Volltext: LGU Mitteilungen (1998) (44)

8Veranstaltung2. 
Gesetze, Ökologische Steuerreform und Lenkungsabgaben Die Raumplanung ist das Streitthema der Zukunft. Die Zukunft unserer Lebensqualität hängt sehr davon ab, wie offen und klar wir diese Frage in den kommenden Monaten dis- kutieren. Zudem ist es dringend notwendig das Steuersystem ökologisch zu erneuern. Das heisst, dass bestimmte bestehende Steuern durch Abgaben auf Energie und Umweltbela- stungen ersetzt werden. Zur Vorgehensweise und zum Zeitplan hierfür gibt es unterschiedli- che Vorstellungen. Alle waren sich einig, dass gewisse Lenkungsabgaben wie etwa die LSVA aus der Schweiz übernommen werden sollten. Adolf Ritter von der FL meinte, dass eine Park- platzbewirtschaftung und/oder eine Steuer bei dauerhafter Bodenversiegelung (Bauten, Strassen...) anzustreben seien. 3. Entwicklung neuer 
Förderinstrumente Um das Thema Umweltschutz populärer zu machen, müssten Anreizsysteme sowohl für Private, als auch für Unternehmen geschaffen werden. Alternative Energiequellen (z.B. Holz als Baustoff und Brennmaterial, Solarenergie, etc.) müssten gefördert, Produktionsprozesse ökologisiert und Information über «das mach- bare» verbessert werden. Bemühungen ein Audit durchzuführen seien generell zu unter- stützen. Schlusswort Letzten Endes sei es zweifellos mit Vorschriften und Förderungen alleine nicht getan. Die Umwelt solle jedem ein persönliches Anliegen sein, und deshalb müsse sich auch jeder die Frage nach einer neuen Definition von Qua- lität, von «gut mit und auf der Welt leben» selbst stellen und beantworten. Ziel der Umweltpolitik müsse es sein ein starkes Bewusstsein für die aktuellen Probleme und deren Zusammenhang mit dem eigenen Tun zu schaffen. «Regional handeln im Zeitalter der Globalisierung», 12. November 1998 Welche Verbindungen und Abhängigkeiten mit welchen Gefahren im ökologischen und sozia- len Bereich bestehen zwischen dem Norden und dem Süden? Was kann der einzelne unter- nehmen um seine Ohnmacht vis-à-vis der Glo- balisierung zu überwinden. Dies waren die zwei zentralen Fragestellungen des zweiten The- menabends. Nach einem Referat von Bruno Riesen (Swissaid) über die Verhältnisse zwi- schen Nord und Süd zeigten Gerda Bicker undSilvia 
Zürcher vom Naturlada in Vaduz mit dem «Fairen Handel» eine konkrete Handlungsmög- lichkeit auf, die wir alle haben. Ein paar Zitate von Bruno Riesen (SWISSAID) ■Wir sind so reich wie nie zuvor, aber noch nie wurde in so kurzer Zeit so viel Umwelt zer- stört ■Der Süden hat das Ziel unsere Konsumgesell- schaft nachzuahmen, was die Hoffnung auf das Beschreiten eines «vernünftigeren» Weges zerstört hat ■Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen ist in den reichsten Ländern 403 mal so hoch wie in den ärmsten Ländern. Die 300 reich- sten Milliardäre besitzen genauso viel Ver- mögen wie 40% der Menschen (2.3 Mrd.). ■Die derzeitig betriebene Liberalisierung des Handels bedeutet nicht, dass alle davon pro- fitieren, sondern: «Wer hat, dem wird gege- ben.» ■Der Schlüssel zur Nachhaltigkeit liegt in der Partizipation der Menschen ■Die Wirtschaft ist auf einen starken Staat angewiesen, der Grenzen setzt, berechenbar ist, Legitimation geniesst und deswegen Sta- bilität garantiert. ■Wir müssen offen durchs Leben gehen, uns für Zusammenhänge interessieren, Ideologi- en hinterfragen, nie resignieren und immer unseren Anspruch mitzureden anmelden. Verbindungen und Abhängigkeiten der Schwellen- und Entwicklungsländer Die WTO – World Trade Organisation besitzt theoretisch eine sehr demokratische Struktur, da jedes Land eine Stimme besitzt. Die reichen Industrieländern (USA, Japan, EU-Länder...) bestimmen jedoch welche Themen überhaupt diskutiert wird. Zudem verfolgen die Dritt- Welt-Länder häufig über zu wenig Fachleute. Ihre wenigen Teilnehmer seien dann in den Gremien oft entweder fachlich überfordert, oder können aus zeitlichen Gründen gar nicht überall teilnehmen. MAI (Multilaterales Abkommen über Investitio- nen) und TRIPS (Abkommen betreffend geisti- gen Eigentums) sind zwei derzeit stark disku- tierte internationale Abkommen, welche den Zielen der Nachhaltigkeit völlig entgegenge- setzt sind.■ 
Silvia Zürcher Welt- und Naturlada 
Bruno Riesen, Swissaid Gerda Bicker Welt- und Naturlada
	        

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