Volltext: LGU Mitteilungen (2000) (49)

6InterviewDas 
Konzept Luchs der Schweiz ist ein Teil davon. Es hat sich in den letzten Monaten in wesentlichen Punkten weiterentwickelt. Die Ausbreitung des Luchses soll durch Umsiedlun- gen gefördert werden. Nur durch Umsiedlun- gen lässt sich die Population im Alpenraum langfristig sichern. Ausserdem wurde ein Schritt vom absoluten Schutz in Richtung 
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Der Luchs – schöne, gefürchtete Katze der Alpen Die Alpen sind das einzige Gebiet in Mitteleuropa, wo sich der Luchs langfristig wieder ansiedeln könnte. Die Alpen sind aber auch das vom Menschen am stärksten genutzte Gebirge der Welt. Obwohl der Luchs in den meisten europäischen Ländern gesetzlichen Schutz geniesst, sind ganze Konzepte gefordert, um auftretende Konflikte zwischen Menschen und dem Luchs zu lösen. Die Wiederansiedlung des Luchses in den Alpen, welche seit 1971 stattfindet, benötigt eine länderübergreifende Strategie. Felix Näscher, Leiter des Amtes für Wald, Natur und Landschaft, äussert sich zur Wiederansiedlung des Luchses in der Ostschweiz: 1.Der Luchs ist immer noch eine bedrohte Art. Er besiedelt 30 Jahre nach seiner Wieder- ansiedlung in der Schweiz nicht einmal die Hälfte der geeigneten Lebensräume. Ist gedacht, auch in Liechtenstein Luchse aus- zusetzen um sein Überleben zu sichern? Eine aktive Aussetzung des Luchses in Liech- tenstein allein steht deshalb nicht zur Diskus- sion, weil ein Luchsterritorium ein gutes Stück grösser ist als in Liechtenstein für den Luchs geeignete Lebensräume vorhanden sind. Im Interesse des Luchses dürfen Aussetzungen nur in ausreichend grossen, zusammenhängenden und einer Luchspopulation geeignete Lebens- bedingungen bietenden Grossregion durchge- führt 
werden. 2.Der Alpenkamm, Seen, grosse Flüsse, Auto- bahnen, Städte usw. sind für den Luchs Barrieren auf seiner Wanderung. Wenn jetzt also in diesem Winter im 
Tössstockgebiet 
Interview mit Felix Näscher und im Toggenburg Luchse ausgesetzt wer- den sollen, haben diese Luchse überhaupt eine Chance den Rhein, die Autobahn und die dicht besiedelte Talebene des Rheintals zu überqueren? Der Luchs ist zweifellos in der Lage, den Rhein zu durchschwimmen oder auf Brücken diesen oder die Autobahn zu überqueren. Allerdings vermögen diese technischen Barrieren seine Ausbreitungsgeschwindigkeit zu 
bremsen. 3.Luchse ernähren sich zu mehr als 90 Prozent von Rehen und Gämsen. Um satt zu werden, muss ein Luchs etwa jede Woche ein Huftier reissen, das heisst um die 60 Stück im Jahr. Könnte der Luchs auch in Liechtenstein eine Hilfe sein, um die grossen Wildtierbestände und die damit verbundenen Verbissschäden im Wald zu verringern? In unserer Kulturlandschaft, in der wir übrigens Schalenwildbestände haben, die zahlenmässig weit über denjenigen von beispielsweise Ur- waldgebieten im Osten Europas liegen, kann der Luchs aus verschiedensten Gründen nicht als massgebender Regulator wirken. 
Unsere 
ment» der Luchspopulation gemacht. Betroffe- ne Teile der Bevölkerung sollen ein Mitsprache- recht haben und Aussetzungen werden Ver- traglich geregelt. Der Bund übernimmt 80% der Schadensvergütung und die vollen Kosten für den Herdenschutz mit Hunden und Hirten. Diese Absichten haben nicht verhindert, dass im letzten Jahr der Luchsbestand in der Schweiz gesunken ist. Die Luchspopulation verharrt im ganzen Alpen- raum auf einem niedrigen Niveau und ist ge- bietsweise gar rückläufig. Entscheidend für die Zukunft der Art sind umfassende Konzepte, welche die unvermeidlichen Konflikte mit dem Menschen lösen oder zumindest auf ein tragbares Mass begrenzen.
	        

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