Volltext: LGU Mitteilungen (2003) (58)

2VorwortEin 
Tropfen im Meer Die letzten LGU-Mitteilungen aus meiner Hand liegen vor Ihnen. Ein eigenartiges Ge- fühl etwas mitten im Fluss zu verlassen – es ist gut zu wissen, dass dieser Fluss mit grosser Kraft weiterströmt. Mir bleiben eine reiche, wertvolle Erfahrung und viele schöne Momen- te. In meinem Kopf wühlt aber auch die Frage: Hat die Arbeit etwas gebracht? Mit anderen Worten: Ist die Umwelt gesünder, die Natur unberührter, dank dem, was die LGU und viele engagierte Menschen tun? Diese Frage ist wohl nicht zu beantworten. Trotzdem scheint mir die Arbeit all dieser Menschen und der LGU sinnvoll und wichtig, sie ist ein kleiner Tropfen in einem Ozean, sie leuchtet vielleicht kurz auf und geht dann unter in der Masse. Ich glaube an die einzelnen Trop- fen, die überall täglich von Tausenden von Menschen ausgesetzt werden. Von Menschen, die sich engagieren für eine andere Welt, für eine Erde auf der alle Menschen in Würde und angemessenem Wohlstand leben, auf der keine Kinder verhungern, kein schmutziges Wasser Krankheiten verursacht, kein Bauer gezwungen ist, mit ungenügenden Schutzmassnahmen Pestizide zu benutzen, keine Patente den Besitz von Leben ermöglichen. Was das mit Liechtenstein, mit der LGU zu tun hat – diese Frage könnte nach oben Gesag- tem im Raum stehen. Liechtenstein ist eines der reichsten Länder der Welt. Dieser Reichtum verpflichtet. Dieser Reichtum basiert auf der Nutzung von Ressourcen, die allen gehören. Boden, Luft, Wasser, Energie – hier und in aller Welt. Denn nur dank dem, dass wir alle in- direkt Flächen und damit Ressourcen ausser- halb des Landes mit benutzen1, können wir diesen Lebensstil leben, leben wir in unglaubli- chem Reichtum. Das verpflichtet. Uns selber gegenüber, unseren Nachkommen gegenüber und der Menschheit gegenüber. Mit Verpflich- tung ist gemeint, den Lebensraum, der in unmittelbarer Nähe liegt, sehr sorgfältig zu nut- zen, es meint beim Kauf von Produkten auf die Herkunft zu achten, es meint auf den einen oder anderen Luxus zu verzichten, es meint aber vor allem, sich all dessen bewusst zu sein und bewusst zu handeln. Und vor allem heisst es, sich nicht immer wieder blindlings dem Wachstum zu verschreiben. Was die letztenfünfzig 
Jahre funktionierte – und grossenWohl- stand brachte – muss und wird nicht weiter so funktionieren. Wir müssen umdenken. Wo- hin? Wie? Was? Wer? Die Antworten auf diese Fragen sind offen. Je früher wir sie ange- hen und konstruktiv lösen, desto grösser ist unsere Chance, relativ ungeschoren davon- zukommen. Der Wandel in Umwelt und Gesellschaft verläuft meist recht langsam, oft ist es fast nicht wahrnehmbar, dass es ein Wandel ist. Zum Beispiel wächst das Verkehrs- aufkommen über kurze Zeit betrachtet lang- sam. Doch hat sein Ausmass längst jedes sinnvolle Mass überschritten. Oder die Klima- erwärmung: Da handelt es sich um Zehntel- grade oder weniger pro Jahr. Mit unseren Instrumenten ist dies kaum oder nicht messbar, über die Verstärkung im globalen Kreislauf jedoch immer stärker spürbar. Im Moment trifft es noch die anderen. Diese anderen werden dann in Kürze vor unserer Türe stehen, weil ihr Land vertrocknet oder ersäuft ist. Geben wir ihnen dann Flächen zurück, so wie wir jahre- lang indirekt von Flächen ausserhalb unseres Landes profitierten? Die LGU – eine kleine Um- weltschutzorganisation – hat diese Fragen direkt oder indirekt immer gestellt, hatte bei ihren Entscheiden und Aktivitäten immer dieses grosse Ganze – so weit uns Menschen möglich – im Blick. Danach handelte sie, versuchte zu sensibilisieren oder leistete wenn nötig Widerstand. Das ist wichtig. Es ist der Tropfen im Meer! Den habe ich hier immer gespürt, deshalb habe ich hier sehr gerne gearbeitet. Es bleibt mir die grosse Freude, dass ich hier für die Natur und die Umwelt arbeiten durfte – das, was mir am allermeisten am Herzen liegt. Danke. Alexander Hauri 1 Siehe auch Artikel «Unser ökologischer Fussabdruck: 2.6 Planeten» auf 
www.lgu.li 
…Lebensmittel, Kommunikations- mittel,…[Bild: 
Paul Trummer]
	        

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