten Flächen im Bannriet. Solche sind zum Beispiel Streuewiesen, Wildblumenwiesen, Buntbra- chen, Gehölze und Feuchtgebiete. Diese öko- logischen Ausgleichsflächen bieten bedrohten Pflanzen- und Tierarten in unserer intensiv landwirtschaftlich genutzten Talzone den not- wendigen Lebensraum. Die ökologischen Ausgleichsflächen wurden im Zuge des Naturschutzprojektes im Eschner Bannriet der LGU angelegt. Seit den 70er-Jah- ren konnten auf dem 70 ha grossen Rietgebiet zwischen Schaan und Bendern bis heute 19% (13 ha) solcher Flächen geschaffen werden. Dies ist vor allem dank der Mitarbeit der Land- wirte und Eigentümer der Parzellen gelungen, mit denen die LGU Pacht- und Bewirtschaf- tungsverträge abschliessen konnte.Im 
Bannriet können heute mehr Pflanzen- und Tierarten beobachtet werden als noch vor eini- gen Jahren: Die Vielfalt der Pflanzen auf den Blumenwiesen ist gestiegen und auch den Heu- schrecken wurde ein wertvoller Lebensraum zur Verfügung gestellt. Neben der Zauneidechse wurden seltene Vogelarten wie Kleinspecht, Gelbspötter, Fitis und Nachtigall im letzten Jahr zum ersten Mal wieder gesichtet. Damit ist das Ziel des 1999 initiierten Projektes «Exotische Stimmen im Bannriet» der Liechtensteinischen Gesellschaft für Umweltschutz nahezu erreicht. Der Sumpfrohrsänger, dem das Projekt seinen Namen verdankt, hat heute eine flächendeck- ende Verbreitung im Bannriet. Er ist eine für das Riet typische, einheimische Vogelart und als Stimmenimitator bekannt. Er bereichert heute das Gebiet mit exotischen Stimmen, die er von seiner Überwinterung in Afrika mit- bringt. Es ist sehr erfreulich, dass durch die Aufwer- tung der Lebensräume im Bannriet erste Erfol- ge sichtbar geworden sind. Trotzdem ist es aber wichtig, dass diese Flächen auch in Zukunft gepflegt werden. Neue Feuchtgebiete, Wild- blumenwiesen und Buntbrachen können mit- helfen, die erreichten Ziele abzusichern. Bleibt zu hoffen, dass die exotischen Stimmen im Bannriet in Zukunft weiterhin durch vielfältige einheimische Klänge bereichert werden, und das nicht zuletzt durch das Klappern des Stor- ches.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.