7Interview
fürdieerstePhasebis2010.Dannmüssen ineinerweiterenRundeneueReduktionsver- pflichtungenausgehandeltwerden. AH:ÜberwelcheWege,Massnahmenund MechanismenkannLiechtensteindieseZiele erreichen? HK:DasKyoto-Protokollsiehtverschiedene Umsetzungsmechanismenvor.BeidenVer- handlungenderletztenzweiTreffenginges unteranderemdarumfestzulegen,welche Möglichkeitenerlaubtsind,mitMassnahmen ausserhalbdeseigenenLandesCO2-Reduk- tionenzubewirkenunddieseReduktionenden eigenenVerpflichtungenanrechnenzulassen. DieseransichsinnvolleAnsatzgehtdavon aus,dassineinemLandmiteinemtieferen UmweltstandardmiteinemFrankeninvestier- tenKapitaleinegrössereVerminderungdes CO2-Ausstosserreichtwerdenkannalsbei uns.DasProtokollsiehtverschiedeneMöglich- keitenvor.JointImplementationsindProjekte zwischenIndustrie-Ländern:Dabeiinvestiert zumBeispielLiechtensteininRusslandin Reduktionsmassnahmenundkannsichdiese eingespartenEmissionenfürdieeigenen Reduktions-Zieleanrechnen.BeimClean DevelopmentMechanisms(CDM)investiert einIndustrielandineinemEntwicklungs-oder SchwellenlandindieVermeidungvonEmissio- nen.EinedritteMöglichkeitistderEmissions- handel,d.h.wenneinLandseinenerlaubten CO2-Ausstossunterschreitet,kannesdieDiffe- renzaneinLandverkaufen,welchesseine ZielemiteigenenMassnahmenundProjekten nichterreicht.DieseMechanismensindinder konkretenAusgestaltungeineäusserstkomple- xeAngelegenheit,ichhabehierlediglichdie Grundideenangesprochen. DasProtokollbesagt,dassMassnahmenim InlandeinenwesentlichenAnteilzurZielerrei- chungbildensollen.Liechtensteinhatkeine Industrien,beideneninEinzelwerkenimLan- desvergleichsehrgrosseEinsparungenmöglich sind,wieeineZementindustrieoderKohle- kraftwerke.BeimBetrachtendesAnteilsder EmissionenderverschiedenenSektorenwird jedochersichtlich,dassfürLiechtensteineinwichtigesReduktionspotentialbeiderVer-
minderungdesBrennstoffverbrauchsfürHei- zungundWarmwasserbesteht.Hierkönnen durchdieverstärkteFörderungalternativer EnergiengrosseMengenanfossilenBrennstof- feneingespartunddamitEmissionenver- mindertwerden.EsmusseinpolitischesZiel sein,dieReduktionsmassnahmenimInland umzusetzen,undsichnichtalleinemiteinem EngagementimAuslandquasiloszukaufen. AH:SehenSiedasProtokollunddieVerhand- lungsergebnissealsTrendwendeimWirtschaf- tenundimUmgangmitdennatürlichen Lebensgrundlagen? HK:Esistunverkennbar,dassvieleStaaten undauchdieWirtschaftgemerkthaben,dass mannichtaufalleZeitenaufKostender Umweltweiterwirtschaftenkann.Dasseseine Klimaveränderunggibt,dassdiesefürKata- strophenundVölkerwanderungenverantwort- lichistunddassdieKlimaänderungvom Menschenverursachtist,istweitherumaner- kannt.VorallemdieEUunddieSchweiz habensichdeshalbfüreingriffigesProtokoll starkgemacht.Siemusstenaberweitreichende Konzessionenmachen,umeinenpolitischen Konsenszuerreichen. DasProblemisterkanntundauch,dassdie volkswirtschaftlichenKostenimmermehrdie Nutzenübersteigen,wennmannichtjetztein- greift.DieUnterschriftunterdasProtokollist sichernochkeineTrendwende,abereinZei- chendafür,dasseinBewusstseinfürdiePro- blematikbesteht. AH:HatdasProtokollAuswirkungeninunse- remtäglichenLeben? HK:WieobendargelegtliegteinReduktions- potentialfürLiechtensteinbeiderVerminde- rungdesVerbrauchsanfossilenBrennstoffen. MassnahmenzurReduktiondesBrennstoffver- brauchskönnensichindirektimAlltagzeigen, zumBeispieldurchbaugesetzlicheVorschrif- ten,vielleichtaberauchineinerverstärkten FörderungalternativerEnergien.«DasProtokoll
besagt,dassMass- nahmenimInland einenwesentlichen AnteilzurZielerrei- chungbildensollen» WeitereInformationen zumKyoto-Protokoll www.unfccc.org www.iisd.ca www.csdanet.org www.climatenetwork.org www.fossil-of-the-day.org