Volltext: LGU Mitteilungen (2003) (59)

Liechtenstein verkehrt3Verkehr (Red.) Verkehrsexperten und -expertin- nen sind sich einig: Liechtensteins Verkehrsproblem ist hausgemacht und muss grenzüberschreitend gelöst werden. Die Regierung arbeitet – hinter verschlossenen Türen – an einem Hochbahnprojekt in Milliardenhöhe und blockiert damit den Lösungsprozess nicht nur im eigenen Land, sondern auch in grenzüberschreitenden Arbeitsgrup- pen. Währenddessen schliessen sich zahlreiche Nichtregierungsorgani- sationen der Region zusammen, um grenzüberschreitend nachhaltige Lösun- gen zu finden. Problem Arbeitsverkehr Rund 11 600 Personen pendeln aus dem Aus- land zu ihrer Arbeitsstelle in Liechtenstein, und nochmals gut 1100 pendeln ins Ausland. Das sind täglich rund 9700 Pendlerfahrten von und nach Österreich und etwa 8000 von oder nach der Schweiz. Liechtenstein gene- riert also einen gewichtigen Anteil des grenz- überfahrenden motorisierten Verkehrs im Vierländereck. Zusätzlich zum Pendelverkehr vom und ins Ausland werden auf Liechtensteins Strassen täglich rund 26 000 Fahrten von und zur Arbeit innerhalb von Liechtenstein gezählt. Der Arbeitsverkehr macht insgesamt rund 42% des gesamten Verkehrsaufkommens in Liechten- stein aus. Auch hier sind sich viele einig: Mass- nahmen zur Lösung der regionalen Verkehrspro- bleme müssen bei der Arbeitsverkehrspro- blematik ansetzen (z. B. attraktives Angebot des öffentlichen Verkehrs, betriebliches Mobilitäts- management in Unternehmungen). Lokale Insellösungen in Vorarlberg und Liechtenstein Die Situation in der Grenzregion Vorarlberg und Liechtenstein widerspricht jedem Zeit- geist: Beide Länder haben die regionale Bedeu- tung der Problematik erkannt und arbeiten trotzdem an eigenen lokalen Lösungen. Vorarl- berg will mit dem Bau des Letzetunnels die Stadt Feldkirch vom Durchgangsverkehr ent- lasten. Ungelöst: Die Abnahme des Verkehrs durch Liechtenstein. Der Tunnel endet nur wenige Meter vor der liechtensteinischen Gren- ze. Währenddessen arbeitet Liechtenstein 
an einem ehrgeizigen Hochbahnprojekt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit noch ungelöst: Südeinfahrt Feldkirch. Verkehrsmodell Feldkirch – Oberes Rheintal Zur Verkehrssituation im Oberen Rheintal sind bereits mehrere Studien verfasst worden. Am meisten politische Glaubwürdigkeit scheint zur Zeit die jüngste, von der Vorarlber- ger Landesregierung in Auftrag gegebene Untersuchung zu haben: «Verkehrsmodell Feldkirch – Oberes Rheintal, Südumfahrung Feldkirch» (Besch und Partner, 2003). Die Stu- die basiert auf der Annahme, dass der Raum Feldkirch/Schaanwald durch den Bau der S18 bezüglich Transitverkehr entlastet wird. Dies, obwohl die Realisierung der Bodensee-Schnell- strasse S18 gegen EU-Gesetz verstösst und damit ernsthaft gefährdet ist. Fazit der Studie bezüglich des grenzüberschreitenden Verkehrs- aufkommens: «Die Südumfahrung Feldkirch führt in allen Planfällen zu steigenden Ver- kehrsmengen am Grenzübergang Tisis/Schaan- wald. Durch flankierende Massnahmen, ins- besondere die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs, kann die Verkehrszunahme am Gren- zübergang Tisis/Schaanwald soweit reduziert werden, dass unter Berücksichtigung der Ver- kehrsabnahmen bei den Grenzübergängen Tosters/Mauren und Nofels/Ruggell eine Ver- kehrsabnahme im gesamten grenzüberschrei- tenden Verkehr Feldkirch – Liechtenstein re- sultiert.» Kurz: Auf jeden Fall mehr Verkehr am Grenzübergang Tisis/Schaanwald. Neben der Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs sind als weitere flankierende Massnahmen ver- kehrswiderstands- erhöhende Massnahmen in Vorarlberg sowie güterverkehrslenkende Mas- snahmen vorgeschlagen. Zur Realisierung der flankierenden Massnahmen macht die Studie keine Empfehlungen, denn «ob und welche Massnahmen realisiert werden, liegt vor allem an den politischen Zielsetzungen der betroffe- nen Länder Vorarlberg und Liechtenstein.» Alpenrheinbahn Damit die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs nicht zur Nebensache eines Strassen- projektes degradiert wird, haben verschiedene Organisationen des «Komitee Stopp Transit
	        

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