Volltext: LGU Mitteilungen (2000) (50)

4InterviewNaturgefahren 
und Raumplanung Die Hochwasser von 1999 und 2000 waren anders Nicht nur lokal führten die beiden Hochwasser von Pfingsten 1999 und dem 6. August 2000 durch eine Kombination von Umständen zu Überschwemmungen. Um Pfingsten 1999 bewirkten eine gewaltige Schneedecke in den Alpen kombiniert mit Tauwetter und Regen bis in grosse Höhen, welche den Schmelzvorgang noch intensivierten, einen langanhaltendem intensiven Abfluss. In Liechtenstein hat sich das Ereignis vor allem durch eine grosse Vorbelas- tung der Vorfluter besonders des Binnenkanals, Schnee im Lawenatal und auf dem Falknis manifestiert. In der Folge wurden die Vorfluter und die Kanalisation aussergewöhnlich belastet. In Ruggell führte das zu mehr als 100 über- fluteten Kellern. Der Monat Juli 2000 mit stellenweise über 300 mm Niederschlag im Monat war eine Vor-bedingung 
für das Hochwasser vom 6. August 2000. In den letzten 100 Jahren gab es keinen Monat in welchem diese Niederschlagsmenge erreicht wurde. Auf diesen vorgesättigten Boden erfolgte ein zusätzlicher Niederschlag von über 100 mm was irgendwann am Vormit- tag die Einzugsgebiete «platzen» liess. Das führte zu Rekordabflüssen in den Vorflutern, zum Beispiel im Binnenkanal (Messstelle Gamprin: 70 m3/Sekunde – das nächstbekannte Hochwasser brachte knapp 50 m3/Sekunde: 1999 und 1987). Auch bei diesem Hochwasser waren die Abflüsse speziell langanhaltend und dauerten über einen Tag. Wirkung der Ereignisse Das Unwetter im Jahr 1995 wirkte punktuell. Die Ereignisse 1999 und 2000 waren langan- haltende Niederschläge in der Region – die Wirkung war denn auch regional. Diese beiden Unwetter haben in den Gerinnen grosse Schä- den verursacht. In der Badtobelrüfe beispiels- weise entstanden Schäden von rund 1 Million Franken an den Verbauungen durch Kolker- scheinungen oder Abgraben von Fundamen- ten. Die Vorfluter reagieren ebenfalls auf diese langanhaltenden Abflüsse – demgegenüber können kürzere Abflüsse im Kanal abgepuffert werden. Der Binnenkanal ist unser Hauptvor- 
Ein Unwetter traf im Juli 1995 Triesenberg und Triesen. Rutschungen und Erosion hinterliessen deutliche Spuren. Das Unwetter in Form eines Wärmegewitters können wir als typisches «Rüfenereignis» bezeichnen wie wir es schon seit Jahrzehnten kennen. Das heisst es war ein Gewitter mit sehr hohen Niederschlägen (über 100 mm) in sehr kurzer Zeit und mit ebenfalls kurzfristig enormen Abflüssen und entspre- chender Geschiebebewegung. Etwas anderes waren die beiden Ereignisse von Pfingsten 1999 und August 2000. 1995 kam es durch die Vorsättigung des Bodens besonders im Alpengebiet zu diver- sen Hangrutschungen. Erstmals waren auch Rutschungen am Eschnerberg, vor allem im Bereich Ruggell, zu 
beobachten.Notizen 
aus einem Gespräch mit Emanuel Banzer, dem Verantwortlichen für Rüfen und Gewässer beim Tiefbauamt, Vaduz.Photo: Tiefbauamt Vaduz
	        

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