6InterviewInterviewzumKyoto-ProtokollmitHelmut
Kindle,AmtfürUmweltschutz. AH:HerrKindle,dasKyoto-Protokollistfür denLaienzueinemundurchschaubarenPro- zessgeworden.AbundzuliestmaneineZei- tungsnotizodereineZahl,aberSinnundWir- kungdesVertragessindschwierigzuerfassen, wennmansichnichtwirklichvertieftmitder Materiebefasst.DurchdiesesInterviewmit IhnensolleinEinblickindasThemaermöglicht werden. WasistdasKyoto-ProtokollineinfachenWor- tenundwelchessinddieZiele,diemitdiesem Abkommenerreichtwerdensollen? HK:DurchdieseninternationalenVertragsoll eineweltweiteReduktiondesAusstossesvon klimarelevantenGasen,inersterLinieKohlen- dioxidCO2,erreichtwerden.FürdieIndustrie- staatenwurdedasZielformuliert,bis2010 eineReduktionvon5%gegenüberdemStand von1990zuerreichen.DieReduktionwird nötigundwichtig,weilesalsgesichertgilt, dassdurchdenAusstossderKlimagaseeine ErwärmungderErdatmosphärestattfindet,die inihrerGeschwindigkeitundinihremAusmass historischeinmaligistunddasökologische GleichgewichtderErdegefährdet.Mitder ReduktionsolleineVerlangsamungundinspä- terenPhasenmöglichsteineUmkehrdieses Prozessesangestrebtwerden. AH:DasKyoto-ProtokollhateinelangeWan- derungdurchverschiedeneStädtehintersich. DieletztenStationenwarenimSommer2001 Bonn,sowiekürzlichMarrakesh(Marokko). WaswurdeindiesenVerhandlungenerreicht, wassinddiewesentlichenInhalte? HK:InKyoto(Japan)wurde1997mitdem ProtokollderGrundsteinfürdieAusgestaltung derKlimakonventiongelegt.Indennachfol-
DasKyoto-Protokoll inLiechtenstein gendenVerhandlungengingesumdieKonkre- tisierungen,wobeieinKompromisszwischen denunterschiedlichenInteressenderverschie- denenLändererzieltwerdenmusste.Durch denAusstiegderUSAunddiedadurchge- schwächtePositionderfortschrittlichenLänder hatdasProtokolleinigesanKrafteingebüsst, zudembestehtdieBefürchtung,dassSchlupf- löchervorhandensind.DerKerndesProto- kollsbeinhaltetdieReduktionderklimarele- vantenEmissionenderIndustriestaaten gegenüberdemStandvon1990um5%bisins Jahr2010.IndenVerhandlungenwurdendie ReduktionsverpflichtungendereinzelnenStaa- tenfestgelegt,sowiedieMechanismen,mit denendieseZieleerreichtwerdenkönnen. Politischwichtigundwertvollist,dassdasPro- tokolljetztvonallenverbleibendenStaaten ratifiziertwerdenkann. AH:WelcheReduktionsverpflichtungengeht LiechtensteinmitderRatifizierungdesProto- kollsein?WelcheVorgabenhabenandere Länder? HK:Liechtensteinverpflichtetsich,bis2010 dieklimarelevantenEmissionengegenüber demStandvon1990um8%zureduzieren.In absolutenZahlenheisstdas,jährlichca.20000 TonnenwenigerCO2auszustossen.Unsere direktenNachbarnhabendabeidiegleichen Prozentzahlenzuerreichen,StaatenwieRuss- land,NeuseelandoderdieUkrainemüssen keineReduktionerzielen.DieseZahlengelten
DasKyoto-ProtokollisteinäusserstkompliziertesVertragswerk, welchesindiversenzähenVerhandlungsrundenseitseinerEnt- stehung1997ausgehandeltundverändertwurde.GanzeStapel vonzugehörigenPapierenundBeschlüssenliegenaufdemTisch beimGesprächzwischenHelmutKindleundAlexanderHauri überdieEntstehung,ZieleundLimitendesProtokolls.DerWegdesProtokolls
1997:GrundsteinlegunginKyoto 1998bis2001:VerhandlungenzurKonkretisie- rungderimKyoto-Protokollgrundsätzlichfest- gehaltenenPositionen. LiechtensteinhatdasProtokollvonKyotoam 29.6.98unterzeichnet.DernächsteSchrittistdie Ratifizierung–d.h.dieBehandlungundAbstim- mungimLandtag.DaspolitischeZielfürdas Kyoto-Protokollbestehtdarin,dassesbiszur KonferenzinJohannesburg(«Rioplus10»)im Herbst2002vonsovielenLändernratifiziertist, dassesvölkerrechtlichverbindlichinKrafttritt. «DurchdenAusstoss derKlimagasefindet eineErwärmung derErdatmosphäre statt»